An einer anderen Stelle, extern, hat man die Frage gestellt: Warum gab es bei SABA Zweifach- und Dreifach- Variometer? Das habe ich dort wie folgt beantwortet.
Als Information stelle ich das auch hier ein.
Gedanken und Meinungen zu den UKW-Variometern bei SABA ab 1950
Als 1949 der UKW- Bereich in Deutschland als zweites Land nach den USA eingefuehrt wurde, hat fast die gesamte Radioindustrie die Technik der AM-Radios auf UKW ausgeweitet. Das heisst, die Mischer- und Vorstufen waren nach den Regeln des KW- Bereiches ausgefuehrt. ECH11 und ECH42 waren daher in fast allen Radios zu finden.
Ausnahmen waren GRUNDIG mit der ECF12 die als Vorstufe und additiver Mischer in den Typen der
Oberklasse eingesetzt wurden.
Bei SABA begann die UKW Ära im UKW-
Einbausuper S ebenfalls mit einem multiplikativen Mischer, ohne Vorstufe mit der ECH42.
Dieser Einbausuper wurde als Nachruestsatz aber auch ab Werk in den Modellen des Jahres 1950 eingebaut, in der Typennummer findet man ein „U“ als Hinweis auf den Einbau ab Werk.
Weil man Anfangs davon ausging, dass UKW Empfang nur bis zum Horizont möglich sei, war die Lösung mit einer ECH42 zunächst als ausreichend angesehen worden.
Die nachfolgenden Modelle der deutschen Radioindustrie, brachten eine Vielfalt von Lösungen um dem Makel der ECH42 als Anfangsstufe zu übergehen. Man kann sagen. Es gab nichts was es nicht gab.
Anders bei SABA. Mit der neuen Generation des Jahrgangs 1951/52, mit den Modellen
Schwarzwald, Bodensee und Konstanz, hat man eine Technik eingeführt, die grob gesehen bis zum Ende der Röhren im Radio und genau betrachtet in der Transistortechnik massgebend war.
Gemeint ist damit, eine im Eingang und Ausgang abgestimmte HF- Vorstufe, dazu eine additive Mischstufe, die zunächst mit einer Pentode arbeitete. Mit dem Erscheinen der UKW- Triode EC92 im Jahr 1953, # 1 wurde die Mischstufe mit dieser Triode bestueckt wie einige Zeit später auch die Vorstufe.
Die ersten Modelle hatten ein Dreifach- Variometer, dem eigentlich nur Vorteile anhaften. Lediglich die Mechanik musste im Hause gelöst werden, während man Drehkos einkaufen konnte.
Bodensee 52 W
Auch die Mechanik hat nach meiner Meinung, SABA ab 1953 mit dem Glassstab, genial und zuverlaessig gelöst.
Das Bild zeigt die erste Version noch ohne den Glasstab
Obwohl im laufe der Jahre mit UKW_ Boxen veraendert wurden (mussten) hat sich die erste Loesung durchgesetzt, eben Schwarzwälder Präzision!
Bei späteren Nachrüstbausteinen, dem
UKW- Super S III und
S V, hat man aus Preisgründen auf das Dreifach- Variometer zu Gunsten eines Zweifachtyps verzichtet.
Hier der SIII mit Zweifach-Variometer und der Glasstabloesung
Was hat das für Vorteile bzw. Nachteile?
Ein HF- Vorstufe mit einer Pentode, hat den Vorteil eines Eingangswiderstandes im Kilo- Ohm- Bereich. Damit lässt sich eine Aufwärtstransformation der 300 (240) Ohm Antenne an das G1 der Vorstufe realisieren. Soll das nennenswert sein, kann der Eingangskreis nicht so breit wie das UKW- Band mit 12,5 Mhz sein. Er muss, wenn er schmäler und gewinnbringend sein soll, abgestimmt werden.
Daher kommt das Dreifach- Variometer.
Bei S III und S V ist also ein Kompromiss eingegangen worden.
