Robert Denk, Perpetuum mobile und sagenhafte Erfindungen

ID: 152296
Robert Denk, Perpetuum mobile und sagenhafte Erfindungen 
05.Nov.07 12:15
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Ernst Erb (CH)
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Ernst Erb

Selbst bei uns hätte ein völlig verkannter Wundererfinder Einzug halten sollen, wenn es nach einem Mitglied gegangen wäre, denn auch Wikipedia bringt ihn (Zitat) - war eines der Argumente:

Inzwischen ist diese grobe Falschdarstellung bei Wikipedia zum Glück verschwunden:


Robert Denk (* 17. Mai 1916 in Wehr (Baden); † 1953 in Witzenhausen) war ein deutscher Erfinder und Radiopionier.

Er flüchtete aus dem Sudetenland nach Witzenhausen in Hessen. Der Elektriker erwarb sich grundlegende technische Kenntnisse. Schon 1942 machte er bei einer Fehlschaltung die Beobachtung, dass zwei bloßgelegte und oxydierte Drähte bewirkten, dass der Radioapparat weiterspielte, obgleich zwei Röhren ausgeschaltet waren. Er führte eine Versuchsreihe von mehr als 400 Untersuchungen durch. Robert Denk konstruierte einen kleinen Aluminiumzylinder mit einer Elektrode aus einer Silberlegierung, auf die eine Oxydschicht aufgetragen wurde. Im Februar 1948 spielte der erste röhrenlose Empfänger in einer Flüchtlingsbaracke am Motzplatz in Witzenhausen. Mit 13 Volt Betriebsspannung in hervorragender Lautstärke und Trennschärfe wurde das erste röhrenlose Radio betrieben. 32 Sender waren auf Mittelwelle klar und deutlich zu hören.
Robert Denk verstarb 1953 in Witzenhausen."


Ist es das Nachempfinden des "schwingenden Detektors"? Doch denke ich, es handle sich eher um diesen "Aluminiumzyplinder" hier, ein Produkt von Siemens (Tyne Seite 234, mechanical repeater) als Siemens-eigene Variante des Telefonrelais von S.G. Brown (England), beschrieben in "Radios von gestern" auf den Seiten 60 mit dem 1923 erschienenen Aktivlautsprecher Brown Crystavox für Detektorempfang mit Lautsprecher. 1924 wird an der "Wiener Herbstmesse" der "röhrenlose Aktiv-Lautsprecher" beschrieben als "ersetzt einen zweistufigen Röhrenverstärker". Seite 205: "Siemens & Halske kann 1910 Rechte am Relais von S.G. Brown erwerben und baut daraus 1910 ein zuverlässiges mechaniches Telefonrelais": Seite 207 "Das Relais funktioniert mit einem Elektromagneten, der eine Membrane bewegt, die wiederum einen Kohlemikrofon-Kreis mit neuer Spannungsquelle im Rhythmus der Sprache moduliert."

Wenn ich richtig informiert bin, hatten dies einfachen Verstärker wieder eine gewisse Verwendung im WW2. Natürlich spielte er seit den 20er Jahren eine Rolle für den Kristall-Detektor-Lautsprecher-Empfang ... Ich müsste mal meine beiden Typen von Brown als Modelle anlegen, darunter der bekannte zweistufige.

Wir wollen nicht über Wikipedia richten, auch wenn sie einige Millionen Euro pro Jahr kostet, denn es ist eine ausgezeichnete Einrichtung, auch wenn ich nicht verstehe, dass sie wieder praktisch alles zulässt (Politik wieder geändert). Auch wir - mit guten Leuten in der Administration - produzieren Fehler ;-) Und in jedem Buch gibt es Fehler.

Aber hier können wir sehen, was gewisse Leute aus Scharlatanen machen, weil sie einfach leichtgläubig d.h. zu wenig kritisch sind - oder chauvinistisch. Glaube ist bekanntlich stärker als Wissen und auch falscher Galube ist nicht ausrottbar, einmal in die Welt gesetzt. Chauvinismus heisst der Glaube an die Überlegenheit der eigenen Gruppe oder überzogener Nationalismus bzw. Patriotismus. Daraus entstehen Kriege (Siehe Seite 11 in "Radioos vonj gestern": "Kriege vermeiden heisst, die Stärken der anderen und die eigenen Schwächen zu kennen".

Ich erlaube mir hier zu veröffentlichen, was sonst noch über Robert Denk im Internet steht, denn mir scheint das ein typischer Fall zu sein für den Hang von gewissen Menschen nach Verschwörungstheorie (und eine "Dolchstosslegende" wird auch versucht aufzurichten). Wenn Sie wüssten, wieviele leichtgläubige und ehrliche Menschen von sogenannten Erfindern finanziell ruiniert wurden ...

Das Wesentliche über die Person Robert Denk finden Sie in Post 11. Hier für Kurzleser:

"Denk hatte sich (spätestens seit einem traumatischen Erlebnis bei der Flucht aus dem Sudetenland) eine Art Welterlöserkomplex entwickelt und sich immer mehr in eine Parallel- bzw. Traumwelt zurückgezogen. Er arbeitete nicht nur an dem Radio, sondern auch an einem Perpetuum Mobile, schrieb wirre Briefe an den Bundeskanzler und Bundespräsidenten, fühlte sich verfolgt und von allen an seiner Erlöserarbeit gehindert - schließlich bezog er Ufos und eine außerirdische Macht in sein Weltbild ein.

In seinen letzten Lebensjahren war die Grenze zum Pathologischen endgültig überschritten... Seine "Erfindungen" wurden beim Abriss der Baracke vernichtet. Also, wenn ich das so schreibe, glaub ich wirklich, ich muss mal auf den Dachboden und suchen... --TVwatch 10:25, 30. Jan. 2008 (CET)"

Hier zeigen wir eine ähnliche Einrichtung (den mechanischen Verstärker) aus den 20er Jahren, den
Crystavox. Hier ist der besagte Aluminiumzylinder, der zusammen mit Kristalldetektor oder mit wenig Volt betriebenen Röhren ein Radio vortäuschen kann.

Leichtgläubige, ungeschulte Publizisten ... sind unser Problem!


