Holzoberfläche regenerieren

ID: 117236
Holzoberfläche regenerieren 
28.Jul.06 17:58
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Friedrich Meierhöfer † 16.4.22 (D)
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Friedrich Meierhöfer † 16.4.22

Zu den vorhendnen Ratschlägen füge ich hinzu:

ausgezeichnete Ergebnisse konnte ich mit dem 

                         "Möbelregenerator RENUWELL"

erzielen. Näheres via Google.


Viel Erfolg
Friedrich Meierhöfer

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29.Jul.06 00:27

Andreas Peukert (D)
Redakteur
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Andreas Peukert

Hallo Herr Meierhöfer,

außer den technischen Reparaturen befasse ich mich gerne mit Gehäuserestaurationen. Ich muß aus meiner Praxis sagen, dass mit Renuwell Möbelpolitur wirklich viele Gehäuse zu retten sind. Vor Jahren hatte ich jedes Gehäuse, das ungepflegt aussah, grundsätzlich mit Schellack-Politur bearbeitet. Danach sah das Gehäuse wieder aus wie neu und wer nicht wußte, dass das Gehäuse neu mit Schellack poliert wurde, konnte dies nicht sehen. Heute versuche ich grundsätzlich, wenn ein Gehäuse nur ausgetrocknet ist, dieses mit Renuwell aufzuarbeiten. Ich habe in den vergangenen Tagen das Gehäuse eines Stassfurt-Imperial 5 mehrmals bearbeitet und das Gehäuse sieht hervorragend aus. Ich habe das Gerät soeben in mein Radioregal gestellt. Leider ist heute meine Kamera ausgefallen, sonst hätte ich gleich noch ein Foto eingestellt. Aber ich hoffe, das nachholen zu können. Man kann abschließend sagen, eine Möpelpolitur aus der Schweiz, die nicht ganz billig ist, aber jedem Sammler empfohlen werden kann.

Viele Sammlergrüße und ein hoffentlich nicht mehr so heisses Wochenende

               Andreas Peukert 

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Möbelpolitur Renuwell 
29.Jul.06 11:43

Enno Janke (D)
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Hallo,
meine Erfahrung zur Renuwell Möbelpolitur:
Die Geräte sehen erst mal wirklich wieder gut aus.
Risse im Lack und helle Stellen durch Lack Ablösungen werden egalisiert.
Allerdings hält dieser Effekt nur ein paar Wochen an, dann muß ich die Behandlung wiederholen.
Diese Erfahrung mache ich regelmäßig an meiner Musiktruhe Nordmende Exquisit.
Abhilfe schafft wahrscheinlich nur eine Neulackierung.

Grüße aus dem Münsterland
Enno Janke 

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29.Jul.06 11:39

Andreas Peukert (D)
Redakteur
Beiträge: 316
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Andreas Peukert

Hallo werte Sammlerkollegen,

da heute endlich meine Kamera wieder funktioniert, habe ich mal zwei Bilder vom Gehäuse meines Stassfurter-Imperial 5 gemacht. Leider habe ich kein Bild, wie das Gehäuse vorher aussah. Ich hätte früher auf alle Fälle das Gehäuse neu lackiert. Das Gerät stand feucht. Daher hatte es an der Unterseite Furnierabplatzer. Diese wurden vorsichtig ausgebessert, ein kleines ausgebrochenes Stück Furnier wurde ersetzt und farblich angeglichen und das Furnier auf den vorderen Füßen war weg und es mußte neues geklebt werden. Hier habe ich mit etwas Schellack arbeiten müssen. Aber 99 % des Gehäuses wurden mit Renuwell in mehreren Gängen aufpoliert. Die wenigen Kratzer, die das Gehäuse hatte, sind kaum noch sichtbar. Man sollte also vor jeder Lackerneuerung einen Versuch machen, das Gehäuse mit Möbelpolitur aufzuarbeiten. Natürlich ist Möpelpolitur kein Allheilmittel. Lackabblätterungen u. A. kann man damit natürlich nicht beseitigen.

