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Seltsame CY1
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Jacob Roschy
30.Oct.11 |
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Auf einem Flohmarkt entdeckte ich eine seltsam aussehende Röhre mit Außenkontaktsockel. Sie hat einen Anodenzylinder, der nach der Größe auf eine Endröhre schließen lässt. Die Form der Anodenhülle ist exakt rechteckig; im Seitenprofil ist sie jedoch zu dünn für eine Endpentode, aber viel zu dick für eine Gleichrichterröhre. Also fiel mein erster Verdacht auf eine mir bisher unbekannte Endtriode. Beim Lesen der Bezeichnung staunte ich jedoch nicht schlecht: Telefunken - CY1 ! - also eine Einweg- Gleichrichterröhre für Allstrom ! Irgendwas kann aber hier nicht stimmen - eine Netzgleichrichterröhre für maximal 250 V kann niemals einen solch riesigen Abstand Anode - Katode haben ! Wie ist es nun möglich, dass es sich bei dieser Röhre trotzdem eine ganz normale Einweg- Gleichrichterröhre handelt ? Bei näherer Inspektion wurde der Fall schnell klar: unterhalb des vermeintlichen rechteckigen Anodenkastens befand sich die eigentliche Anode in Form eines Drahtgeflechts, das die Katode dicht umgibt, wie man in den Bildern in (1) und (2) sehen kann. Diese Drahtgeflecht- Anode wurde bei der Herstellung zuerst montiert und ist mit den Haltestäben verschweißt, wie in (3) ersichtlich; erst danach wurden diese Blechteile darüber geschweißt, wodurch der Eindruck entsteht, diese Röhre habe eine rechteckige Anode. Eine elektrische Funktion kann dieser Kasten also nicht haben, sein zugedachter Zweck diente wohl nur der Abstrahlung von Wärme. Der Eindruck ist jedoch nicht sehr überzeugend, da das Blech eben nur zu einem geringen Teil über die metallische Verbindung eine direkte Wärmezufuhr erhält, aber zu einem größeren Teil als Sekundärstrahler die Wärme nach außen abstrahlt, die schon von innen als Strahlungswärme von Anode und Katode aus diese Blechhülle trifft. Dass diese Konstruktion eine offensichtliche Eintagsfliege war, lässt den Rückschluss zu, dass dieses Design nicht hielt, was man sich davon versprach. Auf dem Sockelboden findet man das Datencode „el“, was Oktober 1936 bedeutet. Man kann also davon ausgehen, dass danach auch von Telefunken noch viele CY1 gebaut wurden, dann aber wieder in der herkömmlichen Ausführung. M. f. G. J. R.
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CY1 Einweggleichrichter
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Jacob Roschy
09.Oct.10 |
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CYl Einweggleichrichter 200 mA ~= indirekt Anwendung: Einweggleichrichtung zur Erzeugung der Anodengleichspannung im Allstrom-Netzempfänger (bei Wechselstromanschluss). Aufbau: Indirekt geheizt. Schnellheizkathode mit bifilar gewickeltem Heizfaden. Anode an Sockelkontakt A angeschlossen. Außenkontaktsockel (8polig). Hinweise für die Verwendung: Die Gleichrichterröhre CYl besitzt einen sehr kleinen Innenwiderstand, so dass sie auch bei Allstromempfängern, die an 100V Gleichstrom angeschlossen werden, im Apparat bleiben kann und damit eine Zerstörung einpoliger Elektrolytkondensatoren durch falsche Polung verhindert. Bei größeren Siebkondensatoren ist es notwendig, vor die Anode einen Widerstand einzuschalten, der nach untenstehender Tabelle zu bemessen ist. Er verhindert eine Überlastung der Gleichrichterröhre im Augenblick des Einschaltens. Aus den Kurven (s. Anhang) lässt sich die für einen bestimmten Belastungsfall am Ladekondensator auftretende Gleichspannung in Abhängigkeit von der Netzspannung ermitteln. Die Heizfäden der Empfängerröhren sind stets so zu schalten, dass der Heizfaden des Empfangsgleichrichters dem Minuspol am nächsten liegt (s. Bild 304).
