• Year
  • 1957/1958
perfect model
  • Category
  • Broadcast Receiver - or past WW2 Tuner
  • Radiomuseum.org ID
  • 356

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 Technical Specifications

  • Number of Transistors
  • 5
  • Main principle
  • Superheterodyne (common); ZF/IF 455 kHz
  • Tuned circuits
  • 5 AM circuit(s)
  • Wave bands
  • Broadcast only (MW).
  • Power type and voltage
  • Dry Batteries / 9 Volt
  • Loudspeaker
  • Permanent Magnet Dynamic (PDyn) Loudspeaker (moving coil) / Ø 7 cm = 2.8 inch
  • Power out
  • 0.045 W (unknown quality)
  • Material
  • Leather / canvas / plastic - over other material
  • from Radiomuseum.org
  • Model: Peggie 57 - Akkord-Radio + Akkord
  • Shape
  • Very small Portable or Pocket-Set (Handheld) < 8 inch.
  • Dimensions (WHD)
  • 155 x 90 x 58 mm / 6.1 x 3.5 x 2.3 inch
  • Notes
  • TR1 von Telefunken ist das erste in Deutschland in Serie fabrizierte Transistorradio, doch wurde es nicht verkauft, sondern für Testzwecke an geeignete Personen verschenkt. An der Deutschen Industriemesse in Hannover im Mai 1957 kamen dann zwei erste Taschenradios auf den Markt, Peggie von Akkord und Partner von Telefunken.

    Durch eine Veröffentlichung im Heft Radio Mentor Nr. 4 vom April 1957 und die Präsentation des 5-Transistor-Empfängers "Peggie" im "Abendtaschenformat" an der Deutschen Industriemesse in Hannover im Mai 1957 hat Akkord der Firma Telefunken die Show gestohlen - vor allem weil Peggie auch sofort lieferbar war. Siehe dazu FG der GFGF Nr. 113 Seite 116 im Beitrag von Gerhard Bogner.

    Peggie wurde in zwei unterschiedlichen Versionen gefertigt, die bereits äusserlich an der Beschriftung des Skalenrads erkennbar sind. Die Abstimmscheibe der ersten Ausgabe lässt sich knapp 360° drehen, bedingt durch einen Drehkondensator des Herstellers Hopt mit Untersetzungsgetriebe. Der Name "Peggie" findet sich lediglich auf dem Typ-Papierschild im Inneren des Radios. In der Literatur (nicht in den Katalogen) wird teilweise zusätzlich 57 angegeben.

    In den Service-Unterlagen des Herstellers (Stückliste) sind Ersatzteile für Peggie mit Ausf. A bezeichnet.

    Die zweite Ausgabe Peggie S (Ausf. B, Drehko des Herstellers Schwaiger, nun ohne Untersetzung) ist erkennbar am Skalenrad mit Namen Peggie, es lässt sich 180° drehen.

    Ledergehäuse in rot, braun oder sektfarbig.

  • Net weight (2.2 lb = 1 kg)
  • 0.7 kg / 1 lb 8.7 oz (1.542 lb)
  • Price in first year of sale
  • 189.00 DM
  • Circuit diagram reference
  • Lange Schaltungen der Funkindustrie, Buch 1
  • Literature/Schematics (1)
  • Funk-Technik (FT) (1. Maiheft Nr. 9 1957 mit Schaltungsvorstellung S 275 ff)
  • Literature/Schematics (2)
  • Radio-Mentor (4/1957 S. 180 und 202 (Kurzvorstellung))
  • Literature/Schematics (3)
  • -- Original-techn. papers.
  • Picture reference
  • Das Modell ist im «Radiokatalog» (Erb) abgebildet, das Copyright liegt beim Deutschen Rundfunk Museum (DRM), Berlin und beim Archiv-Verlag (AV). Sie finden eine grössere Abbildung und Schaltbild etc. bei der Loseblatt-Sammlung von DRM/AV.

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The model Peggie (Ausf. A) is part of the collections of the following members.