Viele Grüße

Andreas Peukert Anlagen:

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Bezugsquelle für Renuwell? 
29.Jul.06 12:13

Ernst Ploch (D)
Beiträge: 66
Anzahl Danke: 58

Hallo,

die gezeigten Bilder von Herrn Peukert sind schon ziemlich überzeugend. Kann jemand eine seriöse Bezugsquelle von Renuwell nennen?
Vor etwa drei Wochen habe ich auf Grund eines RM- Beitrages den Kontaktreiniger Oszillin bei einer Internetfirma per Vorkasse bestellt. Leider muss ich inzwischen wohl davon ausgehen, dass das Geld futsch ist. Neben größtenteils seriösen Firmen, sind leider aber auch gewissenslose Betrüger im Web unterwegs.
Deshalb wäre es angebracht, dass neben der Erfahrung mit der Anwendung, auch ein Bezugshinweis gegeben würde. Auch diese Erfahrung scheint mir sehr wichtig zu sein. Danke!

Viele Grüße

Ernst Ploch

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Bezugsquelle RENUWELL 
29.Jul.06 12:31

Friedrich Meierhöfer † 16.4.22 (D)
Beiträge: 12
Anzahl Danke: 48
Friedrich Meierhöfer † 16.4.22

Hallo liebe Sammlerfreunde,

es freut mich, dass meine positiven Erfahrungen auch von anderen bestätigt werden. Renuwell ist wirklich mehr als nur eine Politur und für helle wie dunkle Möbel gleichermassen geeignet.

Ich kaufte die erste Flasche auf einer Messe, inzwischen habe ich es auch im hiesigen Möbelhaus entdeckt; ein Bezug via Internet-Versand sollte aber ohne größeres Risiko möglich sein.

Wegen der Ergiebigkeit des Mittels ist z.B. eine 500 mL-Flasche für Jahre ausreichend und unter 10 EUR zu haben.

Viel Erfolg wünscht  Friedrich Meierhöfer

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Renuwell 
31.Jul.06 09:28

Jochen Amend (D)
Redakteur
Beiträge: 539
Anzahl Danke: 48
Jochen Amend

Hallo Herr Meierhöfer und auch die anderen Herrn,

die Qualität und auch die Ergiebigkeit von Renuwell kann ich nur bestätigen. Sehen Sie sich bitte die Bilder meines Nordmende Phonosuper 56 an. Tadellos, kann ich nur sagen. Ich habe mein Renuwell bei Ebay gekauft. das ist in Sofern interessant, da man sich im Bekannten- und Verwandtenkreis umhören und Sammelbestellungen machen kann.
Ansonsten sei zu Gehäuserestaurationen noch erwähnt, dass man im RM Archiv gute Beiträge zu diesem Thema finden kann. Und zwar HIER oder HIER wo Renuwell natürlich auch nichts mehr hilft. Die fachlich besten Beiträge zu dem Thema kommen aber von Herrn Martin Renz.
Viel Freude beim Polieren,
Jochen Amend

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Patina 
31.Jul.06 10:51

Dietmar Rich (D)
Beiträge: 97
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Hallo !

Auch ich versuche ständig was Neues für die Oberflächenrestaurierung - Renuwell ist sehr gut, man braucht, wenn der Effekt lange anhalten soll, aber Unmengen von dem Zeug und viel Geduld (über Wochen regelmäßig und dick auftragen. Wenn man nur wenig und selten aufträgt, verfliegt der Effekt je nach Porigkeit des Lackes mehr oder weniger schnell.
Ich habe eine P48 über Wochen regelrecht getränkt mit dem Zeug und habe jetzt ein anhaltendes Ergebnis - sieht jetzt aus wie neu. Vorsicht bei hellen Gehäusen !
Gute Erfahrungen habe ich auch mit Patina für Ölbilder(Leinwand allgemein)gemacht, vorher muß man aber die Farbe mit Möbelpolitur angleichen. Dann dünn mit einem fusselfreien Tuch leicht auftragen und dann das Gehäuse einfach stehen lassen und dann nicht mehr berühren. Dauert ca. 1oder 2 Wochen, dann ist die Schicht fest und versiegelt den porigen angegriffenen Lack. Man kann das dann ein paar mal wiederholen, braucht aber wegen der langen Trocknung viel Geduld. (auf Leinwand ist die Trocknung schnell weil es einsickern kann - auf Lack dauert es entsprechend länger bis es einsickert.)Eine Tekade Kaminuhr und einen Mende 1934 konnte ich so retten. Extrem rissiger Lack und poriger Lack sowie Hochglanzlack (späte 50iger Jahre)profitieren von der Methode aber nicht.

