Die deutschen Volksempfänger - wie gut oder wie schlecht ?

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Dieser Artikel betrifft das Bauteil: Zur Röhre/Halbleiter

Die deutschen Volksempfänger - wie gut oder wie schlecht ? 
18.Nov.11 11:34
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Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

Die deutschen Volksempfänger - wie gut oder wie schlecht waren sie ?

Schon bald nach der Machtergreifung Hitlers am Januar 1933 wurde vom NS-Regime ein Volksempfänger angekündigt, als einen einfachen, aber brauchbaren Empfänger zu geringsten Kosten, den sich auch weniger wohlhabende Leute leisten können. Dieser wurde dann am 5. August auf der großen Deutsche Rundfunkausstellung als VE301 zum Preis von 76 RM vorgestellt. Die Erstauflage von 100 000 Geräten war innerhalb kurzer Zeit verkauft.

Die Funkschau schrieb in Heft 35 vom 28.08.1933:
„Der Volksempfänger stellt die beste, leistungsfähigste und zuverlässigste Konstruktion dar, die sich für den Preis von 76 RM schaffen lässt.“

Natürlich durfte auch die Funkschau nur noch Jubelpropaganda schreiben, Kritik war nicht mehr erlaubt.

Tatsächlich kann man sich bei diesem ersten wie auch bei allen späteren VE- Modellen die Frage stellen: wurde hier wirklich die beste Technik mit geringstem Aufwand und zum besten Nutzwert hin realisiert ? Bei genauerem Hinsehen muss diese Frage oft mit nein beantwortet werden oder es kommen zumindest Zweifel auf.

Der Konstrukteur des Volksempfängers war Oberingenieur Otto Griessing, schon seit der Frühzeit der NSDAP ein strammer Parteigenosse und „zivil“ Chefkonstrukteur bei bei der Firma Seibt. Da dieser damit praktisch auch der oberste Rundfunkingenieur der NSDAP war, kam natürlich nur seine eigene Konstruktion zum Zuge und nicht etwa eine neutral ausgewählte optimale Lösung.

Zur Schaltung des ersten VE301W:

Veraltete Technik: Triode REN904 mit NF- Transformator !

Die Eingangsstufe des VE, bestehend aus einem Trioden-Audion mit der Röhre REN904 und anschließendem NF- Übertrager war zu der Zeit (1933) schon seit Jahren veraltet !

Der NF- Transformator war nicht nur teuer, denn neben der verschlechterten Übertragung fing er noch Brummspannung von Netztrafo auf, trotz des Aufbaus auf magnetisch nichtleitenden Messingstelzen. Um dies zu vermeiden, hätten beide Transformatoren magnetisch exakt neutral zueinander ausgerichtet sein müssen, was im VE nicht der Fall war.

Die NF- Transformatorkopplung, angesteuert von Niederohm- Trioden, war technischer Stand der Rundfunkfrühzeit in den 1920er Jahren.
Ein für 1933 zeitgemäßes Schirmgitter-Audion, z. B. mit der RENS1264 in RC- Kopplung (und dem dadurch eingesparten NF- Transformator) hätte mehr Empfindlichkeit und auch damals schon ein besseres Preis- / Leistungs- Verhältnis erbracht, so wie es Jahre später im VE301Wn mit der AF7 letztendlich eingeführt wurde.

Die noch bessere Pentode RENS1284 erschien erst im Herbst 1933, also zu spät für die Erstversion des VE.

Sinnlose Verschwendung
Angeblich um Verluste gering zu halten, wurde für den Drehkondensator „hochwertige keramische Isolation“ zur Aufhängung des Stators vorgeschrieben, ebenso für die Ausführung der Röhrenfassungen.
Bei einer maximal zu verarbeitenden Frequenz von 1500 kHz stellt sich hier die Frage, ob es nur sachliche Inkompetenz war oder ob man Firmen begünstigen wollte, die HF-Keramik herstellten. Zu dieser Zeit war es üblich, dass selbst in den Geräten der höheren Preisklassen sowohl Röhrenfassungen wie auch Drehko- Isolatoren aus Pertinax verwendet wurden. Dieses sinnlos verschwendete Geld hätte man an anderer Stelle im VE vernünftiger verwenden können.

Käfigspule und Antennen- Steckbuchsen
Die Käfigspule war zwar lobenswerter Weise aus dicker HF- Litze gefertigt und hatte dadurch wenig Verluste. Im Verhältnis des Aufwands mit den vielen Anzapfungen und Antennen- Steckbuchsen im Vergleich zum Bedienungkomfort war diese jedoch miserabel:

Eine kontinuierliche Lautstärkeregelung war nicht möglich, diese man musste durch Wahl des Antennensteckers zu einer von sieben Antennenbuchsen festlegen.

Auch bei Wellenbereichswechsel musste die Antenne umgesteckt werden. Dadurch war die Bedienung des Gerätes nur denkbar umständlich, und dies noch hinsichtlich eines Zielpublikums mit meistens nicht vorhandenem technischen Verständnis.

Auch wenn man bei der Käfigspule bleibt, so hätte man bei kaum mehr Aufwand statt der umständlichen Buchsenleiste einen einfachen Pertinax- Drehstufenschalter vorsehen können, der zugleich MW / LW umgeschaltet und die Bedienung erheblich erleichtert hätte, evtl. noch kombiniert mit Netz ein / aus.