Ohne diese Personen/Institutionen in diese Nähe zu rücken, nenne ich hier Stichworte wie Testatika (hatte mir der "Vati" (Paul Baumann) der Methernitha in den 70er oder Anfangs 80er-Jahren als Prototyp selbst vorgeführt). Es war ein sich selbst drehendes Rad, was man natürlich z.B. durch versteckte Frequenzgeneratoren leicht antreiben kann ;-) Man musste ihm einfach einen kleinen Anfangs-Schups geben und das Rad drehte sich "endlos" weiter .. Natürlich äre auch eine versteckte Batterie möglich gewesen. Obwohl das natürlich nie etwas wurde, gibt  es Bücher und moderne Veröffentlichungen wie

"Dort inspizierten sie die Testatika, den frei laufenden brennstofflosen Generator, der in verschiedenen Größen gebaut wurde. Eines dieser Geräte lieferte so viel Leistung, dass sich mit ihm der Strombedarf eines kleinen Hauses fast vollständig decken ließ. Es war weder an eine Batterie noch an eine Stromleitung angeschlossen, noch nicht einmal an Sonnenkollektoren.
Ein Mitglied warf die Maschine mit einer schnellen Handbewegung an, indem er zwei hintereinander liegende Scheiben gegenläufig in Drehung versetzte. Danach lief sie von allein.
Die Ingenieure staunten, schrieben ihre Berichte und kamen häufig wieder, um sich das Wunder noch einmal anzusehen.
Dr. med. Hans Nieper zufolge konnte der Schweizer Elektronikingenieur P. H. Matthey die Testatika in Augenschein nehmen.
Er beschrieb die Maschine als Tachyonenkonverter oder Raumenergiewandler – eine handwerkliche Meisterleistung der Elektrotechnik."

Man spricht von Nullpunktenergie, Freie-Energie-Maschine, also eine Art Perpetuum Mobile. Nieper von Hannover hatte ich auch besucht, als er sich noch Professor nannte ... Natürlich bin ich nirgends auf den Leim gekrochen ;-) Komisch auch, dass Methernitha den Strom immer noch aus dem EW bezieht ... 30 Jahre danach ... ;-)

Ähnliche "Geldmaschinen" gibt es unter dem Stichwort Tachyonen (auch Tachionen), mit dem sich Auch die Esoterik (Esoteriker) befasst: Sie können bei zahlreichen Produkten Ihr Geld loswerden. Darüber schreibt Wikipedia z.B. sehr sachlich und differenziert.

Es gibt aber auch kleine "Geldmaschinen" z.B. der bei uns diskutierte "Nord-Süd-Gleichrichter" aber auch verschiedene angebliche Heilmethoden.

Es wäre endlos, alles aufzuzählen wie "das Auto, das mit Wasser fährt" (nicht zu verwechseln mit Brennstoffzellen etc.) und andere geheime Erfindungen und Verschwörungstheorien.

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05.Nov.07 13:21

Hans M. Knoll (D)
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Hans M. Knoll

Hallo Herr Erb

Vor " 2 Tagen hat H. Birkner einen Verstaerker hier eingestellt der wie ich meine,  das  Vorbild zu "DENK" war und noch ist. H. Denk hat da lediglich einen Detektor vorgesetzt; der die Magnetspulen antreibt.

Hier das Vorbild 

 Gruss Knoll (Inhalt des Textes reduziert)

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Aprilscherz oder Ernst? 
05.Nov.07 14:36

Ernst Erb (CH)
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Ernst Erb

Wenn man "Heiko Benduhn" googlet, dann kommt man auf den unten stehenden Beitrag, den ich hier ganz zitiere, da er als Kurzfassung nicht wirken kann - und weil wir nie wissen, wann das aus dem Verkehr gezogen oder abgeändert wird. Wo sind wir angekommen, wenn sogar ein Dipl.-Ing. so etwas von sich gibt?

Dass es wohl kein Aprilscherz ist, zeigt der englischsprachige Beitrag von ihm mit dem Titel: "The first transistor radio in the world". Dipl-Ing. Heiko Benhuhn startet den Beitrag mit "The transistor radio was a sensational German invention." Und viele Leute glauben es, denn er muss es ja wissen, denn er schreibt auch über Gott ... (Titel: Gottes Weisheit) Z.B. wurde es aufgenommen in geocities.com in "The Transistor Radio Directory" ...  Nun der ganze Beitrag, Auszeichnungen von mir:


Erläuterung zu Robert Denk's Entdeckung
So wie es sich aus heutiger Sicht darstellt, kann es sich bei Denk's Entdeckung nur um einen heute unbekannten festkörperphysikalischen Effekt handeln. Aus den in den Dokumenten gegebenen Informationen lässt sich entnehmen, dass es sich bei Denk's aktivem Bauelement nicht um einen Transistor nach dem US-Patent, welcher auf dotierten Halbleitern beruht, handeln kann. Denk hatte weder das nötige physikalische Wissen, noch die erforderlichen aufwendigen Technologien und hochreinen Materialien zur Verfügung, um einen Transistor auf der Basis dotierter Halbleiter mit der erforderlichen Präzision herstellen zu können. Er hatte auch nicht die Absicht, einen Transistor zu bauen. Er hatte also auch nicht nach einem Festkörperverstärker gesucht. Er entdeckte 1942 durch Zufall einen bis dahin unbekannten festkörperphysikalischen Effekt, als bei einer Fehlschaltung zwei blanke und oxydierte Drähte bewirkten, dass ein Röhrenradio weiterspielte, obwohl zwei Röhren ausgeschaltet waren. Die Funktion einer Röhre, also eines Verstärkers, liess sich durch ein Bauelement ersetzen, welches zum Teil aus zwei blanken und oxydierten Drähten bestand. Denk's gesamte weitere Aktivität beschränkte sich darauf, diese Funktion kontrolliert reproduzieren zu können, was ihm nach 400 Versuchen auch gelang. Dass dieses (auf Foto 2 abgebildete) kleine Radio über den eingebauten Lautsprecher im Februar 1948 spielte, also funktionierte, ist sicher erwiesen, weil es dafür etliche Zeitzeugen gibt. Daran besteht also kein Zweifel. Das von Denk als "kalte Kathode" bezeichnete aktive Bauelement ist vermutlich mit dem gesamten bekannten physikalischen Wissen nicht beschreibbar und damit auch nicht beurteilbar. Die Existenz des entdeckten Effektes ist nicht erklärbar. Die Beschreibung, dass die Funktion im Wesentlichen durch zwei oxydierte Drähte realisiert werden kann, reicht zu dieser Feststellung aus. Dies ist kein dotierter Halbleiter, auf denen alle heute verwendeten Transistoren beruhen. Denk's aktives Bauelement ist durch einfachste und billigste Verfahren herstellbar. Denk's Entdeckung zeigt also, dass dort etwas existiert, was wir noch nicht kennen, dass es also mehr gibt, als wir momentan sehen und uns momentan bewusst sind, dass unser gegenwärtiges physikalisches Weltverständnis offenbar "unvollständig" ist. Dass Denk's röhrenloses Radio heute als "Transistorradio" bezeichnet wird, liegt daran, dass keine anderen Begriffe existieren. Es gibt keinen Begriff für das von Denk entdeckte physikalische Phänomen, eben weil das Phänomen unbekannt ist. Für das in den USA entwickelte Halbleiterbauelement wurde zum Zweck der Bezeichnung der Begriff "Transistor" eingeführt. Da Denk's Bauelement auch als Verstärker einsetzbar ist, also dasselbe leistet wie ein Transistor, trifft der Begriff "Transistor" von seiner Bedeutung auch auf Denk's Bauelement zu, weil auch hier, im Gegensatz zur Röhre, offenbar ein festkörperphysikalischer Effekt zugrunde liegt. Den Dokumenten und Zeitzeugenberichten zufolge konstruierte Denk ein kleines, also zweifelsfrei röhrenloses Radio, welches über Lautsprecher, also Niederfrequenzverstärker, laut und in guter Klangqualität spielte. Ein Transistor auf Basis dotierter Halbleiter kann das wesentliche Bauelement wie bereits erwähnt nicht gewesen sein. Eine mögliche Verwendung von Detektorkristallen (zur Demodulation) erklärt auch nicht das Prinzip des Niederfrequenzverstärkers, welcher aufgrund der Existenz des eingebauten Lautsprechers vorhanden gewesen sein muss. Bis heute ist kein physikalisches Phänomen bekannt, welches für Denk's Radio in Frage kommt. Die aus heutiger Sicht wesentliche Beobachtung lässt sich in folgendem Satz zusammenfassen:

1948 ertönt aus einem kleinen (röhrenlosen) Radio laute (NF-Verstärker) Musik!

Was ist das? Ein dotierter Halbleiter ist es nicht. Welches physikalische Phänomen liegt zugrunde? Welche Antworten sind möglich? Da es bis heute keine einzige Antwort gibt, kann nur geschlussfolgert werden, dass es sich offenbar nur um ein unbekanntes physikalisches Phänomen handeln kann. Zur Wahrscheinlichkeit, dass es sich hier tatsächlich um einen unbekannten physikalischen Effekt handelt, ist folgendes zu sagen. Wie gesagt handelt es sich bei Denk's aktivem Bauelement nicht um eine Entwicklung aus der aktuellen physikalischen Modellvorstellung heraus, welche auf den aktuell zugrunde gelegten Axiomen beruht, sondern um eine zufällige Entdeckung. Der wesentliche Unterschied zwischen zufälligen Entdeckungen und Beobachtungen in gezielt durchgeführten Experimenten ist, dass bei experimentellen Verfahren entsprechend der zugrunde gelegten theoretischen Modellvorstellung zumeist eine begrenzte Anzahl möglicher Resultate erwartet wird. Entsprechend der Ergebnisse der Experimente werden dann vorhandene Beschreibungen modifiziert und dadurch die praktische Anwendbarkeit der zugehörigen Modelle erhöht. Eine zufällige Entdeckung dagegen entspricht einem Experiment, bei dem keine theoretische Modellvorstellung zugrunde liegt, also keine bestimmten Resultate erwartet werden. Beliebige Experimente ohne erwartete Resultate können zu zufälligen Entdeckungen führen. Falls derartige Experimente zu signifikanten Entdeckungen führen, was äusserst unwahrscheinlich und daher eben nur durch Zufall möglich ist, ist das Resultat im allgemeinen wesentlich bedeutender für die Naturwissenschaften, da die Reduzierung der Wirklichkeit auf extrem vereinfachende Modellvorstellungen, die allen gezielt durchgeführten Experimenten zugrunde liegen, entfällt. Zufällige Entdeckungen haben häufig genau jene Resultate zur Folge, die durch lange, ausgedehnte experimentelle Untersuchungen nicht erzielt werden konnten. Derartige vom Wesen her zufällige Entdeckungen gibt es z.B. häufig bei Medikamenten, bei denen zwar die Wirkung erwiesen ist, jedoch zum Zeitpunkt der Entdeckung nicht bekannt ist, warum diese Wirkung eintritt. Ein Beispiel dafür ist das 1928 von Fleming zufällig entdeckte Penicillin. Dass es sich bei Denk's Entdeckung um eine zufällige Entdeckung handelt, ist in sofern von erheblicher Bedeutung, als dass gezielt durchgeführte Experimente wohl kaum dieses Ergebnis hätten liefern können. Jede Durchführung von Experimenten erhöht zwar die Wahrscheinlichkeit einer zufälligen Entdeckung, sie kann diese jedoch nicht ersetzen, weil man bei gezielt durchgeführten Experimenten im allgemeinen an der "falschen" Stelle sucht. Man muss bedenken, wie lange es z.B. dauerte, bis die Formulierung der klassischen Mechanik möglich wurde. Seit Newton dauerte es dann fast 250 Jahre, bis die allgemeine Relativität und die Quantenmechanik die klassische Mechanik in ein umfassenderes Modell integrierte. Sowohl die durch die allgemeine Relativität, als auch die durch die Quantenmechanik beschriebenen Naturvorgänge waren aus der Sicht der klassischen Mechanik nicht "möglich". Sie konnten aus dieser eingeschränkten Sicht überhaupt nicht existieren. Eine Existenz ergibt sich jedoch aus einer Beobachtung, z.B. einer zufälligen Entdeckung, und nicht aus einem sich unaufhörlich evolutionär entwickelnden physikalischen Weltbild. Auch kann ein logischer Widerspruch zu einem Modell kein Gegenargument zu einer eindeutigen Beobachtung sein, wenn "Messfehler" ausgeschlossen sind. Diese Evolution der die Naturvorgänge beschreibenden Modelle war nur durch Beobachten und Schlussfolgern, also durch Entdeckungen möglich. Beobachtungen und zufällige Entdeckungen sind sozusagen die "Substanz", die als Gegenstand des Denkens erst die rationalen Schlussfolgerungen ermöglicht, die dann u.U. zu