Gruß

D.Rich

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Bienenwachs 
18.Sep.07 11:17

Robert Otto (D)
Beiträge: 4
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Hallo!
Bei vielen Holzgehäusen nehme ich ein Bienenwachsbalsam. Je nach Zustand Trage ich es einmal oder
auch mehrmals auf.
Ein zufriedenstellendes Ergebnis habe ich allerdings nur auf matten oder etwas offenporigen Holzgehäusen erziehlt. Hochglanzpolierte Gehäuse bearbeite ich meistens mit richtiger Holzpolitur oder einer Reinigungsmilch.
Grundsätzlich kann man mit dem Wachs aber nichts Falsch machen und er ist überall zu bekommen.

Mit freundlichen Grüßen
 Robert Otto

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Lackschäden 
18.Sep.07 16:22

Dietmar Rich (D)
Beiträge: 97
Anzahl Danke: 47

Hallo

In dem Zusammenhang noch eine Frage an die Holz / Lack Experten : Oft hat man Gehäuse die an Sich noch ganz gut dastehen, aber an einer Stelle Lackschäden haben die sich wie folgt darstellen : Der Lack ist zwar noch da, hat sich aber durch Feuchtigkeit (Blumenvaase) oder mech. Einwirkung vom Furnier gelöst. Die Stelle erscheint hell und man könnte den Lack mit einem Fingernagel leicht runterholen, oft fehlen auch schon Lackstücke.
Nun die Frage : Kann man mit einer Flüssigkeit (vielleicht sehr verdünnter Schellack??) die Stelle unterwandern und diese Lackschicht wieder an an das Furnier binden ?? Normale Polituren stellen zwar kurzfristig eine optische Verbindung her und die Stelle sieht wieder gut aus - der Effekt bleibte aber nur solange die Poltur nicht verdunstet, meistens nur ein paar Tage oder max. Wochen.

Viele Grüße

D.Rich

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Ballen-Mattierung 
18.Sep.07 18:26

Nico Pokrant (D)
Beiträge: 41
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Nico Pokrant

Hallo liebe Sammlergemeinde,

beste Erfahrungen habe ich mit Ballen-Mattierung gemacht. Dieser Lack ist ein sehr flüchtiger Lack, der unmittelbar nach dem Autragen anzieht und fast trocken ist. Der Lack wird mit einem Ballen (am besten aus Trikotstoff > altes Unterhemd o.ä.) aufgetragen und kann auch ähnlich wie Schellack poliert werden. Ein auftragen mit einem Pinsel ist auch möglich und ist bei Verzierungen und Schnitzereien angebracht. Renuwell ist eine Sache, mit der man kurzzeitig ein gutes Ergebniss erzielen kann, jedoch ist dieses Ergebniss nur von beschränkter Dauer. Zudem ist diese Art von "aufhübschen" nicht unbedingt sehr zuträglich für Lacke und Holzoberflächen. Wird Möbelpolitur öfters auf einer Holzoberfläche angewandt, so bindet diese Schicht bzw. Anwendung auch Staub und Schmutzpartikel. Diese setzen sich dann auf der Holzoberfläche ab und geben über einen längeren Zeitraum eine Schmutzschicht. Dies ist oft bei Musiktruhen und Möbelstücken aus der Vorkriegszeit zu sehen. Ebenso gefährlich ist die Anwendung von "Antik-Wachs" oder Wachsbalsam. Da diese Oberflächenbehandlung nie 100%ig abschließt und aushärtet, bildet sich auch hier gerne im laufe der Zeit eine Schmutzschicht aus Staub und Schmutz. Die leicht klebrige Konsistenz dieses Mittels bietet hierfür optimale Vorraussetzungen. Ein Gerät, bzw Gehäuse/ Möbelstück, welches mit Antik-Wachs oder Wachsbalsam bearbeitet wurde, kann auch nur sehr schwer wieder neu lackiert und aufbereitet werden. Das Wachs verschließt die Poren derartig, das ein neues färben des Holzes kaum möglich ist. Das Gehäuse muß dann mit Verdünner o.ä. abgewaschen werden, was viele Edelhölzer nicht vertragen.

Die Ballen-Mattierung gibt es von der Marke "Clou". Hierzu gibt es ein ganzes Programm aus Verdünnung, Grundierungen, usw. Dieses Programm läßt sich untereinander wunderbar kombinieren. Bei den meisten Geräten reicht ein leichtes reinigen des Holzgehäuses mit z.B. Spiritus (je nach Beschaffenheit des originalen Lackes) um den Nikotinfilm und Schmutz zu entfernen. Antschließend kann man mit einer Beize den Farbton wieder etwas auffrischen und dann mit der Ballen Mattine die Holzoberfläche wieder versiegeln.