Unpraktische Buchsenleiste
 

Minimal genutzter Wellenschalter

Nutznießer
Diese naheliegende Forderung wurde später tatsächlich verwirklicht – nur leider nicht im VE !
Bei den Recherchen zum VE wurde ein Empfänger gefunden, den man als „de Luxe“ - Ausführung des VE301 ansehen kann, - das Modell 215N von Seibt des Jahrgangs 1935/1936 !

Äußerlich sieht man dem Gerät die Verwandtschaft zum VE301 nicht an, aber es enthält den gleichen Röhrensatz; Käfigspule und Lautsprecher sowie die Schaltung selbst sind praktisch  identisch zum VE. Hier schließt sich eindeutig der Kreis von NS-Regime, Volksempfänger, Otto Griessing und der Firma Seibt !

Der wesentliche Unterschied des Seibt 215N zum VE301 besteht jedoch darin, dass sich anstelle der vielen Antennenbuchsen hier die Kontakte eines Umschalters befinden, welcher mutmaßlich zugleich auch Wellenbereichs- und Netzschalter ist. Diesen Komfort ließ sich die Firma Seibt gut bezahlen, da das Gerät zum stolzen Preis von 131 RM verkauft wurde, im Gegensatz zu den 76 RM des VE301 in ansonsten gleicher Technik !

Indem dieser Empfänger noch im Modelljahr 1935/1936 angeboten wurde, ist der Beweis erbracht, dass die technische Rückständigkeit des VE301 mit Audion- Triode und NF- Transformatorkopplung Herrn Otto Griessing und der Firma Seibt zu verdanken ist.

"Tuning-Kits"

Den offensichtlichen Mangel an Bedienungskomfort des VE hat sich die Zubehörindustrie zunutze gemacht und hat entsprechende extern aufsteckbare Antennen- Wahlschalter als "Tuning-Kits" angeboten, meistens kombiniert mit einem Sperrkreis.

Schwenkspule
Allerdings hätte man sich die umständliche Käfigspule von Anfang an ersparen und gleich die Schwenkspule einsetzen können, wie erst Jahre später beim VE301Wn. Schwenkspulen wie im späteren 301Wn mit der genau gleichen Schaltungstechnik, indem die Mittelwellenspule einfach parallel zur Langwellenspule geschaltet wird, gab es schon Ende 20er / Anfangs 30er Jahre bei vielen Schaub- Modellen; - etwas neu zu erfinden gab es da also schon lange nicht mehr.


 Schwenkspule in den Schaub Alpha- und Beta- Modellen von 1930

Die Fehlleistungen im ersten VE wären insofern entschuldbar, wenn nach nur geringster Entwicklungszeit ein solches Gerät hätte erscheinen sollen. Man hätte aber parallel zur Einführung des VE301 sofort mit der Optimierung des Gerätes beginnen müssen, so dass ein dem Stand der Technik entsprechendes Modell schon zur Funkausstellung 1934 und nicht erst 1937 als VE301Wn erscheinen wäre.
Vermutlich hielt der Einfluss von Otto Griessing über Jahre hinweg unvermindert an, so dass die rückständige Technik des original VE301 überlang beibehalten wurde.

Rückseitiger Netzschalter
Auch die unzweckmäßige rückseitige Anbringung des Netzschalters wäre vermeidbar gewesen, wenn man diesen mit dem Wellenbereichsschalter kombiniert hätte.

RES164
Die Leistung der RES164 war für den Freischwinger- Lautsprecher ausreichend.
Unzweckmäßig war jedoch ihre Schirmgitterspannung von nur 80 V, wodurch ein Schirmgitter- Vorwiderstand und -Kondensator erforderlich wurde, was man gerade bei einem Billiggerät vermeiden möchte. Hinzu kommt der relativ hohe Steuerspannungsbedarf der RES164, der bei der Ansteuerung durch eine Audionschaltung zu Verzerrungen führt.

Man hätte für den VE eine Endröhre mit der Empfindlichkeit der AL4, aber nur mit ⅓ bis maximal ½ des Anodenstroms gebraucht. Die erste Endröhre in dieser Richtung war die EL8, die aber erst 1949 erschien. Dann waren aber die Auftraggeber des VE301 nicht mehr an der Macht und es wurden auch keine VE301 mehr gebaut.

1937: VE301Wn - endlich ein vernünftiger VE !

Volle 4 Jahre dauerte es, bis der VE in einem technischen Zustand gebracht wurde, wie man ihn sich von Anfang an gewünscht hätte. Insbesondere wurde die Audion- Eingangsstufe endlich so ausgeführt, wie es schon vor dem VE der Stand der Technik war.

Vielleicht häuften sich die Beschwerden der Rundfunkindustrie über die längst veraltete Technik des VE so massiv, dass man endlich, wenn auch viel zu spät, eine neue Richtung einschlug.

Die Käfigspule mit der ihr anhaftenden mangelhaften und umständlichen Bedienung wurde ersetzt durch eine Schwenkspuleneinheit, die eine kontinuierliche Lautstärkereglung und zugleich eine variable Ankopplung der Antennenspule an die Schwingkreisspule ermöglichte. Die Notwendigkeit, die Antenne je nach Wellenbereich umzustecken, verringerte sich deutlich, wobei die Antennen- Buchsenleiste und leider auch der Wellenbereichsschalter nach hinten verlegt wurden.

