• Year
  • 1938 ??
  • Category
  • Service- or Lab Equipment
  • Radiomuseum.org ID
  • 92085

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 Technical Specifications

  • Number of Tubes
  • 3
  • Main principle
  • Superheterodyne (common)
  • Wave bands
  • Wave Bands given in the notes.
  • Power type and voltage
  • Alternating Current supply (AC) / 110-220 Volt
  • Loudspeaker
  • - For headphones or amp.
  • Material
  • Metal case
  • from Radiomuseum.org
  • Model: Schwebungssummer Rel. sum. 31 c, b, a - Siemens & Halske, -Schuckert
  • Shape
  • Chassis only or for «building in»
  • Dimensions (WHD)
  • 450 x 240 x 220 mm / 17.7 x 9.4 x 8.7 inch
  • Notes
  • Ringkerntrafo; Frequenzbereich: 0-10 kHz und 10-20 kHz, Röhren an Frontseite auswechselbar angeordnet. Einbaugerät.

    Die Ausführung Rel. sum. 31b ist als Kastengerät im Holzgehäuse mit aufsetzbarem Deckel  mit den Abmessungen 510 x 270 x 270mm ausgeführt und wiegt 16 kg.

    Das Tischgerät Rel. Sum. 31a misst 460 x 250 x 240 mm und wiegt 10 kg.

  • Net weight (2.2 lb = 1 kg)
  • 9 kg / 19 lb 13.2 oz (19.824 lb)
  • Price in first year of sale
  • 550.00 RM
  • Mentioned in
  • - - Manufacturers Literature (Siemens Messeinrichtungen für die Fernmeldetechnik 1940)
  • Author
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Der Schwebungssummer „Rel. sum. 31“

Wichtig: Alle Bilder können durch Anklicken großformatig angezeigt werden!

 

1     Einführung

Schwebungssummer repräsentieren einen Gerätetyp, der über lange Zeiträume hinweg zur Standardausrüstung eines Elektroniklabors gehörte. Zuverlässig und einfach zu bedienen lieferte er sinusförmige Ausgangsspannungen im NF-Bereich meist zwischen 20 Hz – 20 kHz mit niedrigem Klirrfaktor, wobei dieser Bereich trotz des großen Frequenzhubs in nur ein bzw. zwei Teilbereichen überstrichen wurde.

Kurz gesagt handelt es sich bei einem Schwebungssummer um einen Signalgenerator, der eine sinusförmige Ausgangsspannung liefert, welche durch Überlagerung der Schwingungen von 2 individuellen Sinusoszillatoren erzeugt wird. Warum erzeugt man die Sinusschwingung so kompliziert, wo es doch so viele andere Möglichkeiten gibt, z.B. RC-Phasenschieber, Wienbrücken, rückgekoppelte Audionschaltungen (LC-Generatoren) uvam?

Die Antwort lautet: Das Überlagerungsverfahren hat den Vorteil, dass ein Schwebungssummer ohne irgendwelche Bereichsumschaltungen  einen sehr großen Frequenzbereich überstreichen kann. Das ist insofern vorteilhaft, als Umschalter immer die Bedienung eines Gerätes erschweren und darüber hinaus potentielle Fehlerquellen darstellen.

Geht man von einem LC-Generator aus, so wie man ihn von gebräuchlichen Signalgeneratoren her kennt, so wird die Frequenz in den meisten Fällen mit einem Drehkondensator bestimmt. Die erzielbare Frequenzvariation ergibt sich aus der Quadratwurzel der Kapazitätsvariation (Thomson'sche Schwingungsformel).

f=\frac{1}{2\pi\sqrt{LC}}         \leadsto \Delta f= \frac{1}{2\pi\sqrt{L\cdot \Delta C}}

Soll ein solcher Generator z.B. die gesamte  Mittelwelle (550 - 1600 kHz) überstreichen, so genügt dafür ein üblicher Drehkondensator mit 500 pF Endkapazität. Es reicht aus, wenn dieser einen Kapazitätshub von ca. einem  Faktor 1 : 10 hat, also 50 pF - 500pF  um die erforderliche Frequenzvariation von etwa einem Faktor 1 : 3  zu erreichen. (Die Schaltungskapazitäten habe ich bei dieser Betrachtung vernachlässigt).