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Forum contributions about this model: Akkord-Radio +: Peggie 57

Threads: 2 | Posts: 3

Der Originaltext auf Italienisch ist erschienen in
Antique Radio magazine No.121 Sett/Ott. 2014  p.46-51
"Peggie e le prime radio All Transitor made in Germany"
di Lello Salvatore  e Wolfgang Gebert

 

Peggie, das erste All Transistor-Radio made in Germany
von Lello Salvatore und Wolfgang Gebert

Während die Vereinigten Staaten (dort ab Nov.1954 mit Regency TR-1) und Japan bereits 1955 die ersten Transistorradios herstellten und verkauften, war man in Westeuropa noch dabei sich die neue Technologie der Fertigung von Transistoren anzueignen. Es fehlten noch die Halbleiterelemente, die im Bereich der Radiofrequenzen stabil funktionieren konnten, um eine Serienproduktion von Radioempfängern zu ermöglichen.
Natürlich war der Stand der Entwicklung dieser elektronischen Bauelemente nicht in allen Teilen Europas gleich. In Italien zum Beispiel gab es bis dahin noch nicht einmal den Ansatz von Laboratorien, die sich mit der Erforschung der Halbleiter befassten.
In anderen Ländern wie Frankreich, den Niederlanden, England und Deutschland führten die größeren Firmen, bereits vor und während des 2. Weltkrieges in eigenen Forschungszentren, häufig unter Aufsicht der Regierungen, Versuche mit Halbleitern durch, die zur Entwicklung der Detektordioden (zuerst wurde dafür Silizium, später Kristalle aus Germanium verwendet) und in der Nachkriegszeit sogar zu den ersten Spitzen-Kontakt-Transistoren führten. Erster Anwender dieser Spitzentransistoren in Europa war die französische SRCT1.
Die größte Herausforderung für die europäischen Firmen2  war es, so wie bereits zuvor auch für die Vereinigten Staaten und Japan, immer zuverlässigere Flächentransistoren zu fertigen, um die schnell veralteten Spitzentransistoren abzulösen.
Der Übergang von den Spitzentransistoren hin zu den Flächentransistoren wurde in Europa erstmals durch die Niederlande vollzogen. Im März 1953 stellte die Philipsgruppe durch ihre englische Tochtergesellschaft Mullard die Serie OC10 bis OC12 vor. Auf diese folgten 1954 der OC70 und OC71 und im Jahr 1955 der OC72. In Deutschland erfolgte der Übergang 1954 mit den Typen OC601 und OC602 von Telefunken, auf die 1955 der OC603 und der OC604 folgten. Außerdem entwickelte Valvo, deutsche Tochtergesellschaft von Philips, verbesserte Versionen des OC70 und des OC71, welche durch Valvos OC72-Version ergänzt wurde. Viele deutsche Firmen brachten neue Transistoren auf den Markt (TeKaDe, SAF, Siemens & Halske und Intermetall), aber keiner dieser Flächentransistoren war für die hohen Frequenzen der Rundfunkempfänger geeignet.
1956 erreichte  Valvo mit einer Million produzierter OC70 einen Meilenstein und im Herbst zeigte man den Typ OC45,  der in den Zwischenfrequenz-Verstärkerstufen der Rundfunkgeräte eingesetzt werden konnte. Zeitgleich führte Telefunken den OC612, mit ähnlichen Eigenschaften wie die des OC45 ein. Im Mai 1957 zeigte Telefunken ihren ersten HF-Transistor, der für Radioempfaenger im Mittelwellenberich (MW=OM, Onde Medie auf Italienisch)  geeignet war, den OC613. Bereits einige Monate vorher (im Januar) brachte Valvo den OC44 heraus, mit ähnlichen Eigenschaften wie das Konkurrenzprodukt. Somit war man nun endlich auch in Deutschland für die Massenproduktion von Transistorradioempfängern bereit. In der Abb.1 sind die ersten in Deutschland hergestellten vier Transistortypen für den Rundfunkempfang abgebildet. Es handelt sich um jene von Telefunken und Valvo. Außerdem erhält man Einblick in den Aufbau des Transistors, da ein Gehäuse ohne Lackierung abgebildet ist.