Die Triode REN904 wich der Pentode AF7, wodurch sich die Empfindlichkeit des Gerätes deutlich erhöhte. Durch den Wegfall des NF- Transformators zwischen Vor- und Endröhre wurde sowohl eine Qualitätsverbesserung wie auch eine deutliche Kostenersparnis erzielt.

Zu wünschen wäre jedoch immer noch die Kombination von Netz- und Wellenschalter mit der Schwenkspule und der Rückkopplung.

 

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18.Nov.11 11:59
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Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

1938: DKE38 und VE301W-dyn

Zur deutschen Rundfunkausstellung 1938 erschienen zwei weitere sog. „politische Empfänger“, der "Deutsche Kleinempfänger 1938" für 35 RM sowie anstelle des bisherigen VE301W nun der VE301W-dyn nunmehr mit dynamischem Lautsprecher zum Preise von RM 65,-.

Der VE301W-dyn - der meistgebaute Prototyp aller Zeiten ?

Das „dyn“ in der Bezeichnung deutet an, das diese VE-Version nunmehr einen dynamischen Lautsprecher enthielt, was die Wiedergabequalität erheblich verbesserte.

Zudem wollte man diesem Gerät unbedingt ein moderneres (m. E. hässlicheres) Aussehen durch eine Linearskala verpassen sowie den Wellenbereichs- und Netzschalter nach vorn verlegen. 

Im Aufbau entspricht der VE301dyn einem Prototyp im Frühstadium, der in diesem Zustand von einer sinnvollen und rationellen Serienproduktion noch weit entfernt war. Von übergeordneter Stelle muss zu diesem Zeitpunkt ohne jeglichen Sachverstand ein Befehl gekommen sein, dieses erheblich unausgereifte Gerät in Großserie fertigen zu lassen.

Erstaunlicherweise waren über diesen doch sehr ungewöhnlichen Zustand bisher noch nie Kommentare oder Berichte zu finden, obwohl diese Ungereimtheiten doch jedem auffallen müssten, der sich etwas näher mit diesem Gerät befasst.

Frontaufbauten am VE301dyn- Chassis – umständlicher geht’s nicht mehr !

Chassis und Skala:

Anstatt ein entsprechendes neues Chassis zu entwerfen, wurde das bisherigen Chassis weitestgehend beibehalten, obwohl es für diese Anforderungen denkbar ungeeignet war. Daher musste kostentreibend eine umständliche Skalenkonstruktion (1) mit 4 Schrauben vorn auf das Chassis montiert werden. Der „Zeiger“ besteht aus einem Röllchen, durch welches das Skalenseil hindurchgefädelt ist. Vier Umlenkrollen sind notwendig, um dieses Skalenseil mit der auf der Drehkoachse befindlichen Seilscheibe (3) zu verbinden.

 

So einfach ist ein Skalenseil um die Antriebswelle des VE zu montieren, - aber selbst das durfte im VE301dyn nicht sein !

Es wäre nun das Nächstliegendste gewesen, das Skalenseil auch gleichzeitig über die Antiebsachse A des Abstimmknopfes zu führen, (Bild) womit die mechanische Verbindung von Abstimmknopf, Drehkondensator und Zeiger hergestellt gewesen wäre.

So einfach durfte es nun aber wirklich nicht sein, denn stattdessen behielt man den wenig eleganten Friktionsantrieb der Vorgängermodelle bei. Dazu musste auf die Seilscheibe (3) noch eine zusätzliche Pertinaxscheibe (2) montiert werden, die anstelle der vorherigen Zelluloidskala auf die Friktionsscheiben der Antiebsachse A einwirkt.

Da wegen diesem Skalenaufbau sich das Chassis nun mehrere cm hinter der Gehäusefront befindet, musste sowohl die Achse für den Schwenkspulenknopf (S) wie auch die Achse für die Rückkopplung (R) jeweils mit einer Achsverlängerung versehen werden. Später erhielten diese Bauteile entsprechend längere Achsen.

Damit Wellenbereichs- und Netzschalter vorn aus dem Gehäuse herausragen, wurde auch für diese ein separates Böckchen unterhalb der Skala mit 4 weiteren Schrauben montiert. Die Idee, das Skalenträger- Blech und dieses Schalterböckchen gemeinsam aus einem einzigen Blechteil herzustellen, hatte man ebenso wenig, wie diese Schalter vielleicht mit dem Schwenkspulen- und Rückkopplungsantrieb zu kombinieren.

Skalenaufbau und -Antrieb im Standard-Super 1948 : bestens integriert !

Wie sich eine Linearskala mit einem Minimum an Material und Arbeitsaufwand realisieren lässt, kann man im Standard-Super 1948 sehen: die weise Skalenrückwand ist Teil des Chassisblechs, ein einziges Seil verbindet über nur zwei Umlenkrollen Antiebsachse, Zeiger und die Seilscheibe am Drehkondensator. Das Skalenglas selbst ist am Gehäuse befestigt.

Hier ist alles so praktisch und zweckmäßig organisiert und durchdacht, wie es beim VE301dyn auch schon zu erwarten gewesen wäre !

Lautsprecher

 

Lautsprecher des VE301dyn mit Umgebung: auch hier eine Anhäufung von Unzweckmäßigkeiten !