Problematisch wird die Sache aber dann, wenn man von dem Signalgenerator keinen Frequenzhub von 1 : 3 wie in obigem Beispiel  sondern von 1 : 1000 erwartet. Mit dieser auf den ersten Blick vielleicht überraschenden Forderung sieht man sich konfrontiert, will man einen NF-Generator entwerfen, der in einem Bereich – also ohne jegliche Umschaltung – einen Frequenzbereich von z.B. 10 Hz bis 10kHz überstreicht. In diesem Fall bräuchte man also einen Faktor 1: (1000 * 1000) im Kapazitätshub des Drehkondensators. Selbst wenn man einen Drehkondensator mit einer Endkapazität von 1 µF (2000 normale parallel geschaltete MW-Drehkos) verwendete, müsste dieser im ganz ausgedrehten Zustand eine Kapazität von nicht mehr als 1 pF haben. Offensichtlich eine unrealistische Forderung.

Es geht aber viel einfacher, und hier kommt der Schwebungssummer ins Spiel: Man überlagert (mischt) die Schwingungen von 2 Sinusoszillatoren, wobei einer auf einer festen Frequenz schwingt (beim "Rel. sum. 31" auf 57 kHz (bzw. 67 kHz) und die Frequenz des anderen variiert werden kann: beim "Rel. sum. 31" zwischen 47 kHz und 57 kHz. Die Mischung der beiden Sinusschwingungen resultiert in einer Schwingung zwischen (theoretisch) 0 Hz und 10 kHz (bzw. 10 kHz und 20 kHZ wenn der feste Oszillator auf 67 kHz gestellt wird.)
Für den variablen Oszillator benötigt man nun nicht einmal exotische Bauteile, da der Frequenzhub von 47 KHz auf 57 KHz nur 1: 1,2 beträgt. Der Drehkondensator muss also nur eine Kapazitätsvariation von etwa 1 : 1,5 bewältigen.

Natürlich muss man bei der Auslegung der Oszillatoren einige Dimensionierungsvorschriften beachten, um am Ende eine klirrarme, und zeitlich stabile Sinusschwingung zu erhalten, aber man hat die Schwebungssummer über die Jahre so lange optimiert, bis man mit ihnen über sehr hochwertige Signalgeneratoren verfügte.

Unglücklicherweise entstehen bei der Mischung der beiden Oszillatorschwingungen bekanntermaßen nicht nur die Summen - und Differenzfrequenzen sondern auch höherfrequente Mischprodukte, die man aber durch entsprechend dimensionierte Tiefpassfilter abtrennen kann.

 

 

 

 


Die komplette Liste von Anforderungen, die an die Bausteine von Schwebungssummern gestellt werden, kann man im RPB Büchlein Nr. 78 von Lennartz "Schwebungssummer" nachlesen, aus dem ich hier einige Seiten zeige:

 

 

 

 

 

 

 


Übrigens denkt man bei diesem Überlagerungsprinzip von 2 Schwingungen natürlich sofort an einen Superhet - Empfänger, bei dem ja auch ein 1. Signal, das ankommende Antennensignal, in einem Mischer mit einem 2. Signal, dem Oszillatorsignal, überlagert wird, um ein 3. Signal, die Zwischenfrequenz zu erzeugen. Die Zwischenfrequenzfilter sieben dann die ungewünschten Mischprodukte heraus. In der Tat ist das Prinzip ganz ähnlich, nur dass beim Superhet der Oszillator synchron mit der Empfangsfrequenz verstimmt wird, um dann eine konstante Zwischenfrequenz zu produzieren, während beim Schwebungssummer eine der beiden Eingangsfrequenzen festgehalten wird und sich die aus der Mischung resultierende Frequenz ändert.

 

2     Kurzer historischer Rückblick

Gebaut wurden Schwebungssummer meines Wissens von etwa Mitte der dreißiger Jahre bis in die späte 2. Hälfte der fünfziger Jahre/ Anfang der sechziger Jahre. Aus der Vielzahl der in diesem Zeitraum erschienenen Geräte habe ich hier einige aus der Frühzeit und einige späte Geräte herausgegriffen,  an denen man die "Evolution" der Schwebungssummer ablesen kann. 