Ich möchte hier keine Möglichkeit der Auffrischung oder Restaurierung verteufeln, jedoch habe ich mit der Ballen-Mattine optimale Ergebnisse insbesondere bei Geräte der Vorkriegszeit erzielt. Als Beispiel führe ich hier meine Imperial-Truhe an, welche so komplett von mir Restauriert wurde.

Noch eine Anmerkung zu Herrn Rich:

Die Mattine bügelt auch kleine Macken im Lack komplett aus, da dieses Zeug dünnflüssig wie Wasser ist. Es dringt in kleine Lackfehler ein und sättigt das Holz so, das beim ersten hinsehen gar kein Fehler zu sehen ist. Man kann mit der Mattine auch polieren und den gewünschten oder originalen Glanz an einem Gerät wieder erzeugen, ohne den alten Lack abnehmen zu müssen

Ich hoffe die interessierten Sammler ähnlich gute Erfahrungen machen können.

 

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18.Sep.07 19:12

Martin Renz (D)
Ratsmitglied
Beiträge: 694
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Martin Renz

Hallo Herr Rich,
Sie beschreiben das Problem sehr gut: Die Lackschicht hat sich vollständig von der Holzoberfläche gelöst, diese ist nun rau und wirkt dadurch grau und stumpf. Der Lack verliert aus dem gleichen Grund seine transparente Eigenschaft und wird milchig. Nicht selten dringt auch noch Dreck zwischen Lack und Holzfläche.

In Fällen, in denen noch kein Dreck eingedrungen ist, kann eine Reparatur nur gelingen, wenn es gelingt, den innigen Kontakt von Holz und Lack wieder herzustellen. Dazu sehe ich 2 Möglichkeiten:

Man bringt eine Flüssigkeit zwischen Lack und Holz, die den Luftraum überbrückt und im Idealfall so erhärtet, dass der mechanische Halt wieder gewährleistet ist. Dies versuchen verschiedene Reparaturflüssigkeiten, "Grauschleierentferner" ect. Wie Sie und andere Mitglieder richtig beobachtet haben, ist die Wirkung nur von begrenztem Erfolg und kurzer Dauer. Entweder sind die Mittel sehr dünnflüssig und dringen so gut durch den Lack Richtung Holz vor, haben dann aber kaum Eigenschaften, die die mechanische Stabilität verbessern, oder sie dringen nicht richtig ein. Ausserdem ist die Oberfläche durch den Ablöseprozess gestört, der Lack nicht mehr so glatt und damit matter, als an den intakten Stellen. Manche Zusammensetzung verhindert auch eine spätere Verbindung des Lacks im Falle einer Neulackierung. Aus all den Gründen bin Ich kein Freund von diesen Methoden.

Die 2. Möglichkeit ersetzt den alten Lack an der Reparaturstelle durch neuen Lack. Bei Nicht-Reaktionslacken, die sich durch Lösemittel anlösen lassen, kann eventuell ein geeignetes Lösemittel den Lack soweit anlösen, dass er sich wieder mit dem Holz verbindet. Am besten gelingt dies bei Schelllack, der Vorgang wird als "Aufpolieren" bezeichnet. Leider sind Radios im Orginal im allgemeinen nicht mit Schelllack behandelt.

Ein Verfahren, wie bei dicken Reaktionslacken (Polyesther) verfahren werden kann, habe ich hier beschrieben.

Bei der überwiegenden Mehrzahl der Fälle ist der Lack jedoch ein relativ dünner Reaktionslack. Hier kann man versuchen, die losen Lackstellen vorsichtig zu entfernen (Skalpell, Rasierklingen), die offene Stelle vorsichtig zu reinigen und dann mit einem härtenden Lack wieder zu verschliessen. Diesen kann man dann nach einigen Wochen Durchhärtezeit vorsichtig sehr fein schleifen und polieren. Dies ist etwas für Leute mit einer ruhigen Hand, guten Augen und etwas Geduld. Zum Schluss sollte die ganze Fläche poliert werden, damit ein einheitlicher Glanzgrad entsteht. Die Gefahr, dass man den alten Lack an den Rändern der Reparaturfläche durchschleift, ist dabei allerdings ziemlich gross. Dann hilft eigentlich nur noch eine Neulackierung oder ein Überlackieren. Die von Herrn Pokrant bevorzugte Ballenmattierung ist da durchaus eine gute Möglichkeit, die auch ohne grosse Ausstattung gute Ergebnisse ermöglicht. Es handelt sich dabei um einen Nitrozelluloselack, der ähnlich wie Schelllack mit einem Ballen verarbeitet werden kann, allerdings nicht den gleichen Hochglanz liefert. Dieser ist in den besprochenen Anwendungsfällen jedoch auch gar nicht erwünscht.