Der dynamische Lautsprecher (L) verbessert deutlich die Wiedergabequalität. Allerdings haben dynamische Lautsprecher einen geringeren Wirkungsgrad als die in den vorherigen VE- Modellen verwendeten Freischwinger. Dem wurde soweit Rechnung getragen, als dass man einen Ausgangsübertrager (Ü) mit ca. 13...14 kΩ Impedanz einbaute.

Passend dazu wäre aber eine Endpentode gewesen, die an 250 V Anodenspannung einen Arbeitspunkt- Anodenstrom von 18...20 mA und eine Ausgangsleistung von ca. 2 W haben müsste, also eine Endpentode mit etwa der halben Leistung der damals üblichen AL4 oder EL11. Anscheinend war die Entwicklung einer solchen Endröhre vorgesehen, die jedoch nicht realisiert wurde. Stattdessen wurde die vorherige RES164 weiter verwendet, die jedoch nur 12 mA liefern kann, womit der Lautsprecher fehlangepasst ist.

Auch muss man davon ausgehen, dass die Feldwicklung ebenfalls für diese 18...20 mA – Endröhre ausgelegt wurde. Da der Anodenstrom der RES164 deutlich darunter lag, musste parallel zur Schaltung ein 28 kΩ Hochlast- Widerstand (R ) geschaltet werden, um genügend Strom durch die Lautsprecher- Feldspule fließen zu lassen, - mit der Folge, dass vom Gesamt- Anodenstrom rund 40 % in diesem Widerstand sinnlos verheizt und nur 60 % von der Schaltung verbraucht wurden.

Eine geeignete Endpentode kam erst 1949 mit der EL8, also 11 Jahre zu spät, und nach dem Kriegsende war es mit dem VE301dyn ohnehin vorbei.

Nachoptimierung:

Falls erwünscht, könnte man einen VE301W-dyn so ändern, dass er die Sprechleistung erbringt, für die er tatsächlich ausgelegt ist. Dazu muss man eine EL8 anstelle der RES164 einbauen, entweder über einen Sockel-Adapter oder Tausch der Fassung. Dazu muss die 6,3 V Heizspannung entweder durch Aufbringen einer 2,3 V Zusatzwicklung oder einen Anpass- Transformator bereitgestellt werden.

Der 28 kΩ Energievernichtungswiderstand muss entfernt werden, der bisherige 450 Ω - Widerstand für die Gittervorspannung ist durch einen 320...330 Ω Widerstand zu ersetzen. Die Sprechleistung erhöht sich dadurch ganz erheblich, es stehen die vollen 2 W der EL8 zur Verfügung, während wegen der fehlangepassten RES164 nur deutlich unter 1 W erreichbar sind.

Skalenbeleuchtung

Als erster Volksempfänger erhielt der VE301dyn eine Skalenbeleuchtung. Hierzu wurde aus dem Lautsprecherkorb eine Blechzunge herausgestanzt, auf welche die Fassung der Skalenlampe aufgesteckt wird. Dadurch sitzt die Skalenlampe in einem deutlichen Abstand über der Skala, so dass nur noch ein sehr geringer Bruchteil des ausgestrahlten Lichts auf die Skala fällt.

Damit die Skala trotzdem noch gut ausgeleuchtet ist, wurde eine Skalenlampe 4 V / 0,6 A gewählt, wie sie sonst nur bei besonders großen Skalen eingesetzt wird.

4 V / 0,6 A entspricht 2,4 Watt, der Leistung einer Fahrrad-Scheinwerferlampe ! Dies ist nicht nur eine weitere unsinnige Energieverschwendung neben dem 28 kΩ Widerstand, denn außerdem erzeugen die 2,4 W genügend aufsteigende Heißluft, um allmählich die über der Lampe liegende Membran des Lautsprechers verkohlen zu lassen. Auf dem Bild kann man schon eine deutliche Verfärbung erkennen. Bei zweckmäßiger Montage hätte ein 4 V / 0,1 A Skalenlämpchen für diese kleine Skala völlig ausgereicht !

Netzteil

Auch am deutlich größer dimensionierten Netztrafo kann man erkennen, dass dieses Gerät für mehr Leistung als die vorherigen VE's vorgesehen war. Die Gleichrichterröhre RGN354 der Vormodelle war ebenfalls zu schwach, passende Typen wären die RGN504 oder RGN564 gewesen. Diese übersprang man jedoch und verwendete stattdessen die RGN1064 in Einwegschaltung. Obwohl diese damals auch schon veraltet war, wurde sie gewählt, um keine neue Fassung in das Chassis einpassen zu müssen. Trotzdem war sie günstig herzustellen, da sie sich nur im Sockel von den zeitgemäßen Typen AZ1 und AZ11 unterscheidet.

 

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Der DKE38 – so billig wie möglich !  
18.Nov.11 12:18
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Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

Der DKE38 – so billig wie möglich !

Während die Entwicklung des VE301dyn im frühen Stadium gestoppt wurde und als unausgereiftes Bastelwerk in die Massenproduktion ging, wurde der „Deutsche Kleinempfänger“ DKE38 weitgehend konsequent nach seinen Zielvorgaben entwickelt, ein minimalen Ansprüchen genügendes Radio zum absolut günstigen Preis von RM 35,- herzustellen. Dabei hatte der niedere Preis Priorität vor der Qualität. In wichtigen Details war die Ausführung so bescheiden, wie sie gerade noch brauchbar, bzw. zumutbar war.