Abb.1 Transistortypen für den Rundfunkempfang

Peggie von Akkord

Die Deutsche Industriemesse in Hannover, die vom 28.April bis zum 7.Mai 1957 stattfand, bot sich als perfekter Ausstellungsplatz für die Firmen Akkord und Telefunken, um den zahlreichen Besuchern die ersten Volltransistorradios, hergestellt von der westdeutschen Elektroindustrie, vorzustellen: die Peggie (Abb.2) und das Modell Partner. Beide Radios verfügten über eine Schaltung mit 5 Transistoren. Wegen ihrer Kleinheit wurden diese Radios von der deutschen Presse als „Taschensuper“ bezeichnet. Es ist jedoch zu betonen, dass die Peggie das Konkurrenzprodukt auf der Messe förmlich in den Schatten stellte. Nicht nur, dass das Radio von Akkord3  durch die Fachpresse vor dem Gerät von Telefunken4 vorgestellt wurde, die Peggie war sofort erhältlich, während der Partner zur Auslieferung bis Ende Juni des Jahres 1957 auf sich warten ließ.
Aus diesem Grund gilt die Peggie als das erste deutsche verkaufte Radio, das komplett mit Halbleieterbauteilen arbeitete.

Abb.2  Peggie "A"

Das Bemerkenswerte daran ist, dass der Partner bereits einen Vorläufer hatte, die Vorserie "TR1"5 , die Telefunken ein Jahr zuvor auf derselben Messe in Hannover präsentiert hatte
Es scheint, als hätte das Management der großen Telefunken die Möglichkeit, dass eine andere deutsche Firma ein ebenbürtiges Produkt auf den Markt bringen könnte, nicht in Betracht gezogen.

Bei der Akkord-Radio Gerätebau von August Jäger und Söhne OHG verlor man hingegen keine Zeit und entwickelte, mit Unterstützung von Philips/Valvo6 , einen mit 5 Transistoren und 3 Germanium-Dioden bestückten Überlagerungsempfänger für Mittelwelle handverdrahtet auf einer Phenol-Kunstharzplatte (Pertinax). Dieser, in einem für Akkord typischen 155x90x60 mm kleinen Ledergehäuse eingebaute Radioempfänger verfügte folglich über keine gedruckte Leiterplatte.
Seit ihrer 1948 in Offenbach-Bieber gegründeten OHG war Akkord der "musikalische" Markenname, den sich die “Gerätebau A. Jäger & Söhne" gab. Offenbach ist eine Stadt Deutschlands dicht bei Frankfurt am Main, bekannt für die Herstellung und den Vertrieb von Lederwaren. Die Firmenstrategie des kleinen Familienbetriebs war von Anfang an tragbare Radios herzustellen, die man mit auf Reisen nehmen konnte, die berühmten Kofferradios, welche mit Leder überzogen wurden. 1948 entstand das Modell "Camping", natürlich in Form eines Kofferradios und batteriebetrieben. Dieses Gerät aus Holz, mit Leder verkleidet, wurde als “Koffersuper“ bezeichnet und war in der Version "Standard" und "Luxus" erhältlich. Dieses Gerät verwendete alte Röhren mit Stahlkolben wie die DF11.
Wie es sich für ihr erstes Röhrengerät gehörte, durfte natürlich auch für das erste Volltransistorradio das dazugehörende Ledergehäuse nicht fehlen. Zu guter Letzt erhielt das Radio den Frauennamen Peggie, die englische Kurzform des Namens Margarete. Unsere Peggie ähnelt wahrhaft einem femininen Accessoire, weil man sie fast mit einer rechteckigen, 700 g leichten kleinen Damenhandtasche verwechseln kann. Die Vorderseite ist mit einem dekorativen dreieckigen Metallgitter verziert, rechts davon der große Drehknopf aus Plastik auf dem auf seinem gesamten Umfang die Abstimmfrequenzen eingezeichnet sind. Unterhalb davon und in Gold geschrieben, die stilisierte Schrift "Akkord", während am oberen Rand das Ein-Aus/Lautstärkerädchen angebracht ist.