Aus: "Rundfunkröhren - Eigenschaften u. Anwendung" v. Ludwig Ratheiser, Berlin 1939.
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CY1 - Sonderbare Bauart
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Wolfgang Bauer
01.Jul.05 |
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In meiner Sammlung befindet sich eine eigenartige CY1. Die Röhre stammt von VALVO, hat aber auf der Rückseite auch noch das Triotron Logo. Die Bauform ist viel niedriger (87mm) als die sonst übliche Größe von ca. 100mm. Die CY1 ist ein Einweg-Gleichrichter und sollte daher auch nur 1 System haben. Sie hat aber 2 Systeme eingebaut, von denen aber nur bei einem System die Kathode angeschlossen ist. Es gibt auch in der Röhre keine Verbindung zur zweiten Kathode. Die beiden Anoden sind oben mit einem Steg elektrisch verbunden. Es werden beide Systeme geheizt. Möglicherweise handelt es sich dabei um eine kriegsbedingte (Materialprobleme) Sonderbauform. MfG. WB |
Jacob Roschy
02.Jul.05 |
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Hallo Röhrenfreunde, Sg. Herr Bauer, durch ihren seltsamen Fund angeregt, durchsuchte ich meine eigenen Bestände und wurde zu meiner Überraschung ebenfalls fündig ! Sogar mit einem besserem Exemplar als Ihres, denn hier sind tatsächlich beide Systeme voll in Funktion ! Die Gesamthöhe ist nur 83 mm und die Höhe des Systems nur 25 mm. Das ist jeweils noch deutlich weniger als modernere Ausführungen der CY2 ! Auch sind die Katodenrohre deutlich dünner als die der CY2, es handelt sich also keinesfalls um eine umgetrimmte CY2 ! Die Heizspannung wurde mit 25 V @ 0,2 A gemessen. Mein erster Verdacht war, dass hier eine andere Gleichrichterröhre umfunktioniert wurde ! Die CY2 kam also nicht in Frage, EZ2, FZ1 und RG12D60 schieden ebenfalls aus, - aber mit der EZ4 wurde ich fündig !
Nur die Kolbenformen sind etwas verschieden, die Anodenbleche der EZ4 sind schwarz, während die der CY1 grau sind, Abmessungen und Formen des Systemaufbaus sind aber gleich, ebenso die Glimmerteile.
Beachtet man die Heizspannung pro Katode = 12,5 V, so kann man vermuten, dass hier die Katoden von Vorstufenröhren der C- Serie verwendet wurden, Uf_ = 12,6...13 V ! Die Feststellung, dass Röhren von Telefunken und Visseaux aus weitestgehend gleichen Bauteilen bestehen, lässt vermuten, dass diese weder bei der einen, noch bei der anderen Firma gefertigt wurden. MfG JR |
Wolfgang Bauer
03.Jul.05 |
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Sg. Herr Roschÿ, sg. Röhrensammler. Die Röhre von Herrn Roschÿ und meine Röhre dürften wirklich aus gleicher Produktion kommen, wenn auch kleine Unterschiede im Aufbau vorhanden sind. Die Glimmerteile sind ident, nur die Befestigung der Anoden ist bei meinem Exemplar anders vorgenommen. Auch sieht man auf dem Foto unten den Verbindungssteg der beiden Anoden. Die Anoden werden nur über eine Verbindung durch den Quetschfuß zum Sockelkontakt geführt. Der Heizfaden ist doppelt durch das Kathodenröhrchen geführt, was aber bei anderen Röhren auch so gemacht wird. Am 2. Foto sieht man auch noch schwach das Triotron-Logo. Die Beschriftung am Quetschfuß ist auch ähnlich. MfG. WB |
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