Eine Vorgabe bestand darin, devisenbelastete Rohstoffe so sparsam wie möglich anzuwenden. So wurde statt des Eisenblechchassis des VE301 eine Pertinaxplatte zum Aufbau der Schaltung gewählt, ebenso wurde der Lautsprecherkorb aus einem verfestigten Faserstoff gepresst und beim Lautsprechermagneten konnte eine wesentliche Ersparnis an hochwertigen Magnetstählen erzielt werden. Ferner wurde das Gerät als Allstromempfänger ausgebildet, wodurch der Netztransformator mit seinem Eisen- und Kupferbedarf entfiel.

Die Mängel im Einzelnen:

Die VCL11

Natürlich spielte auch bei der Röhrenbestückung des DKE die Kostenfrage eine entscheidende Rolle. So bot es sich an, im Interesse von Arbeits- und Materialersparnis mehrere Röhrenfunktionen in einem gemeinsamen Kolben unterzubringen.

Nach dem Vorbild der Loewe-Mehrfachröhren wurde für den DKE eine Kombiröhre entwickelt, bei der sich die Audion-Vorstufe und die Lautsprecher-Endstufe in einem gemeinsamen Kolben befinden, - die VCL11.

Im Gegensatz zum vorherigen VE301Wn, dessen Audionvorstufe mit der hochempfindlichen Pentode AF7 bestückt war, musste man sich hier wieder mit einer Triode begnügen, wie schon im alten VE301W. Als Endstufensystem wurde jedoch eine Tetrode erhöhter Empfindlichkeit gewählt, so dass der Nachteil der Vorstufen- Triode z. T. wieder ausgeglichen wurde.

Diese Zusammenfassung von Vor- und Endstufe in einer Röhre führt zwar zu Einsparungen, bringt aber neue Probleme mit sich:

  • der Ausgang der Endstufe koppelt auf den Eingang der Vorstufe, wodurch Schwingneigung entsteht,

  • die hohe Heiz- Wechselspannung von 90 V koppelt auf die Vorstufe mit der Folge von erhöhtem Netzbrummen.

Durch die unmittelbare Nachbarschaft der beiden Systeme bestehen sowohl direkte elektronische wie auch kapazitive Verkopplungen, was hauptsächlich der Schwingneigung förderlich ist. Ebenso tragen die langen Zuleitungen in Sockel und Quetschfuß zu Verkopplungen bei, wobei sich die 90 V- Heiz- Wechselspannung besonders störend auswirkt.

Auch diese Probleme wurden nur so weit gelöst, wie es gerade noch brauchbar, bzw. zumutbar war. Heul- und Brummstörungen zählen daher bei der VCL11 zu den meist gefürchteten Fehlerquellen. So musste trotz der geforderten Materialersparnis ein 30 pF- Kondensator von Anode nach Gitter 1 der Endstufe geschaltet werden, damit die Röhre nicht von selbst schwingt. Auch ist es unbedingt wichtig, dass die äußere Abschirmung mit Masse verbunden ist, sonst schwingt die Röhre ebenfalls.

Bei der UCL11, die nach dem gleichen Prinzip konstruiert ist, aber für Qualitätsempfänger vorgesehen war, wurde ein erheblicher Aufwand betrieben, alle diese nachteiligen Kopplungen zu vermeiden, was man sich bei der VCL11 weitestgehend ersparte.

 

Verbesserungsmöglichkeiten der Röhren

 

1.: Einbau der VCL11 in Stahlkolben

Im gleichen Jahr 1938, als der DKE erschien, wurde auch die Stahlröhrenserie eingeführt, wovon man sich mehrere Vorteile versprach. Der Stahlkolben ergibt die perfekte Abschirmung und es gibt auch keinen Quetschfußaufbau mehr. Dadurch sind die Zuleitungen wesentlich kürzer, die gegenseitige kapazitive Kopplung wie auch die Zuleitungsinduktivität wird reduziert.

Daher erschienen alle empfindlichen Vorstufenröhren als echte Stahlröhren, während man End- und Gleichrichterröhren weiterhin mit Glaskolben und herkömmlichem Quetschfußaufbau baute, aber ebenfalls mit einem Stahlröhrensockel versah.

Obwohl die VCL11 außer dem Endsystem noch eine empfindliche Vorstufe besitzt, wurde trotzdem auch sie nur als Glasröhre mit Stahlröhrensockel hergestellt.

Da die beiden Systeme der VCL11 eine sehr hohe Gesamtverstärkung haben, wäre es gerade für diese Röhre noch wichtiger als bei anderen Röhren gewesen, sie in einen Stahlkolben einzubauen. Damit hätte man die typischen Probleme dieser Röhre sicher umgehen können, was jedoch aus Kostengründen unterlassen wurde.

VCL11 im Stahlkolben ? – Ideal, aber für den DKE natürlich viel zu teuer !

Auch die spätere UCL11 wurde normalerweise nur mit Glaskolben hergestellt, nur in einer kleinen Versuchsserie gab es sie auch mit Stahlkolben (Bild).