Zunächst drei Schwebungssummer des Herstellers SIEMENS (S&H), die sich durch ihren überraschend einfachen Aufbau auszeichneten: 

"Rel. sum. 28a"

Als erstes Gerät wäre hier der "Rel. sum. 28a" von 1936 zu nennen, der mit 2 Trioden REN904 und einer Einweg-Gleichrichterröhre RGN354 auskam.

 

 

 

 

 

 

 

Auf der linken Seite des Schaltbilds sieht man den variablen Oszillator, auf der rechten Seite den Festfrequenz - Oszillator. Die Signale der beiden Oszillatoren wurden in einem mit einem Diodensymbol  und "Gl" gekennzeichneten Ringmischer überlagert. Das Ausgangssignal des Ringmischers wurde zwecks Abtrennung höherfrequenter Mischprodukte über ein  π - Tiefpassfilter ausgekoppelt. Die Ausgangsfrequenz konnte zwischen 10 Hz und 10 KHz eingestellt werden.


"Rel. sum. 31"

Darauf folgte das schaltungsmäßig ganz ähnliche Gerät „Rel. sum. 31“ das mit kleineren Modifikationen über einen Zeitraum von 1937 bis 1943 als Komponente für Prüfaufbauten von Fernsprechanlagen angeboten wurde und über das ich hier im weiteren Verlauf dieses Beitrags detailliert berichten werde.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die wesentliche Verbesserung gegenüber dem Vorgängermodell "Rel. sum. 28a" bestand in 3 Punkten:

  • Anstatt der ursprünglich benutzten, inzwischen veralteten Oszillatorröhren vom Typ REN904 wurden jetzt die Poströhren "Bi" eingesetzt.
  • Der "Rel. sum. 31" überstrich einen doppelt so großen Frequenzbereich wie der "Rel. sum. 28a". Dies wurde dadurch erreicht, dass man den Festfrequenz - Oszillator zwischen 57 KHz und 67 KHz umschalten konnte. Bei Wahl der unteren Festfrequenz (57 KHz) überstrich man den Bereich von 20 Hz bis 10 KHz. Bei Wahl der oberen Festfrequenz (67 KHz) erhielt man Ausgangssignale im direkt anschließenden Bereich zwischen 10 KHz und 20 KHz.
  • Der Oberwellengehalt des Ausgangsignals wurde durch Einfügen eines 2-stufigen Tiefpassfilters verringert.

Trotz des überraschend minimalistischen Aufbaus spezifizierte das Datenblatt  einen Klirrfaktor von <3%.

Zur Gewährleistung höchster Frequenz- und Amplitudenstabilität wurde empfohlen, den Schwebungssummer an geregelter Netzspannung zu betreiben.

Hier 2 Seiten aus der Original SIEMENS Dokumentation:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

"Rel. sum. 49a"

Abschließend sei noch der "Rel. sum. 49a" von 1937 genannt, der eine konsequente Fortsetzung der beiden zuvor genannten Geräte darstellt:

 

 

 

 

 

 

 

 

Beide Oszillatoren verwenden jetzt zeitgemäße Außenkontaktröhren vom Typ AC2. Gegenüber den Vorgängermodellen wurde das den Ringmischer verlassende niederfrequente Signal in 2 Verstärkerstufen verstärkt, einem Vorverstärker mit der Penthode AF3 und einem Leistungsverstärker mit der AL4. Die Welligkeit der Anodenspannung wurde durch Verwendung einer Zweiweg - Gleichrichterröhre AZ1 und eines π - Siebgliedes herabgesetzt. Anstatt nur eines transformatorischen (massefreien) Signalausgangs mit Ri= 600 Ω wie bei den Vorgängern gab es jetzt einen zusätzlichen niederohmigen Ausgang mit Ri = 15 Ω und eine kapazitive Signalauskopplung ("LC - Ausgang").

 

 

In dem angesprochenen Zeitraum stellte SIEMENS zwar noch weiter Schwebungssummer her, diese ähnelten aber im Konzept den hier aufgeführten Modellen und sollen daher nicht im Detail besprochen werden.