weiteren Entdeckungen führen. Wenn man bedenkt, dass die gesamte Elektrotechnik gerade einmal ungefähr 200 Jahre alt ist, sind Entdeckungen, die in Ihrer Wirkung spezielle Teile der bisherigen Modelle modifizieren, nicht nur möglich, sie sind zu erwarten. Sie sind sogar für die Weiterentwicklung der theoretischen Modellvorstellung unerlässlich, da die den Modellen zugrunde liegenden Axiome nur erlauben, das Naturgeschehen in begrenztem, endlichem Umfang beschreiben zu können. Die Anzahl der möglichen Schlussfolgerungen stösst an natürliche Grenzen. Offenbar liefert jedoch die (menschliche) Evolution immer wieder neue, zum Teil zufällige Entdeckungen, in deren Folge sich dann eine umfassendere Beschreibung des Naturgeschehens neu herauskristallisiert. Welche Bedeutung Robert Denk's Entdeckung zukäme, könnte nur beurteilt werden, wenn der Effekt bekannt wäre. Dass dieser Effekt gerade 1942 entdeckt wurde, ist auch in sofern naheliegend, als dass zu dieser Zeit von Bastlern noch auf die verschiedensten irgendwie brauchbaren Leitermaterialien zurückgegriffen wurde. Das von Denk entdeckte natürliche physikalische Phänomen kann offenbar nur durch Zufall entdeckt werden, da es der aktuellen physikalischen Modellvorstellung in sofern widerspricht, als dass es momentan daraus noch nicht ableitbar ist. Nach dem aktuellen Modell dürfte die Erscheinung überhaupt nicht existieren, da das Modell eine derartige natürliche Erscheinung nicht "zulässt". Das von Denk entdeckte Phänomen muss sich also nicht durch die aktuelle physikalische Modellvorstellung beschreiben lassen. Um den Transistor auf Basis dotierter Halbleiter zu realisieren, waren aufwändige Experimente, also Beobachtungen, zufällige Entdeckungen und logische Schlussfolgerungen erforderlich. Erst nach der endgültigen Realisierung folgte offenbar die umfassende Beschreibung des theoretischen Modells. Genau das trifft auch auf Denk's aktives Bauelement zu, nur dass Denk kein theoretisches Modell zugrunde legte oder entwickelte, sondern einfach das nachbaute, was er entdeckte. Dies war offenbar aufgrund der "genialen Simplizität dieser Konstruktion", wie es in den Dokumenten heisst, möglich. Dass in beiden Fällen, also sowohl beim Bauelement aus dotierten Halbleitern, wie auch bei Denk's Bauelement im wesentlichen die experimentelle Praxis für den Erfolg entscheidend war, ist dabei von erheblicher Bedeutung. Modelle können eben nur das bisher beobachtete beschreiben. Eine neue Beobachtung oder Entdeckung kann daher nur bedingt durch die bisherige Modellvorstellung beurteilt werden. Man darf nicht tatsächlich vorhandene, eindeutige Beobachtungen mit extrem eingeschränkten Modellvorstellungen verwechseln, welche die Wirklichkeit nur in einem vermutlich winzigen Bruchteil beschreiben können. Das vermutlich meiste von dem, was existiert, kennen wir nicht, nehmen wir nicht einmal wahr, da dies unsere begrenzte (wissenschaftliche) Wirklichkeitsvorstellung nicht zulässt. Möglicherweise existiert sogar um ein unvorstellbar vielfaches mehr als das, was wir bis jetzt entdeckt und durch rationales Schlussfolgern erschlossen haben. Wir übersehen also vermutlich "fast alles". Dass es subjektiv nicht "so aussieht", als würden wir das meiste übersehen, liegt daran, dass es eben nicht die gesamte Wirklichkeit ist, die wir wahrnehmen, sondern eben lediglich der geringe Teil der individuellen Erfahrung, der sich in unserer subjektiven Wahrnehmung als "gesamte Wirklichkeit" präsentiert. Vermutlich fast alle existierenden Informationen liegen ausserhalb des individuellen Bewusstseins. Da die persönliche "Referenz-Wirklichkeit", auf die man sich bei jeder Beurteilung beziehen muss, nur die eigene Erfahrung sein kann, wird nicht nur das übersehen, was man selbst nicht kennt, sondern insbesondere auch das, was niemand kennt, was vermutlich den grössten Teil der Wirklichkeit ausmacht.