 

2.: Andere Systemaufteilung der Röhren:

 

Andere Röhrenaufteilung – Schluss mit Heulen und Brummen !

Endstufe + Gleichrichterröhre an einem Stück: VLY11

Die Probleme der VCL11 wären auch durch eine andere Systemaufteilung zu lösen gewesen. Statt Vor- und Endstufe hätte man das Endstufensystem zusammen mit der Gleichrichterdiode in einem gemeinsamen Kolben bauen können, die man dann vielleicht VLY11 genannt hätte. Dazu wäre dann statt der Gleichrichterröhre VY2 eine separate Vorstufenröhre gekommen.

Verbundröhren aus Endstufe + Gleichrichterdiode in einem Kolben arbeiten problemlos und wurden erfolgreich in amerikanischen Billiggeräten eingesetzt. Bekannt sind u. A. die Typen 25A7G, 70L7GT und 117L7GT.

Beim Autor dieses Artikels sind seit Jahrzehnten Geräte mit der 70L7GT ohne Brumm- oder sonstigen Problemen am 230 V-Netz in Betrieb, obwohl diese Röhre nur für 120 V vorgesehen war. *

Damit wären alle Probleme der VCL11 beseitigt: keine Kopplung der Endstufe auf die Vorstufe mehr und keine Brummeinwirkung von 90 V Heizspannung auf das Vorstufengitter, da diese Vorstufenröhre mit 20 – 25 V Heizspannung ausgekommen wäre.

 

Neue Vorstufenröhre

Statt der Gleichrichterröhre VY2 wäre nun als zweite Röhre eine separate Vorstufenröhre hinzugekommen.

Hier ergeben sich mehrere Möglichkeiten, indem man z. B. als Grundversion eine Triode, gegen Aufpreis zum Betrieb in empfangsschwachen Gegenden eine Tetrode oder eine Pentode hätte vorsehen können, sowohl als Glas- oder als Stahlröhre.

Zunächst hätte man sich aber auch jeglichen Entwicklungsaufwand sparen können, indem man ganz einfach die bisherige Pentode VF7 oder gar die bisherige Triode VC1 weiter verwendet hätte.

Da diese jeweils eine Heizspannung von 55 V haben und man für die fiktive VLY11 mit ca. 95...100 V rechnen müsste, wäre man auf maximal 155 V Gesamt-Heizspannung gekommen. Damit wären bei 110 ÷ 130 V- Netzen zwei Heizkreise parallel notwendig gewesen. Da es aber schon damals in Deutschland ganz überwiegend 220 V- Netze gab, wäre diese Lösung eventuell noch vertretbar gewesen.

 

 

Eleganter wäre natürlich eine Vorstufenröhre mit geringerem Heizungsbedarf gewesen, entsprechend dem technischen Stand von 1938. Die damals moderne Stahlröhre EF12 hat die Heizdaten 6,3 V / 0,2 A, eine entsprechende VF12 käme dann bei nur 0,05 A Heizstrom auf ca. 25 V Heizspannung. Statt einer Pentode VF12 wäre auch eine Triode VC11 möglich gewesen.

Allerdings war die Herstellung von Stahlröhren deutlich teurer als von Glasröhren, (auch wenn dies von Telefunken heruntergespielt wurde), so dass eine solche als Vorstufe für den Billigempfänger DKE eher nicht in Frage kam und man sich wohl eher auf modernere Glasversionen festgelegt hätte.

Wie auch bei der VY2 hätte sich als Vorstufen-Glasröhre für den DKE eine kostengünstige und platzsparende Version im 5-poligen Außenkontaktsockel P5 angeboten, so, wie sie von Philips schon 1935 als Autoradioröhren vorgesehen waren, aber nie zur Serienproduktion gebracht wurden.

So wären ähnlich den Typen EF4 und EC1 entsprechende V- Versionen VF4 und VC1 denkbar, mit Heizspannungen mit ca. 23...25 V bei 0,05 A Heizstrom.

Ein Nachteil der Außenkontaktröhren besteht aber darin, dass als Fassungen nur Formteile aus Bakelit möglich sind, aber keine billigen Fassungen aus Pertinax, wie bei Stiftröhren. Demnach wären auch Stiftsockel- Versionen von VF4 und VC1 möglich gewesen, die dann etwa das Aussehen der AB1 gehabt hätten.

Eigentlich ist es verwunderlich, dass man den DKE überhaupt mit Bakelit-Röhrenfassungen ausgestattet hatte ! Um Kosten zu drücken, wären Pertinax-Fassungen viel günstiger gewesen, zumal diese auch ganz in normalen Radios zur Anwendung kamen. Dazu hätte aber mindestens die VY2 mit Stiftsockel ausgestattet sein müssen.

Man hätte im DKE separate Fassungen sogar völlig einsparen können, indem man diese direkt in die „Chassis“- Pertinaxplatte integriert hätte, so wie dies bei Radios um 1930 üblich war. Rückblickend ist es schon fast unverständlich, warum dies nicht gemacht wurde. So wie beim VE-dyn in großem Umfang wurde auch hier eine Rationalisierung versäumt, die ohne Qualitätsverlust eine deutliche Kostenersparnis gebracht hätte.

Kaputtgespart

Zumindest an einer Stelle wurde ganz eindeutig zu viel gespart: der fehlende Strombegrenzungswiderstand vor der Gleichrichterröhre VY2 !