Der Zeitgewinn gegenüber einer vollständigen Neulackierung mit vorigem Entfernen des Lackes dürfte nicht allzu gross sein, allerdings bleibt der alte Lack erhalten, was unter konservatorischen Gesichtspunkten durchaus wünschenswert sein kann.

Als Übungsojekt eignen sich ganz gut alte Möbel(-teile) vom Sperrmüll. Ohne etwas zu riskieren, kann man hier Erfahrung im Umgang mit den verschiedenen Lacken bekommen. Die Möbellacke und die Lacke der Radiogehäuse aus der jeweiligen Zeit dürften in etwa identisch sein.

Fazit: Wer sich an eine Lackierung oder eine Reparatur nicht herantraut oder den Zeitaufwand scheut, kann Reparaturpolituren anwenden, eine spätere Neulackierung ist dann in vielen Fällen jedoch erschwert oder unmöglich. Bessere und dauerhaftere Ergebnisse bringen Reparaturen mit einem "richtigen"Lack, wobei die Ausbesserung in der Regel erkennbar bleibt. Wie "neu" erhält man nur durch Aufpolieren oder Neulackierung, bei sehr alten Geräten wirkt dies aber gelegentlich "Überrestauriert"

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Ballen-Mattierung 
18.Sep.07 21:57

Walter Schmidt (D)
Beiträge: 179
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Zum Thema Ballen-Mattierung, wenn auch schon oft behandelt: Damit läßt sich auch hoffnungslos verwittertes Bakelit wieder auf Hochglanz bringen. Dazu bedarf es allerdings einiger Erfahrung, um das Material nicht zu dick und streifenfrei aufzubringen. Der Effekt ist dauerhaft. Man sollte die Mattierung stärker als in der Gebrauchsanweisung mit der entsprechenden Verdünnung verdünnen, da die Politur natürlich nicht in das Material einzieht. Die behandelte Oberfläche sogar einigermaßen wasserfest.
Freundliche Grüße, Walter Schmidt

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Trocknende Öle 
21.Sep.07 14:22

Steffen Thies (A)
Redakteur
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Mir wurden vom Holzrestaurator des Braunschweiger Museums trocknende Öle empfohlen. Es kommen verschiedene Sorten in Frage, wobei für Holz in erster Linie Walnußöl geeignet sein soll, man kann aber auch Mohn- und Leinöl sowie evtl. weitere Sorten verwenden. Letzteres wird für meinen Geschmack allerdings zu gelb.

Die Öle müssen im Naturzustand, also nicht trocknungsbeschleunigt wie z. B. Leinölfirnis sein. Durch die langsame Trocknung können sie im Laufe etlicher Tage auch in sehr feine Poren eindringen. Da sie dann doch erhärten, bleiben sie dort und ein- oder zweimalige Behandlung ist im Gegensatz zu Möbelpolitur dauerhaft. Es sei hinzugefügt, daß die Öle in dieser Form nicht sehr hart werden, weshalb sie nicht für einen neuen Oberflächenaufbau geeignet sind.

Das Öl wird mit einem Lappen oder Ballen satt aufgetragen und nach ein, zwei Stunden ergänzt, falls es stark eingezogen ist und Lücken entstanden sind. Anschließend muß der Überstand unbedingt mit einem trockenen Lappen entfernt werden, sonst kann eine matte, klebrige Oberfläche bleiben. Wenn wieder blinde Stellen entstehen, frühestens nach einer Woche erneut behandeln.

Ich habe vor etwa 8 Jahren einen SBR aus den 40er Jahren auf diese Weise mit Walnußöl behandelt. Der Lack wurde wieder transparent und die hellen Ablösungen entlang der Maserung verschwanden, wodurch das Holz sehr viel dunkler wirkt. Die feinen Längsrisse sowie einzelne größere Fehlstellen sind natürlich geblieben, aber sie fallen nur noch im Streiflicht auf und nehmen auch keinen Staub mehr an. Insgesamt wirkt das Radio jetzt wie besonders gut erhalten, aber nicht überrestauriert. Das Ergebnis ist bis heute absolut überzeugend.