Dass Denk's Effekt, welcher 1948 zum Bau eines röhrenlosen Niederfrequenzverstärkers führte, in der Festkörperforschung zu keinerlei Anstössen geführt hat, liegt möglicherweise daran, dass niemand weiss, wo man ansetzen sollte. Ein Festkörperforscher, der erhebliches physikalisches Wissen und Erfahrung und eine hoch präzise Technologie zur Herstellung eines Festkörperverstärkers aus reinsten Materialien benötigt, ist schlicht überfordert, wenn jemand sagt, dass ein mit einfachsten und billigsten Werkzeugen bearbeiteter Aluminiumzylinder mit einer Elektrode aus einer Silberlegierung, auf die eine Oxydschicht aufgetragen ist, einen Transistor ersetzt. Derartiges ist in der begrenzten, sich in gerade einmal 200 Jahren entwickelten theoretischen Modellvorstellung nicht möglich, "kann also nicht sein".

Robert Denk hat im Februar 1948 das von ihm nach einem unbekannten Prinzip gebaute weltweit erste röhrenlose Radio mit Lautsprechern der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Anerkennung dieser Tatsache wird jedoch dadurch "erschwert", dass dies aus heutiger Sicht nur mit Transistoren möglich ist, das Prinzip der oxydierten Drähte also nicht in die begrenzte aktuelle physikalische Modellvorstellung passt. Das, was hier momentan passiert, ist, dass eine Entdeckung vergessen wird, weil sie nach dem aktuellen naturwissenschaftlichen Weltverständnis nicht möglich ist und, unabhängig davon, keinen Einfluss auf die Entwicklung der heute verfügbaren Technologien hatte. Bisher haben fast immer die Entdeckungen die Modelle modifiziert. Selten, dass ein Modell eine spätere Entdeckung voraussagen konnte. Hätte Denk das "nötige physikalische Wissen" besessen und hätte er ein Transistorradio bauen wollen, dann hätte er sicher nicht versucht, aus einer Schaltung mit zwei blanken, oxydierten Drähten noch zu wählenden Materials einen Verstärker zu bauen. Er wäre sicher davon ausgegangen, dass dies absolut unmöglich sei, weil auch er die Wirklichkeit mit der in seinem Bewusstsein abgebildeten begrenzten Modellvorstellung verwechselt hätte. Er hätte übersehen, dass das in seinem Bewusstsein abgebildete Modell lediglich der Anwendung bzw. Handhabung der Wirklichkeit dient und nicht die Wirklichkeit selbst ist. Insbesondere hätte er jedoch höchstwahrscheinlich den von ihm zufällig entdeckten physikalischen Effekt nicht entdeckt. Er wäre als Physiker heute genau da, wo die anderen Festkörperforscher heute auch sind. Zufällige Entdeckungen, die oft wesentliche Gegenstände des rationalen Schlussfolgerns sind, sollten wir nicht deswegen ignorieren, weil wir unsere begrenzte modellhafte Vorstellung von der Wirklichkeit mit der unabhängig vom Individuum existierenden Wirklichkeit verwechseln, welche auch die Naturgesetze umfasst, die vermutlich zum grössten Teil unbekannt sind. Die unabhängig vom Individuum existierenden Naturgesetze bewirken das bekannte, wie auch das unbekannte, aber z.T. (zufällig) beobachtbare Naturgeschehen. Da die modellhafte Vorstellung von der Wirklichkeit nur das bisher entdeckte berücksichtigt, ist zu erwarten, dass das aktuell zufällig neu entdeckte nicht in die begrenzte bisherige Wirklichkeitsvorstellung passt. Dass eine neue zufällige Entdeckung im Bereich der Festkörperelektronik mit dem bisher vorhandenen physikalischen Modell nicht vereinbar ist, durch dieses also nicht erklärt werden kann, ist zu erwarten, da die Halbleiterphysik wie alle Naturwissenschaften die Resultate experimenteller Praxis beschreibt. Die aktuelle Halbleiterphysik berücksichtigt also nur die Naturvorgänge, die bereits bekannt sind, die also bisher durch experimentelle Verfahren beobachtet wurden. Da man jedoch davon ausgehen muss, dass die Festkörperphysik nur einen Bruchteil der das Verhalten von Festkörpern verursachenden Naturgesetze abdeckt, ist diese nur bedingt dazu geeignet, neue zufällige Entdeckungen in diesem Bereich zu beurteilen.

Das Problem bei Denk's Entdeckung ist, dass dafür gewissermassen niemand zuständig ist. Die Historiker können damit nichts anfangen, da die Entdeckung zu keiner der heute existierenden Technologien einen Beitrag geleistet hat. Die Wissenschaftler können damit auch nichts anfangen, da sich die vorhandenen Informationen nicht in ihr theoretisches Modell integrieren lassen. Da es sich bei Denk's Entdeckung und dem in den USA patentierten Transistor um eindeutig unterschiedliche physikalische Phänomene handelt, Denk also keine dotierten Halbleiter verwendete, wird hier niemandem etwas streitig gemacht, weswegen Denks Entdeckung eben eindeutig eine Pionierleistung war.

Dipl.-Ing. Heiko Benduhn


Auf die anständige Bitte von Herrn Benduhn hin zeige ich gerne wie man den Originalbeitrag findet, nämlich unter www benduhn homepage.t-online.de/denk/info.html - mit Bindestrich zwischen Namen und homepage. Ich dachte eigentlich eher, dass ich das nicht bringen sollte, weil er seinen Irrtum einsehen könnte ... also um ihn eher zu schützen - hätte ich auch den Namen auf seinen Wunsch hin herausgenommen. Er möchte es umgekehrt.

Das Rezept:
Man nehme irgend eine Behauptung, spicke sie mit vielen "Dampfargumenten" oder heisser Luft - aber alles so, dass man es bejahen muss oder kann - und nehme eine Prise Nationalstolz, eine Prise "Wissenschaft kennt das Phänomen noch nicht" und bringe interessante kernige Schlussfolgerungen und Du hast Anhänger ... 

Man findet den Robert Denk auch in da.wikipedia.org unter Transistor. Oder bei klogskab.com/Transistor ... Cottagebuddy.com  Unter "Who's On First? bei history.sandiego.edu - ja sogar "expertenseite.de" bringt: "Das erste röhrenlose Radio wurde bereits im Februar 1948 von Robert Denk in Deutschland (anscheinend unabhängig davon) entwickelt und gebaut."
In Italienisch, Japanisch etc. ist die "wahre Geschichte" zu finden ...

Nachtrag 12.11.07: URL des Beitrages auf Wunsch des Autors.

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Der Mensch sehnt sich nach Märchen 
05.Nov.07 18:19

Ernst Erb (CH)
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Ernst Erb

Den Spruch von Konrad nehme ich als Titel.
Hier geht es weiter in einem anderen Text "Der erste Transistor der Welt" - "Das Geheimnis im Zylinder" - ein Beitrag von von Achim von Roos, Hessische Nachrichten Nr. 154 vom 23. Oktober 1948 - zumindest nach der Bezeichnung von Dipl.-Ing. Heiko Bendhuhn. In den gleichen Nachrichten Nr. 107 von 1953 stehe noch folgendes unter "Der röhrenlose Empfänger - eine sensationelle deutsche Erfindung: "Nun machte vor einiger Zeit der deutsche Radiokonstrukteur Wobbe, dessen "Wobbe-Knirps" großes Aufsehen erregt hatte, dadurch von sich reden, daß ihm von amerikanischer Seite eine Viertelmillion Dollar für ein von ihm entwickeltes Verfahren zum Bau eines röhrenlosen Radios geboten wurde. Wobbe soll dieses Angebot abgelehnt haben." Man kann sich heute nicht vorstellen wie viel Wert das Angebot damals hatte ...

Komisch, die beiden weiteren Beiträge, Funkschau 15/99 S.45 und PC INTERN 9/99 S. 34 Data Becker funktionieren nicht mehr. Darum ein Auszug aus den Hessische Nachrichten Nr. 154, 23.10.48: 