Der Einschalt- und Aufheizvorgang stellt für eine Gleichrichterröhre eine extreme Stress-Situation dar. Zunächst wird nur ein Bruchteil der Katodenoberfläche emissionsfähig, über die dann noch zusätzlich der hohe Ladestrom der Kondensatoren fließt. Diese enorme Stromdichte verursacht einen Verschleiß der Katode.

Bei Wechselstromgeräten sorgt der Innenwiderstand des Netztransformators dafür, dass dieser Ladestrom auf ein erträgliches Maß begrenzt wird. Bei trafolosen Allstromgeräten, wo die Gleichrichterröhre direkt von der Netzspannung gespeist wird, fehlt jedoch dieser Widerstand.

Daher ist es in diesem Fall normalerweise üblich, vor die Anode einen Schutzwiderstand zu schalten, der einen übermäßig hohen Strom verhindert. Auf diesen Widerstand hat man beim DKE jedoch verzichtet, was der Lebenserwartung der VY2 sehr abträglich war.

Zum sicheren Tod der VY2 kommt es, wenn der Ladeelko durchschlägt. Die viel zu starke 0,5 A- Netzsicherung und der fehlende Strombegrenzungswiderstand führen dazu, dass das dünne Metallbändchen, welches in der Röhre die Verbindung zur Katode herstellt, durchschmilzt. Leider ist dieses für Reparaturen unzugänglich und die Röhre wird unbrauchbar, selbst wenn sie noch 100 % Emission hat !

Die VY2 war somit die Röhre mit den geringsten Überlebenschancen und ist daher heute eine der meist gesuchtesten Röhren. Deshalb sollten die Sammler daran interessiert sein, den wenigen noch vorhandenen VY2 das Überleben so sicher wie möglich zu machen.

Vor die Anode der VY2 sollte daher ein Widerstand von mindestens 330 Ω , besser wären 390 oder 470 Ω, ca. 3 W geschaltet werden. Außerdem soll die Netzsicherung von 0,5 A auf 0,1 A verringert werden, damit im Kurzschlussfall diese Sicherung möglichst noch vor dem Katoden- Anschlussbändchen in der VY2 durchschmilzt.

Mehr dazu in: Schonung und Ersatz der VY2

 

Das Bild zeigt, wie dieser Schutzwiderstand (R3) im Netzteil des DKE eingesetzt wird.

Auch der sehr primitiv konstruierte Netzschalter erreichte meistens keine große Lebensdauer und musste entweder durch einen anderen Schalter ersetzt werden oder wurde einfach überbrückt.

Der Abstimm- Drehkondensator ist eine Spezialkonstruktion des DKE, welcher nicht einfach durch einen beliebiges anderes Exemplar zu ersetzen ist. Er ist bis fast 360° drehbar, wobei von 0 – 180° der Mittelwellenbereich erfasst wird, mit dem Restweg der Langwellenbereich. Auf dem Drehko sitzt der Wellenschalterkontakt, der bei MW durch eine Nocke geschlossen wird. Dieser Drehkondensator ist mit einem festen Dielektrikum ausgestattet wie sonst nur Rückkopplungs-Drehkos. Oft zerbröselt und zerknittert dieses Isoliermaterial, wodurch der Drehko unbrauchbar wird.

 

Quellen:

Funkschau Heft 35 vom 28.08.1933, S. 267

Funkschau Heft 46 vom 12.11.1933, Titelbild, S. 362

Funk, die Zeitschrift des Funkwesens, Heft 16 vom 15.8.1938, Titelbild, S. 429...432

Funk, Heft 20 vom 15.10.1938, Titelbild, S. 552...553

Hans M. Knoll : "VE301W" aus anderer Sicht

Martin Steyer: „Die deutschen Gemeinschaftsempfänger“;

* FunkGeschichte Nr. 72: Die 3-Röhren-Super-Story

Eine Vorversion dieses Artikels erschien in der Funkgeschichte Nr. 199 Oktober / November 2011.

Neu hinzugekommen ist der Abschnitt „Nachoptimierung“, neu gestaltet wurde der AbschnittVerbesserungsmöglichkeiten der Röhren“, darin ist neu „Neue Vorstufenröhre“.

 

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DKE upgrade 
07.Jan.13 12:04
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Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

DKE upgrade

Wie schon zuvor beschrieben, ist die im DKE verwendete Kombiröhre VCL11 mit Problemen behaftet. Diese bestehen hauptsächlich in der schädlichen Kopplung der Endstufe auf die Vorstufe und in der Einwirkung der 90 V Heiz- Wechselspannung auf das Vorstufengitter.

Diese Probleme sind zu lösen, indem man Vor- und Endstufe in getrennten Röhren unterbringt. Um trotzdem die Röhrenanzahl nicht zu erhöhen, kann man eine andersartige Verbundröhre verwenden, welche die Endstufe und die Gleichrichterdiode in einem Kolben enthält. In Europa waren solche Röhren unüblich, sie wurden jedoch erfolgreich in amerikanischen Billiggeräten eingesetzt.

Mit einem Versuchsaufbau sollte zunächst die Überlegenheit der alternativen Röhrenaufteilung bewiesen werden.
Darüber hinaus sollte das Gerät für den späteren Gebrauch eine Wiedergabequalität erhalten, die deutlich über der des original- DKE liegt, um überhaupt praktisch nutzbar zu sein. Daher kam sogleich ein besserer Lautsprecher und später eine HF- Vorstufe mit Dioden-Demodulator statt der Audionschaltung zur Anwendung.

