Weiterverwendung ausgeleuchteter EM80?

ID: 550200
Dieser Artikel betrifft das Bauteil: Zur Röhre/Halbleiter

? Weiterverwendung ausgeleuchteter EM80? 
30.Jan.21 22:37
279

Klaus Pahr (D)
Beiträge: 186
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Hallo zusammen,

gibt es für verbrauchte, also nicht mehr leuchtende, aber elektrisch noch guter EM80 (geprüft auf Funke W19) noch Verwendung oder können die guten Gewissens dem Müll übereignet werden?

Danke für Ihren Rat.

Viele Grüße

Klau Pahr

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Blinde EM80 gut zum Plinken geeignet - Beitrag hochgeholt 
07.Feb.21 00:58
279 from 2004

Eilert Menke (D)
Moderator
Beiträge: 1040
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Blinde EM80, wie auch andere blinde Magische Augen oder emmissionsschwache Allerweltsröhren eignen sich sehr gut als Zieldarstellung für Luftgewehr- oder 22LR-Schießübungen.

Nun ernsthaft: Sie können das Triodensystem der Röhre ggf. als Kleinsignalverstärker im NF- oder mittleren HF-Bereich (Mittelwelle) nutzen. Dies wäre allerdings experimenteller Natur bzw. dem Selbstbau einer eigenen Schaltung zur Erkenntniserweiterung vorbehalten. Ansonsten böte sich noch die Lebensverlängerung mit erhöhter Leuchtschirmspannung an, jedoch mit all ihren negativen Begleiterscheinungen. Wenn ich mich recht entsinne wurde hier im Forum vor längerer Zeit ein Beitrag zur Spannungsverdopplung veröffentlich. Ich finde ihn jedoch auf die Schnelle nicht wieder. Kann aber auch woanders gestanden haben.

Viel Spaß beim Experimentieren wünscht

EM

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Weiterverwendung ausgeleuchteter EM80? 
08.Feb.21 11:45
398 from 2004

Martin Steyer (D)
Redakteur
Beiträge: 684
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Martin Steyer

Es gibt noch eine mögliche Lösung, vor allem für Geräte mit elektrodynamischen Lautsprechern, die eine größere Spannungsdifferenz zwischen Lade- und Siebelko haben. In der Regel wird die Betriebsspannung für das magische Auge aus der Anodenspannungsversorgung nach dem Siebelko abgeleitet.

Klemmt man nun auf die höhere Spannung am Ladeelko um, so gewinnt man eine 20-40 Volt größere Versorgungsspannung, die häufig zu einer merklichen Helligkeitserhöhung führt. Sollte der Brummanteil zu hoch sein (unscharfes Leuchtbild), so hilft eine zusätzliche Siebung mit 1 KOhm und 10 uF, die bei der geringen Stromaufnahme nur zu einem geringen Spannungsabfall führt.

Gerade bei den neu sehr teuren EM11/EFM11 in den Vorkriegsgeräten mit dem elektrodynamischen Lautsprechern generiert man so eine deutlich höhere Spannung.

Wer einen Röhrenprüfer hat, kann ja mal probeweise vorher die Leuchtkraft-Steigerung des Pflegefalls mit einer entsprechend höheren Anodenspannung ausloten. Ich stecke dazu die Prüfstifte meines WS19S ohne Prüfkarte auf die höheren Spannungswerte.

Das ist weit ungefährlicher und auch röhrenschonender als die Spannungsverdopplung!

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Weiterverwendung ausgeleuchteter EM80? 
08.Feb.21 13:05
420 from 2004

Olaf Gratz (D)
Beiträge: 96
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Der in #4 getätigte Vorschlag wurde seinerzeit auch HIER beschrieben. Leider besitzen Geräte mit EM80 i.d.R keinen elektrodynamischen Lautsprecher mehr...

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Weiterverwendung ausgeleuchteter EM80? 
09.Feb.21 01:39
501 from 2004

Klaus Pahr (D)
Beiträge: 186
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Hallo zusammen,

vielen Dank allen, die sich an meinem Post beteiligt haben. Ich möchte gern die Beiträge wie folgt zusammenfassen:

Die EM80 kann man aussortieren, das sie für relativ kleines Geld nach wie vor erhältlich ist.

Bei den seltenen Röhren kann man das Letzte aus ihnen rausholen, wenn man die Spannung erhöht. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten, die ja bereits im RM beschrieben wurden. Vielen Dank für die Links zu den entsprechenden Beiträgen. Sind sie dann wieder dunkel, ist endgültig Schicht im Schacht.

Ich werde die verbrauchten EM80 jetzt wegwerfen, Platz ist schließlich auch kostbar.       

Viele Grüße

Klaus Pahr

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Weiterverwendung ausgeleuchteter EM80? 
10.Feb.21 00:01
578 from 2004

Andreas Steinmetz (D)
Redakteur
Beiträge: 749
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An die Idee von Eilert Menke anknüpfend, möchte ich auf den etwas zweckentfremdeten, aber sehr interessanten Einsatz von Magischen Augen für Verstärkerzwecke hinweisen:

1. Im Körting Dynamic 830W ist eine Dynamik.Expanderschaltung realisiert, Beschreibung hier.

2. Im Körting Royal 55W wird eine AM-ZF-Verstärkerstufe realisiert. Dazu ist allerdings eine spezielle Schaltungstechnik incl. Neutralisation erforderlich. Eine Beschreibung findet sich hier (Teil1).

Bei obigen Schaltungen geht es im Prinzip nur um die Nutzung der Triode, die ja eine Art Regelkennlinie hat; die Leuchtfunktion ist dabei nebensächlich. Es wird zwar die EM85 verwendet, aber ich denke, dass mit etwas Anpassungsarbeit auch die EM80 geeignet ist. Leider ist bei Letzterer die Triodenanode intern mit dem Steuersteg verbunden, aber zumíndest für NF-Zwecke sollte das kein Nachteil sein. Vmtl. wird es aber aus Stabilitäts- und Linearitätsgründen von Vorteil sein, den Leuchtschirm trotzdem anzuschließen.

Sicher lässt sich auf der Basis von Punkt 1. auch ein Dynamikkompressor (bzw. eine Aussteuerungsautomatik) bauen. Auf jeden Fall eine interessantes Experimentierfeld!

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