 

 

 


Nun einige typische „späte“  Modelle unterschiedlicher Hersteller, die sich bereits durch einen beträchtlichen Schaltungsaufwand auszeichneten:

"SSU1"

Hersteller: Werk für Fermeldewesen (OSW,HF,WF)

Technische Daten:  Frequenz: 30Hz – 20 kHz, max. 15Veff, Bauzeitraum ca. 1955

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


295a

Hersteller: GRUNDIG

Technische Daten: siehe Tabelle,  Bauzeitraum: 1958

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der GRUNDIG 295a stellt insofern eine Besonderheit dar, als er neben der Betriebsart als Schwebungssummer auch als Frequenzmesser und als HiFi - Verstärker verwendet werden konnte. Hier noch einmal ein Auszug aus den Technischen Daten:


GM 2308

Hersteller: PHILIPS

Technische Daten: 0 – 16kHz, max. ≈ 110 Veff (!), Bauzeitraum ca. 1955, letzte version 1962(?)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Auch der PHILIPS GM2308 konnte alternativ als Frequenzmesser verwendet werden.



Wie man an den Schaltbildern erkennt, wurden die Schwebungssummer mit der Zeit immer vielseitiger. Während sich frühe Geräte auf die eigentliche Funktion des Schwebungssummers beschränkten, konnten spätere Geräte auch als Frequenzmesser oder als Leistungverstärker eingesetzt werden.

Doch nun zum eigentlichen Thema dieses Beitrags, dem SIEMENS "Rel. sum. 31".


 

3     Die detaillierte Schaltung des "Rel. sum. 31"

Im der einschlägigen Literatur fand man bisher nur die bereits im vorigen Abschnitt gezeigte vereinfachte Prinzipschaltung:

Im Rahmen der Restaurationsarbeiten habe ich die Verdrahtung meines "Rel. sum. 31" aufgenommen. Daraus ergibt sich folgendes Schaltbild: 


Man erkennt auf der linken Seite den mit der Röhre "Bi" in einer normalen Rückkopplungsschaltung arbeitenden variablen LC-Oszillator. Der Spulensatz vom Typ RelBv 51/13 verwendet einen Haspelkern mit 3 Wicklungen: Kreiswicklung (ca. 4,6 mH), RK-Wicklung und symmetrische Auskoppelwicklung für die Ansteuerung des Ringmischers (Ringmodulators).

In der Anodenleitung der "Bi" liegt ein ungewöhnlich hoher Widerstand von 15 kΩ, der dafür sorgt, dass der Ringmischer im Stromquellen-Modus gesteuert wird.

Im Gitterkreis sieht man eine audiontypische RC-Kombination (500 kΩ || 1nF), den Abstimmdrehko (40 - 940 pF) und parallel dazu einen Festkondensator von 1700 pF sowie einen kleinen Drehko (20 - 70 pF) zur Eichung der Frequenzskala. Betrachtet man den mit dem Drehko erzielbaren Kapazitätshub, so findet man bei mittlerer Stellung des Eichdrehkos die Kreis-C-Werte 2685 pF / 1785 pF = 1,5. Der resultierende mögliche Frequenzhub ergibt sich mit \sqrt{1,5}= 1,22  zu

47 KHz ⇒ 57,6KHz

Das entspricht genau dem gemessenen Frequenzhub.


Auf der rechten Seite des Schaltbilds sieht man den von 57 auf 67 kHz umschaltbaren Festfrequenzoszillator. Im Wesentlichen entspricht dessen Schaltung der des variablen Oszillators, jedoch wird beim Übergang von 57 auf 67 kHz nicht nur der Schwingkreiskondensator sondern auch der Anodenvorwiderstand von 15 auf 35 kΩ umgeschaltet.

Der Schwingkreis verwendete eine ähnliche Spulenanordnung (RelBv 51/17) wie der variable Oszillator. Die Auskopplung erfolgte - wahlweise durch ein Potentiometer abgeschwächt - ebenfalls symmetrisch (auch wenn das in der Schaltung schwer zu erkennen ist) auf den Mittelpunkt der Einkopplung des variablen Oszillators und auf den Mittelpunkt der Spulenanordnung RelBv 463/5 oberhalb des Ringmischers.

Der Ringmischer verwendete ein Kupferoxydul-Diodenquartett mit der Indentifikation RelBv 51/10 (1937) bzw. RelBv 51/90 (1943). Zu den eingebauten Diodentypen siehe weiter unten.