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 15
Renuwell 
24.Sep.07 22:09

Klaus Menningen (D)
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Klaus Menningen

Anbei 2 Bilder meines Nordmende Tannhäuser vor und nach der Behandlung mit Renuwell.
Beste Grüße aus Spanien, Klaus Anlagen:

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 16
 
25.Sep.07 07:37

Martin Renz (D)
Ratsmitglied
Beiträge: 694
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Martin Renz

Hallo Herr Menningen,
ich habe mir erlaubt, 2 Ausschnitte Ihrer Bilder zu nehmen, da sie sehr schön zeigen, was Möbelpolitur kann, aber auch was sie nicht kann:

vorher  nachher

Wie man deutlich sehen kann, ändert sich die Farbe der verkratzten, rohen Holzstellen von hell zu dunkel. Dabei reagieren Polituren (die Öle enthalten) und auch die oben in Post 14 erwähnten (mäßig) trocknenden Öle wie Walnußöl gleich: Sie dringen tief in das Holz ein und heben so die Farben hervor. Der originale Lack hatte diese Eigenschaft nicht und wirkt daher heller. Hätte man statt Renuwell die noch weiter oben erwähnte Ballenmattierung verwendet, wäre der Farbunterschied sicher geringer ausgefallen. Die Rauhigkeit der Oberfläche können diese Verfahren aber alle nicht beseitigen, die Schäden bleiben fühlbar und damit auch sichtbar. In diesem Falle wäre ein Entfernen des Lackes, vorsichtiges schleifen und eine anschließende Neulackierung mit seidenglänzendem Lack sicher die perfekteste und auch nicht sehr aufwendige Lösung gewesen.

Letzlich hängt es vom Zustand der Oberfläche und vom Ziel und den eigenen Ansprüchen und Möglichkeiten ab, zu welcher Lösung man sich entscheidet.

freundliche Grüße
Martin Renz

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Holzpolitur 
25.Sep.07 22:29

Thomas Eigenseher (D)
Beiträge: 33
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Hallo

Habe heute meine Radios wieder mal auf vordermann gebracht

Ich  benutze dafür eine Mischung aus drei komponenten

erstens Lignea, Chinesisches Tungöl

Zweitens Sinensis, Chinesisches Kamelienöl

drittens Reines Orangenöl

in der mischung 10/2/0,5 anstatt des orangenöl kann mann auch Balsamterpentin verwenden wenn mann den geruch von orangen nicht mag

Habe sehr gute ergebnisse damit erzielt



Außenbereich (Holzdecks, Zäune, Gartenmöbel, etc.)
Erste Schicht: Tungöl/ Balsamterpentin = 10/1, Zwischenschliff.
Zwei bis vier weitere Schichten: reines Tungöl, unverdünnt.
Hoher Verwitterungsschutz.

Innenbereich (Fußböden, Treppen, Möbel, etc.)
Erste Schicht: Tungöl/Balsamterpentin = 10/1, Zwischenschliff.
Eine bis drei weitere Schichten: Tungöl/Leinöl/Orangenöl = 10/2/0,5 oder - Tungöl/Bienenwachs/Balsamterpentin = 10/0,5/1 (das Bienenwachs zuerst in Balsamterpentin lösen) oder - Tungöl/Orangenöl = 10/1
Sehr feine, wohlriechende Oberflächen mit hohem Verschleiß- und Verschmutzungsschutz.

Dekoratives Holz (Drechselobjekte, Schnitzerei, Holzschmuck)
Tungöl/Kamelienöl/Orangenöl = 10/1/0,5
Gutes Eindringen, gute Polierbarkeit, hoher Verschmutzungsschutz.

Porenfüller:
Tungöl eignet sich in reiner Form auch als Porenfüller. Dazu trägt man es satt auf und lässt es, ohne den Überstand abzuwischen, trocknen bis es viskos wird. Nun wird das gelierende Öl mit dem Handballen oder Lappen kräftig eingerieben und der Überstand abgewischt. Nach Trocknung kann dieser Vorgang, je nach gewünschter Dichte und Transparenz bis zu 5 mal wiederholt werden.

 

Anlagen:

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