Auf der Spur des Geheimnisses
Ich trete an den Tisch heran, auf dem das Wunderwerk steht und mich ergreift eine unbezwingliche Neugier, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Der Erfinder lächelt nur und verspricht, mir alles zu erklären und ich sei dann hinterher genau so klug wie vorher.
Auf einem gewöhnlichen Radiochassis von der Größe eines kleinen Volksempfängers sind ein Drehkondensator mit Spule, ein Selen-Trockengleichrichter, ein Transformator und ein Elektrolytkondensator aufgebaut. Die Schaltung ist etwas anders als bei einem gewöhnlichen Einkreisempfänger, aber gerade darin liegt ein Teil der Erfindung verborgen.
Unter dem Sockel sitzt ein kleiner Aluminiumzylinder, der den Kernpunkt des Geheimnisses enthält. Äußerlich sieht er aus wie eine kleine Batterie und fast möchte es mir scheinen, als müßte man doch ergründen können, was dahinter verborgen ist. Aber gerade in der Einfachheit liegt die größte Schwierigkeit. Der Zylinder enthält eine Elektrode aus einer bestimmten Legierung, die mit einer Oxydschicht bestrichen ist. Soviel verrät der Erfinder, und er nennt mir sogar das Grundelement, bittet mich aber, darüber zu schweigen.
Eine Spannung von 13 Volt (drei Taschenlampen-Batterien) genügt, um den Empfänger in Betrieb zu setzen. Das Gerät läuft aber auch bei jeder anderen, höheren Stromstärke oder Spannung, ganz gleich, ob es sich um Gleich- oder Wechselstrom, Netz- oder Akkuspannung handelt. Er ist äußerst trennscharf, benötigt aber eine gute Netzsiebung.
Ich schalte den Apparat ein und im selben Augenblick höre ich auch schon Musik aus London. Da keine Röhren vorhanden sind, braucht der Empfänger keinen Heizstrom und ist sofort empfangsbereit. Auf Mittelwelle sind allein 32 Sender klar und deutlich zu hören.
Aber Robert Denk begnügt sich nicht allein mit diesem Einkreisempfänger. In wenigen Wochen hat er einen Radiosuper ohne Röhren fertiggestellt, der die Größe von nur zwei Zigarrenkisten haben soll und die Leistung eines Achtröhren-Supers mit Kurz-, Mittel- und Langwelle vollbringt.
Eine serienmäßige Fabrikation des röhrenlosen Radios ist nach Ansicht des Erfinders durchaus möglich und jeder Apparat kann durch kleine Umänderungen und Einbau der Elektrode zu einem röhrenlosen Gerät umgebaut werden.
Bei serienmäßiger Produktion wird ein Radioapparat 50 Prozent billiger als bisher. Die Elektrode verbraucht sich nicht, sondern ist auf unbeschränkte Zeit verwendbar. Mein letztes Mißtrauen, es könnte sich doch vielleicht um eine Art Detektor, der nach dem Kristallprinzip arbeitet, handeln, wird beseitigt, als ich die enorme Leistungsfähigkeit und Lautstärke, bei geringem Stromaufwand, prüfen konnte.
Es handelt sich tatsächlich um eine epochemachende Erfindung, die hier zustande gekommen ist. In Kürze können, wenn die Erfindung richtig ausgewertet wird, Empfänger hergestellt werden, die nicht nur so billig sind, daß sie auch wirtschaftlich schlechter Gestellte erwerben können, sondern die sich auch durch eine enorme Leistungsfähigkeit und Trennschärfe auszeichnen.
Wenn auch an anderen Stellen in der Welt vielleicht zur gleichen Zeit Versuche auf diesem Gebiet in ein ähnliches Stadium getreten sind, wie kürzlich eine Meldung aus der Gegend von Hannover besagte, so gebührt doch dem Elektriker Robert Denk mit seinem im Februar 1948 fertiggestellten Gerät der Anspruch, Erfinder des röhrenlosen Radioapparates zu sein.
Achim von Roos

Es ist eigentlich immer das gleiche Strickmuster bei Lokalmatadoren: Man ist nicht über die Entwicklung im Ausland und nicht über die früheren Entwicklungen orientiert oder man gibt sie als eigene aus. Man schaut, dass die Öffentlichkeit genügend orientiert ist - und schon kann die Legendenbildung mit immer mehr Übersteigerungen beginnen. So war es mit Goebel (Glühlampe) und mit Robert von Lieben (Triode) - und so ist es bei Robert Denk. Keiner konnte eine bleibende Erfindung erarbeiten, wobei von Lieben aber wissenschaftlich arbeitete, die anderen zwei waren Bastler.

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 5
Oder er sehnt sich nach "dem grossen Geschäft" 
15.Nov.07 15:06

Ernst Erb (CH)
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Ernst Erb

Per Zufall bin ich im Zusammenhang mit Robert Denk auf diesen Beitrag gestossen, der eine andere Art von "Erfinder" zeigt:

www batwichtel de/erfind.htm
Damit wir nich darauf linken, habe ich die beiden Punkte weggelassen. Viel Spass ...

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 6
So weit wie mit Goebel soll es nicht kommen 
08.Dec.07 09:11

Ernst Erb (CH)
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Ernst Erb

Wir haben einen anderen kritischen Beitrag laufen, denn erst ein sehr gut recherchiertes Buch hat 2007 endlich mit der Legende aufgeräumt. In einem netten Telefongespräch versuchte ich Heiko Benduhn zu überzeugen, dass er einem Schwindel aufgesessen ist. Trotz Fakten kann man ihn nicht umstimmen. Wenn er sich an Julius Edgar Lilienfeld (20er Jahre) oder gar Oskar Heil festgebissen hätte, der 1934 einen ersten Feldeffekttransistor konstuierte, dann wäre das noch verständlich. Für Heiko Benduhn bleibt es dabei: Für ihn ist Robert Denk eindeutig ein Radiopionier, auch wenn es keine Nachfolgeradios mit diesem Prinzip gab ;-)

Er liess sich auch nicht sagen, dass es in den 20er Jahren viele "Radios" mit röhrenlosem Verstärker gab, mit dem Relais von  S.G. Brown - mit den Resultaten, die Robert Denk  erzielte. Auch Wikipedia hat Robert Denk noch immer als Radiopionier geführt, was nicht gerade für die Zuverlässigkeit von Wikipedia spricht. Hoffentlich nimmt Wikipedia nicht jede Zeitungsente auf ... Dass es in der Zeitung stand ist ja wahr ... Der Text über Robert Denk ist also noch immer nach dem Gusto von Heiko Benduhn. Bitte berichtet mir, wenn sich etwas bei Wikipedia bezüglich Robert Denk ändert - oder bei Dipl.-Ing. Heiko Benduhn.