Zwischen dem Ringmischer und dem im Schaltbild nach oben zeigenden Signal - Ausgang liegen 2 kaskadierte, mit Kondensatoren gebrückte Tiefpass-Filter mit Polstellen bei 20,15 kHz und 27,7 kHz. Die zugehörigen Induktivitäten befinden sich in  den Spuleneinheiten RelBv 51/22 und RelBv 51/23.

Die symmetrische Auskopplung des Signals erfolgt über den Ausgangstransformator RelBv 463/6.

Wie später noch näher erläutert wird, fehlt in diesem Schaltbild ein Abschwächer, der beim Umschalten des Frequenzbereiches für gleiche Ausgangspegel sorgt. Da dieser Abschwächer in beiden mir zur Verfügung stehenden Geräten fehlte, konnte ich die Verdrahtung in diesem Teil des "Rel. sum. 31" nur erahnen.

Für die Anodenspannungsversorgung sorgt ein Einweggleichrichter mit der Röhre "RGN564" und einem Glättungskondensator von 8 µF. In den Zuführungen zu den Anoden der beiden "Bi" Röhren liegen noch einmal Siebglieder mit 30 kΩ und 2 µF.



4    Der Aufbau des "Rel. sum. 31"

4.1     Außenansicht

Vom "Rel. sum. 31" existierten grundsätzlich 3 Gehäusevarianten:

"Rel. sum. 31a": Tischgerät im Metallgehäuse

"Rel. sum. 31b": Robustes Kastengerät für den Feldeinsatz. Das Chassis sitzt in einem mit Kupferblech ausgekleideten massiven Holzgehäuse.

"Rel. sum. 31c": Einbaugerät: Chassis für den Einschub in ein Gestell wie in dem am Anfang des Berichts gezeigten großen Messaufbau.

Abgesehen von diesen unterschiedlichen Gehäuseversionen wurde auch das Frontplattendesign über die Jahre etwas geändert. 

In meinem Besitz befinden sich 2 Geräte vom Typ 31b, deren Frontplatten geringfügig unterschiedlich gestaltet waren. Das erste Gerät stammt von 1937, das zweite von 1943.

Hier zunächst das Gerät von 1937 (die Datierung erfogte anhand der offenen Datumsstempelungen der Kondensatoren):

 

 

 

 

 

 

 

 

Oben im Schacht sitzen seitlich die beiden Poströhren "Bi", in der Mitte die Gleichrichterröhre "RGN564". Auf der linken Seite der Frontplatte befinden sich die „hochliegenden“ Signalausgangsbuchsen. Die unterste Buchse liegt auf Erd- (Chassis-) Potential. Rechts daneben der Regler zur Feineinstellung der Ausgangsamplitude. Die Skala ist annähernd logarithmisch geteilt - sonst wäre bei niedrigen Frequenzen keine zuverlässige Frequenzeinstellung möglich. Auf der rechten Seite liegt der Bedienknopf der Frequenzeichung sowie der Netzschalter.

 

Die Heißgeräte-Steckdose (Bügeleisen) auf der Rückseite des Gehäuses wird bei gezogenem Stecker durch eine Federklappe abgedeckt.

Auffällig ist die sehr hochqualitative Verarbeitung, wobei insbesondere die vernickelten Kastenecken, Scharniere und Griffe auffallen ("Friedensware"). Wie man später sehen wird, setzt sich die aufwändige Verarbeitung auch im Innern des Gerätes fort.


Nun die Außenansicht des Gerätes von 1943. Die Datierung erfolgte auch hier nach der Datumsstempelung der Kondensatoren. Allerdings war diese inzwischen nach der folgenden Vorschrift codiert:

Obwohl in der äußeren Form und der Frontplattengestaltung im wesentlichen identisch mit dem Gerät von 1937, schlugen sich hier die geforderten Einsparmaßnahmen der letzten Kriegsjahre nieder. Die Beschläge sind nun nur noch aus Spritzguss.

Das Gerät wurde offenbar nach Kriegsende weiter verwendet und ein abschaltbarer Koaxial-Ausgang für den variablen Oszillator (rechts unten) und eine Verstärkerstufe mit Koaxial-Ausgang für das Ausgangssignal nachgerüstet (links außen). Auf diese Punkte soll hier nicht näher eingegangen werden, da sie von der eigentlichen Beschreibung des Gerätes ablenken.  