Jeder kann das probieren wenn er im unteren oder oberen Teil des 100Mhz Bandes, an der Eingangsspule nachgleicht. Faktor zwei an Empfindlichkeit ist da drin. Ob das nun eine Rolle spielt muss jeder selbst entscheiden. Saba hat das bis auf ganz billige Typen die mit nur einer EF80 arbeiteten, konsequent zu Gunsten der hohen Qualität durchgezogen.
Mit dem Erscheinen der Triode EC92 in den Vorstufen von UKW- Empfängern, hat sich das Problem der Breitbandigkeit von selbst erledigt.
Eine Gitterbasis- Stufe hat einen Eingangswiderstand im 100 Ohm- Bereich, das eine 1:1 Anpassung bis max. 1:3 notwendig wird. Der Kreis ist breit genug, ohne Einbussen bei der Empfindlichkeit.
Warum hat dann Saba auch bei der EC92 und der ECC85 einen Abgestimmten Antenneneingang?
Auch hier hat SABA einen schwierigen aber hochwertigen Weg beschritten,
indem als Vorstufe eine neutralisierte Triode arbeitet, die einen hohen Eingangswiderstand besitzt. Wobei wir wieder bei der oben genannten Pentodenschaltung mit einem abgestimmten Antennenkreis angelangt sind. Der Vorteil der Pentode im Eingang, ohne den Nachteil des Stromverteilungsrauschen dieser Pentode.
Bei einfachen Modellen wie der
SABINE wurde wie schon bei Super S III und S V, eine Breitbandlösung im Antenneneingang vorgesehen.
Farblich markiert am 14.11.09
Sabine von 1956 Drehko-Abstimmung, Eingang mit Zwischenbasis- Schaltung.
Aber auch dort, ist SABA nicht den einfachen Weg gegangen und ein Gitterbasis- Stufe einfachster Art vorgesehen, sondern eine festneutralisierte Zwischenbasis- Stufe gewählt, diese hat wie ihr Name vermuten lässt, von jeder Schaltung was, also von der Katoden- oder Gitter- Basis etwas mitbekommen. Die erste SABINE hatte Drehkoabstimmung, die Nachfolger, dann ein Dreifach- Variometer. Die Zwischenbasis- Stufe: ist aber keine SABA- Entwicklung, sondern einer der technischen Standards in der UKW Technik.
Als Resümee kann man sagen, SABA ging stets der teuren, aufwändigen aber auch technisch anspruchsvollen Weg in der Technik der UKW- Bausteine.
Zum Schluss noch zu den Hilfswicklungen an den Variometerspulen.
Das Eingangsvariometer trägt als Transformator, eine Eingangs- und Ausgangsspule die logischerweise abgestimmt sind. Dabei ist nicht gemeint jede für sich, es ist eben eine abgestimmte Spule mit einem galvanisch getrennter Anzapfung. (aufwärts)
Im Oszillator, findet man bei
Schaltungen wie
hier, mit der EF42 und EF80 nur eine Spule. Der Oszillator arbeitet in einer kapazitiven Dreipunktschaltung, in der die Phasenumkehr im Kreis erfolgt. (Literatur gibt es ausreichend dazu) Auch
bei Uns
Mit dem Einsatz einer Triode als Mischer und Oszillator, wurde das dem Gitter abgewande Ende der Kreisspule für die Endämpfungsschaltung gebraucht, mit deren Hilfe der niedrige Innenwiderstand der Triode, welcher den ZF – Kreis bedämpft, kompensiert oder beseitigt wird.
Hier eine typische UKW-Box
Infos zur ZF-Enddaempfung, finden
Sie hier, am Anfang des Thread.
Die Phasenumkehr muss daher mit einer Rückkopplungsspule a la’ Meisner, wie z. B. im
Villingen W4 erfolgen.
Hans M. Knoll 10.2009
#1. genauer ist Saison 1952/53 (Hinweis H. Nagel)
Text in BLau markiert am 14.11.09 jetzt als Version V4.
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.