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 7
Julius Edgar Lilienfeld 
17.Dec.07 15:55

Ernst Erb (CH)
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Ernst Erb

Nach obigem interessierte mich der Werdegang von Lilienfeld, der ja sowohl für die Röntgenröhren, für Elektrolyt-Kondensatoren und für den Feldeffekt-Transistor massgebliche Arbeiten leistete. Während man ihn in der deutschsprachigen Literatur gerne als "deutscher Erfinder" nennt, gibt es in der englischsprachigen Literatur ganz andere Daten.
Sehr detailliert und trefflich lesen sich die Daten auf dieser Site, woraus ich nur wenige aber wichtige Daten übersetze:
 
Der am 18. April 1882 in Österreich-Ungarn (in der heutigen Ukraine) geborene und dort aufgewachsene (in Lwow oder Lviv, früher Lemberg) Julius Edgar Lilienfeld emigrierte für sein Studium und seine ersten Tätigkeiten nach Deutschland (macht im Februar 1905 den Doktortitel). Da für ihn als Jude das Leben immer schwieriger wurde, ist er ab 1922 immer öfters in den USA und ab 1926 gibt er seine Lehrtätigkeit in Deutschland ganz auf. 1927 arbeitet er als Direktor von Ergon Research Laboratories in Malden, Massachusetts. 1928 nimmt er einen Posten als Forscher und Entwickler bei Amrad Inc. in Maldenan. Dort verbessert er massgebend den Elektrolyt-Kondensator.

Schon 1926 stösst er auf Erkenntnisse bzüglich eines möglichen Transistors, die er patentiert, doch sind keine praktischen Arbeiten dafür bekannt. Am 2. Mai 1926 heiratet er in New York Beatrice Ginsburg; 1934 wird er US-Staatsbürger. Am 28. August 1963 stirbt er auf den Virgin Islands, USA. Er hatte 15 deutsche und 60 US-Patente erworben.

Einige Textstellen zitiere ich aus obigem Link:

"A rectifier apparatus for alternating current, scheme from the Lilienfeld patent (J.E. Lilienfeld: Rectifying apparatus for alternating current, US Patent 1,611,653, application filed March 27, 1926, patented December 21, 1926).

Lilienfeld’s construction appears simple, but the use of a solid compound opens in fact an avenue to solid-state devices. Similar to his idea with field-emission devices, where he totally left behind the classical thermionic diode or triode vacuum tube, he again thought about a different principle, now even more radical in thought, by focussing his undivided attention on the conductivity modulation of a solid by a transverse field. Starting 1926, in Brooklyn, N.Y., Lilienfeld applied for three patents.

The first two, from 1926 and 1928, describe what we now call a field-effect transistor (FET) structure. The first patent (J.E. Lilienfeld, Method and apparatus for controlling electric currents, US Patent 1,745,175, application filed October 8, 1926, granted January 18, 1930) gives a MESFET or metal/semiconductor FET. The second patent (J.E. Lilienfeld, Device for controlling electric current, US Patent 1,900,018 application filed March 28, 1928, patented March 7, 1933) is derived from the first, and gives a depletion mode MOSFET."


Sein Schaffen ist hier gut beschrieben:

"The third patent (J.E. Lilienfeld, Amplifier for electric currents, US Patent 1,877,140, application filed December 8, 1928, granted September 13, 1932) describes two other transistor structures, the Metal Base Transistor or the Semiconductor/Metal Semiconductor Transistor (SMST) and the Schottky-Barrier-Collector Transistor or MSMT.

J.E. Lilienfield-US Patent 1,877,140. First known patent describing the Metal Base Transistor or the Semiconductor/Metal Semiconductor Transistor (SMST) and the Schottky-Barrier-Collector Transistor or MSMT.

No one really knows whether Lilienfeld ever tried to build his device. Even if he did, the device would not have worked well, if at all, since the production of high quality semiconductor materials was still decades away. Thus, in the 1920s and 1930s, Lilienfeld’s solid-state amplifier ideas had no practical value to the radio industry. Like so many patents, Lilienfeld’s went into obscurity. Nevertheless, his ideas embody the principles of the modern-day, field-effect transistor (FET).

The word transistor had its beginning in 1946 in work at Bell Telephone Laboratories that used high-purity germanium to create a solid-state amplifying device. Re-invention of transistors some twenty years after the Lilienfeld’s work earned Bell Telephone Laboratories three Nobel Prizes, but they were forced to abandon all patent claims to the field-effect transistor (which dominates modern electronics) because of Lilienfeld’s “prior art.” Practical field-effect transistors date from applications of single-crystal silicon in 1960.

Lilienfeld also developed many other, though less spectacular inventions, such as a loudspeaker (patent #1,723,244), a spark plug (patent #2,015,482), vacuum tube seals (patent #2,015,483 and #2,015,484), a pupillograph for eye examinations (patent #2,445,787), motion picture camera for industrial use (patent #2,521,734), elastic fabrics and garments (patents #2,570,352, #2,659956, #2,627,603, #2,659,957, #2,700,317, and #2,880,730), fabric furniture (patents #2,891,603 and #2,907,376), and many improvements in electrolytic capacitor construction, electrolytes, foil anodizing methods, and assembly techniques."

Sie werden trotzdem weitere Märchen über den Transistor bei Herrn Ing. Heiko Benduhn und anderen Märchenerzählern lesen können ...

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Beiträge über Transistoren und deren Geschichte/Anwendungen 
07.Jan.08 08:38

Ernst Erb (CH)
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Ernst Erb

Gerade jetzt, zum 60-jährigen Bestehen des Transistors, einer Art Kristalltriode wie er auch genannt wurde, gibt es allerlei Beiträge über den Transistor. Hier ein Beispiel bei uns. Man hat 1948 also auch mit Eigenbauten von Transistoren gearbeitet ...

Hier ein früherer Beitrag über die "Kristall-Triode". Etwas über Halbleiter und Transistorradios. Über frühe Transistoren in Deutschland von Valvo berichtet dieser Beitrag.

Allgemeines zu guten Beiträgen - was macht ganz allgemein gesehen besonders interessante Beiträge aus?

 

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Ein Detektor mit röhrenlosem Verstärker 1923 
29.Jan.08 20:51

Ernst Erb (CH)
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Ernst Erb

Auf Anfrage hin zeige ich mit diesem Link hier auf den Crystavox (amplifying speaker), der z.B. an der Wiener Herbstmesse 1924 als "röhrenloser Aktivlautsprecher" angepriesen wurde. Die Aussage dazu lautete: ersetzt einen zweistufigen Röhrenverstärker". Der Crystavox benötigt eine Stromquelle von 2-6 Volt.

Das Siemens-Relais war sicher noch wesentlich besser, denn der "Aluminium-Zylinder" beherbergt ein durch Siemens wesentlich verbessertes Brown-Relais. In Sprache Englisch gibt es verschiedene Beiträge für den elektromechanischen NF-Verstärker. Es gab noch weitere Beispiele mechanischer Verstärkung auf ganz anderem Prinzip, nämlich z.B. das Frenophone, das aber nach meinem Wissen keine Bedeutung hatte, da wohl zu kompliziert (Fabrikation und Einsatz) und zu wenig wirkungsvoll.