 

4.2      Innenaufbau

1937

Man erkennt sofort die bereits oben erwähnte hochqualitative Verarbeitung. Das Chassisblech und einige der Schachteln sind vernickelt. Leider fehlten in diesem Gerät einige Komponenten wie der Netztrafo und der Netzspannungsumschalter. Die Fassungen der "Bi" - Röhren hatte man auf  Europa-Fassungen umgebaut.

 

1943

Beim Chassis hatte man auf eine Oberflächenvergütung verzichtet. Alle Bauelementeschachteln waren nun aus Aluminium gefertigt. Zum besseren Verständnis habe ich hier den Inhalt der jeweiligen Schachten gekennzeichnet. Die RelBv - Nummern beziehen sich auf die Gerätegeneration von 1943. Im Gerät von 1937 trugen der Ringmischer und die Transformatoren abweichende Nummern.

  1937 1943
Ringmischer RelBv 51/10 RelBv 51/90
Trafo für Ringmischer-Einkopplung Ü131/506 RelBv 463/5
Ausgangstrafo Ü131/507 RelBv 463/6

 


Die Symbiose

Da in beiden Geräten einige der Originalkomponenten fehlten, die im anderen Gerät noch vorhanden waren, wurde ein Teil der Einbauten des Gerätes von 1943 auf das Chassis des besser erhaltenen Gerätes von 1936 transplantiert.

So sieht das Endergebnis aus:

Zunächst fragt man sich, wo eigentlich die ganzen Bauteile sind, die man im Schaltbild sieht. Die Antwort lautet: Sie sind alle in kleinen Metallkästchen untergebracht, nicht nur die Spulen und Kondensatoren sondern auch die Dioden des Ringmischers. Für diese kleinen  Alu-Gehäuse konnte Siemens vermutlich  auf Standardkomponenten aus seinem Telefonbausektor zurückgreifen.

4.3     Komponenten

4.3.1     Netzteil

Ganz links im Bild sieht man den als Ringkerntrafo ausgeführten Netztrafo.

 

4.3.2     Variabler Oszillator

Gleich rechts daneben die Komponenten des variablen Oszillators. Oben die versenkte Fassung der "Bi", rechts daneben stehend ihr 15 kΩ Anodenwiderstand, und darunter der kleine Drehko zur Frequenzeichung (20 - 70 pF) mit zweifacher Friktionsuntersetzung.

Hier zwei Bilder des kleinen Drehkondensators mit und ohne Außenhülle:

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

4.3.3 Festfrequenz-Oszillator

Die folgende Abbildung zeigt einige Komponenten des Festfrequenz-Oszillators

 

Links neben der Fassung der "Bi" - Röhre stehen die beiden Anodenwiderstände von 15 KΩ und 35 KΩ.

 

Unter der Röhrenfassung die Gitterkombination 500 KΩ II 1000 pF und ganz unten der Trimmkondensator des Gitterkreises mit 5 - 150 pF.

 

Rechts unten ein Teil des Feinreglers für die Ausganngsspannung.

 

 

 

 

 

 

4.3.4     Ringmischer

Die Ringmischer-Kästchen beider Geräte habe ich geöffnet. Das vom September 1937 trägt die Identifikation RelBv51/10 und enthält 4 Kupferoxydul-Gleichrichter in der bekannten "Maikäfer"-Form. Den Typ konnte ich nicht identifizieren. Außer dem Aufdruck "Gepr. Rel ns" gibt es keine Angabe.

Im Gerät von 1943 trug der Ringmischer die Identifikation RelBv51/90   3X11 = November 1942

Er enthält ein Quartett von Kupferoxydul-Gleichrichtern vom Typ "Rel gl 32a" (ähnlich  Rel,gl.33)


4.3.5     Abstimmdrehko

Die ungewöhnlichste Komponente in diesem Gerät stellt der Drehkondensator dar. So sieht er im vollständig ausgedrehten und im teilweise eingedrehten Zustand aus:

 

 

 

 

 

 

 

 

Beim Eindrehen des Rotors in den Stator tauchen nicht alle Rotorplatten gleichzeitig ein, sondern gruppenweise unterschiedlich versetzt. So erreichte man die gewünschte Spreizung der Skala im oberen Frequenzbereich.


4.3.6 Induktivitäten

Für die Induktivitäten hat man im "Rel. sum. 31" zwei verschiedene Bauformen verwendet.