DKE- Versuchsaufbau mit Verbundröhre aus End- und Gleichrichterröhre und separater Vorstufenröhre

Da es eine hierzu benötigte Verbundröhre „VLY11“ leider nie gab, musste zur Realisierung einer entsprechenden DKE- Schaltung auf die amerikanische 117L7GT (bzw. mit der Kombi- Bezeichnung 117L7/M7GT) zurück gegriffen werden, die eine Schirmgitter- Endstufe und eine Gleichrichterdiode im gemeinsamen Kolben enthält.

Hiermit entfiel zwar eine separate Gleichrichterröhre (wie die VY2), dafür wurde nun eine separate Vorstufenröhre erforderlich, womit auch die gewünschte Trennung von Vor- und Endstufe erreicht wurde. Da keine geeignete Triode zur Verfügung stand, kam die Pentode UF21 zum Einsatz, zunächst als Pentoden-Audion geschaltet. Da hierbei die Verstärkung viel zu hoch war, wurde sie als Triode geschaltet und kam damit den original- Bedingungen sehr nahe.

Damit waren alle Probleme der VCL11 beseitigt: keine Kopplung der Endstufe auf die Vorstufe mehr und keine Brummeinwirkung von 90 V Heizspannung auf das Vorstufengitter, da diese Vorstufenröhre mit nur 12,6 V Heizspannung auskommt und ohnehin intern gut abgeschirmt ist. Für die berüchtigten Heul- und Brummgeräusche der VCL11 besteht nun keine Chance mehr ! Damit war die Überlegenheit dieser Röhrensystemaufteilung deutlich bewiesen !


Da die 117L7GT eigentlich zum Betrieb an 117 V Netzspannung ausgelegt ist, musste zum Betrieb an 230 V und nur noch 20 mA Anodenstrom die Schirmgitterspannung auf 65 V herabgesetzt werden, welche von den Z- Dioden D1...3 stabilisiert wird.

Wie in der Originalschaltung wurde auch hier die Serienheizung beibehalten, aber natürlich auch wegen der hohen Heizspannung von 117 V der 117L7GT, welche zu der UF21 in Serie geschaltet wurde. Wie hier üblich und bewährt, werden seriengeheizte Röhren über Vorschalt-Kondensatoren betrieben. Diese werden durch das Kondensator- Bündel links im Foto (ganz unten) gebildet.

Der Heizstrom der 117L7GT beträgt 90 mA, welcher durch den Kondensator C12 festgelegt wird. Ein zusätzlicher Kondensator C3 sorgt dafür, das der Heizfaden der UF21 mit 100 mA durchflossen wird.

Die 117L7GT sitzt im Gerät anstelle der VY2, am Platz der VCL11 ist nun die UF21. Die Fassungen passten hervorragend in die vorhandenen Ausschnitte.

Da die neue Röhre eine etwas höhere Sprechleistung abgeben kann, wurde statt der Freischwinger- Papptröte ein höherwertiger dynamischer Lautsprecher verwendet, wodurch sich der Gebrauchswert des Gerätes deutlich erhöhte.


 

„DKE de Luxe“ - Qualitätsverbesserung durch Dioden-Demodulator und HF- Vorstufe

Die Gittergleichrichter- Audionschaltung, wie sie im original- DKE vorhanden ist, arbeitet unlinear und ist daher nicht Verzerrungsfrei. Zu bemerken ist dies daran, dass die Wiedergabe rau und unsauber klingt und die höheren Tönen von den tieferen Tönen moduliert werden. Abhilfe ist nur durch die Dioden- Demodulation zu erhalten, weshalb diese sich überall durchgesetzt hat, sobald ein Mindestanspruch an Qualität verlangt wird.

Daher wurde die UF21 durch eine UAF42 ersetzt, die neben der HF-Pentode noch eine Diode beinhaltet. Diese Pentode arbeitet nun nicht mehr als Audion-Stufe, sondern als echter HF- Verstärker mit der Anodendrossel L6. Die verstärkte HF wird von der Anode über C1 der Diode zugeführt und gleichgerichtet, die NF wird über R4, C5 und R7 der Endröhre zugeführt.

Wegen des nun höheren Anodenstrombedarfs wurde die Versorgung der Anodenspannung etwas geändert. Da der Ausgangsübertrager eine entsprechende Anzapfung enthält, liegt die Anode der Endstufe nun direkt am ersten Elko, während die restliche Schaltung über die Brummkompensationswicklung und R8 versorgt wird.

Zur Beseitigung von Störungen aus dem Netz wurde noch die HF- Entstördrossel L7 eingebaut, die im Foto (unten) rechts neben der 117L7 zu sehen ist.

Mit diesen Maßnahnen wurde eine Wiedergabequalität erreicht, die deutlich über vielen normal üblichen AM- Empfängern liegt. Jemand, der den original-Sound des DKE kennt, bekommt einen Kulturschock, wenn er dieses Gerät hört, - besonders dann, wenn ein Signal mit unbegrenzter NF-Bandbreite empfangen wird, z. B. von einem Heim- Modulator.


 

 

Anlagen:

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