Wer hat noch österreichische Zeitschriften aus jener Zeit und kann Texte darüber finden?

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Robert Denk - bei Wikipedia rührt sich etwas 
31.Jan.08 07:56

Ernst Erb (CH)
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Ernst Erb

Ein Beitrag in der Diskussion zum Beitrag über Robert Denk zeigt, dass nach einem Verfechter des Beitrages (IP= 80.128.100.180 und 80.128.117.65), nun doch auch andere Stimmen kommen, die sogar die Löschung des Beitrages verlangen - was auch wieder schade wäre, denn zur Information gehört auch, dass man Unwahrheiten als solche aufdeckt, auch wenn das auf eine "einfache Weise" oder naiv ;-) geschieht. Ein Hoax sollte als solcher genannt werden, sonst kommen Leute wie Ing. Heiko Benduhn weiterhin unbezweifelt mit rührenden Märchen, die sie als Wahrheit aufbauen wollen ...

Ich kann mich nicht mehr in die Sache vertiefen als ich getan habe, ich habe bei Wikipedia lediglich einen Link auf diesen Thread hier gesetzt, der "natürlich" prompt wieder entfernt wurde. Nun wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass sich etwas in der Diskussion rührt und ich erlaube mir die letzte Aussage eines offensichtlichen Verfechters der Wahrheit zu zitieren, denn vielleicht wird der Beitrag ja doch gelöscht, wenn der Beitrag nicht Robert Denk's "Erfindung" bestätigt ...

Zitat:
"Wie der Zufall will, habe ich nämlich Anfang der 1980er Jahre die maschinenschriftlichen Lebenserinnerungen Denks in den Händen gehabt und gelesen. Zwei Seiten davon sind als Schreibmaschinendurchschlag (Original) in meinem Besitz. Hab ich immer wegen ihrer Skurrillität aufgehoben...

Aus dem Gedächtnis kurz zum Denk:
Denk hatte sich (spätestens seit einem traumatischen Erlebnis bei der Flucht aus dem Sudetenland) eine Art Welterlöserkomplex entwickelt und sich immer mehr in eine Parallel- bzw. Traumwelt zurückgezogen. Er arbeitete nicht nur an dem Radio, sondern auch an einem Perpetuum Mobile, schrieb wirre Briefe an den Bundeskanzler und Bundespräsidenten, fühlte sich verfolgt und von allen an seiner Erlöserarbeit gehindert - schließlich bezog er Ufos und eine außerirdische Macht in sein Weltbild ein.

In seinen letzten Lebensjahren war die Grenze zum Pathologischen endgültig überschritten... Seine Erfindungen wurden beim Abriss der Baracke vernichtet. Also, wenn ich das so schreibe, glaub ich wirklich, ich muss mal auf den Dachboden und suchen... --TVwatch 10:25, 30. Jan. 2008 (CET)"

Robert Benduhn wird keine Freude haben an diesen Aussagen - und ich bin gespannt, was bei Wikipedia bezüglich Robert Denk geschieht. Wenn Wikipedia die logischen Antworten zu diesem Hoax gibt (wenn er auch in einer Art "Umnachtung" oer Krankheit erfolgte) so dient das der Aufklärung, denn die Behauptung dieses damals offensichtlich geistig Verwirrten Robert Denk haben schon Kreise in die USA gezogen und multiplizieren sich nun dort. Es wurde früher gesagt: "Papier verträgt alles". Viel schlimmer ist es mit dem Internet - da ist Aufklärung wirklich notwendig. Robert Benduhn hat nun einfach (und anfänglich erfolgreich) versucht, bei Google diesen Beitrag zu verstecken! Bei Wikipedia wird das wohl nicht gelingen.

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Wikipedia hat leider wie befürchtet versagt 
15.Feb.08 10:54

Ernst Erb (CH)
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Ernst Erb

Wikipedia mit seinen grossen Spenderaktionen kann man eigentlich als offiziöses Nachschlagewerk einstufen. Offiziös bedeutet etwa so etwas wie "halbamtlich" - man kann sich darauf verlassen.

In dieser Marktstellung müsste man erwarten, dass Wikipedia dem Auftrag eines Nachschlagewerks entspricht, bei dem man sich orientieren kann, wenn man einen bekannten Namen oder Begriff hinterfragen will. Dass Ing. Heiko Benduhn und/oder andere dort dann versuchen, ihre obstrusen Ansichten zu verbreiten ist bei einem so offenen Dienst verständlich. Danach sollten aber die Kräfte der Wahrheitsfindung obsiegen können. Offensichtlich gibt es da aber Insider, die das zu verhindern wissen. Bald nach der nur in der internen Diskussion von jemand vorgebrachten Tatsache, dass Robert Denk sogar am Entwickeln eines Perpetuum Mobile war und schliesslich Ufos und ausserirdische Mächte im Spiel sah, die seine Arbeit hinderten, wurde alles gelöscht!

Leider ist (zumindest für mich) nun auch nicht nachvollziehbar, wer die Dokumente zur Pathologie des Robert Denk eingebracht hat. Die Wahrheit über Robert Denk musste "sterben". Will denn Wikipedia wirklich, dass jemand den Unsinn über Robert Denk glauben muss und dass sich dieser Glaube wie bei von Lieben und Goebel hinzieht und sich auch bei anderen Sprachen einschleicht? Ich kann das einfach nicht glauben. Vielleicht meldet sich dieser Einbringer bei uns - z.B. über das Kontaktformular ? Oder ein anderer Gast, dem Wahrheit am Herzen liegt?

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Die Geschichte geht weiter 
02.Apr.08 13:49

Ernst Erb (CH)
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Ernst Erb

Heute (nicht am 1. April ;-) haben wir ein Kontaktschreiben ab IP = 84.138.195.16 - aber leider ohne Namensnennung erhalten, die - wenn das zutrifft - die Interessenslage von H. Benduhn aufzeigt:

Zur Motivation von H. Benduhn:
Robert Denk war sein Großvater.

Nachtrag: Absender unerreichbar:
Final-Recipient: RFC822; gast@gast.de
Action: delayed
Status: 4.4.1
Remote-MTA: DNS; Connection refused by p15136109.pureserver.info

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Die Geschichte geht weiter 
28.Mar.18 16:34
37595 from 44502

Ernst Erb (CH)
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