Die Kreisspulen RelBv51/13 und RelBv51/17 sowie die Tiefpassfilter RelBv51/22 und RelBv51/23 verwendeten Spulen auf Haspelkernen. Hier als Beispiel die Tiefpass-Spulen RelBv51/22 der beiden Jahrgänge:

                              1937                                                                           1943

 

 

 

 

 

 

 

Die Transformatoren Ü131/506 (RelBv463/5) für die Mischer-Ankopplung des Festfrequenz-Oszillators und der Ausgangstrafo Ü131/507 (RelBv364/6)  verwendeten M-Kerne. Die Eisenpakete der Transformatoren wurden in der Version von 1937 noch in massiven Gussrahmen gehalten, 1943 nur noch in einem Bakelitrahmen.  

 

                     1937 Typ: Ü131/507                                                      1943 Typ: RelBv 463/6

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

4.3.7     Feinregler - Ausgangsspannung


Auf dem folgenden Bild sieht man den für die Feinregelung der Ausgangsspannung verwendeten Spannungsteiler, bestehend aus 3 Festwiderständen und einem Drahtregler:

 

 

Achtung! Dieser Spannungsteiler liegt nicht in der Signal-Ausgangsleitung, sondern beeinflusst die Spannungsamplitude des in den Ringmischer eingespeisten Signals des Festfrequenzoszillators.

Ebenfalls sieht man auf dem Bild die Sektion des Kellogschalters mit der am Festfrequenzoszillator die Gitterkreiskondensatoren und Anodenwiderstände umgeschaltet werden.

 

 

 

 

 

4.3.8     Ausgangstrafo

Auf den folgenden Bildern sieht man die Beschaltung der Ausgangstrafos meiner beiden Geräte, so wie ich sie erhalten habe.

                                     1937                                                                      1943

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf dieser, von der Oszillatorseite durch ein Abschirmblech getrennten Sektion des Kellogschalters wurden in beiden Geräten Bauteile entfernt. In dem Gerät von 1937 ist ein offenbar noch originaler Widerstand von 150 KΩ vorhanden. Die restlichen Lötfahnen des Kellogschalters sind nicht mehr angeschlossen. Die originale Beschaltung des Schalters konnte ich bisher nicht ausfindig machen. 




5     Schlussbemerkungen
 

  • Nach Neubefüllung der Blockkondensatoren (8µF und 2 Stück 2µF) lief das Gerät einwandfrei mit sehr guter Kurz- und Langzeitstabilität der Frequenz und Amplitude des Ausgangssignals.
  • Einmal geeicht stimmt die Frequenzgenauigkeit der Skala sehr gut.
  • Die Ausgangsspannung meines "Rel. sum. 31" liegt je nach Stellung des Spannung-Feinreglers zwischen 0,46 und 0,56 Veff. Geht man davon aus, dass die Normalstellung des Feinreglers Linksanschlag war, so liegt die Ausgangsspannung um etwa 50% über dem im Datenblatt des "Rel.sum. 31" genannten Wertes von 0,3 Veff. Möglicherweise ist dieser höhere Spannungswert auf die fehlende Beschaltung des Kellogschalters zurückzuführen?
  • Die Kurvenform des gelieferten Ausgangssignals sieht sehr sauber aus - für eine bessere Beurteilung müsste man Messungen mit einem Klirrfaktor-Analysator durchführen.


Generell also ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis; es bleiben nur noch 2 Fragen:

  1. Wie war die Beschaltung der ausgangsseitigen Lötfahnen des Kellogschalters?
  2. An der rechten Oberseite der Frontplatte ist eine durch Pertinax-Zwischenlagen isolierte Buchse befestigt (roter Pfeil). Die ehemals bestehende Verbindung zur Schaltung wurde abgetrennt. Wofür diente sie?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf der Frontplatte erkennt man in der vergrößerten Ansicht, dass unmittelbar rechts neben der Buchse ein kleines Schild befestigt war, das in meinen Geräten fehlte. Vielleicht weiß ja jemand, was darauf stand, sodass man die ursprüngliche Funktion der Buchse versteht.


Danksagung:

Mein Dank geht an Dietmar Rudolph und Hans M. Knoll für wichtige fachliche Anregungen und an Ernst Erb für seine redaktionellen Verbesserungsvorschläge.

Harald Giese, 07.Mar.20

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