Peggie A und Peggie S

Abb.4 Peggie A (unten) und Peggie B / Peggie S (oben) im Vergleich

Die Peggie in der Abb.2 zeigt die erste von Akkord hergestellte Variante und wird in der Ersatzteilliste (Abb.3) der technischen Dokumentation als Modell "A" bezeichnet, während die darauffolgende Variante mit "B" bezeichnet ist. Äußerlich unterscheiden sich die beiden Modelle eindeutig am Abstimmknopf. Beim Modell B befinden sich die Frequenzangaben auf einem Halbkreis von 180°. Auf dem verbleidenden freien Platz ist nun der Name Peggie eingraviert (Abb.4). Das veränderte Layout des Abstimmknopfes ist auf den Austausch des im ersten Modell verwendeten  Drehkondensators zurückzuführen.

Abb.3 Stückliste Peggie A und B Akkord Radio Serviceunterlagen

Dieser Drehko, hergestellt von der Firma Hopt, ausgestattet mit einer Untersetzung von 2:1, hatte durch einen Spezialstatorschnitt guten Gleichlauf. Im Laufe der Fertigung jedoch - nachdem die Ferritantenne anders bewickelt wurde - gab es mit seinen Abgleichtrimmern Probleme. Es war die Peggie am hohen MW-Frequenzende (1.620 kHz) schlechtt abgleichbar und mitunter dort nicht optimal in der Empfangsleistung. In den Abbildungen 5 und 6 erkennt man das Chassis der Peggie mit dem Hopt-Drehko.

Abb.5 Peggie A mit Hopt-Drehko

Abb.6 Peggie A, Hopt-Drehko                              Abb.7 Peggie S mit Trimmkondensatoren

Akkord wirkte dem entgegen und ein neuer Drehko von der Firma Schwaiger, mit verstellbaren Abgleichtrimmern, jedoch ohne Untersetzung, wurde bereitgestellt. Neben dem Drehko und dem Drehknopf  wurden auch die Antennenspule und die Oszillatorspule (siehe Stückliste in Abb. 3) angepasst. Alle neuen Geräte, die über den neuen Drehkondensator verfügten (und somit auch über den neuen Abstimmknopf mit der Aufschrift Peggie), hatten auf dem eingeklebten Seriennummernzettel die Aufschrift “Peggie S”, was natürlich für Schwaiger steht. Aus Platzgründen musste der neuen Drehko um 90° gedreht eingebaut werden. Die Drehkoachse war damit allerdings etwas nach rechts verschoben, also korrigierte man die Lage des Durchführungslochs und die Lage des Schriftzugs "Akkord" auf dem Gehäuse.
Die ersten Peggies hatten Transistoren und Dioden von Valvo aber schon bald ergänzte man diese mit Halbleitern von Telefunken. Drei der eingesetzten Transistoren, die der HF-Stufen, der OC44 und die zwei OC45 (bzw. die äquivalenten OC613 und die zwei OC612 von Telefunken), waren gesteckt in eigens eingebaute Sockel und wie man gut in Abb.5 erkennen kann mit einem Klebeband am Chassis fixiert. Der OC71 und OC72 für die Audiofrequenzen hingegen (bzw. die Äquivalenztypen von TFK OC604 und OC604 spez.) waren eingelötet.
Neben den grundlegenden Veränderungen die sich von der Peggie A zum Typ B (bzw. S) ergaben, gab es im Laufe der Produktion weitere minimale Änderungen im Inneren.. In den Abb. 9, 10 und 11 sind die Chassis des Typs A im Vergleich mit der  ersten und letzten Version des Typs S (Peggie S und Peggie S c) dargestellt. Bei der Peggie A stößt man auf drei Dioden OA70 von Valvo (schwarz mit weißem Streifen), während in der ersten Variante der Peggie S die Dioden von Telefunken OA160 zu erkennen sind, diese in einem Glasgehäuse, durchsichtig mit gelbem Streifen. In der Version Peggie S c erkennt man neben den drei TFK-Dioden auch die zwei Zwischenfrequenztransistoren (OC612), die von unten an die Kontakte der Fassungen gelötet sind und nicht mehr von oben gesteckt sind. Desweiteren erkennt man den Einsatz eines Valvo OC72 (mit Metallhülse), jetzt ohne Metallschelle. In dieser Ausführung Peggie S c ist der Lautsprecher um 180° gedreht eingebaut (Abb. 12).

 

Abb.8  Chassis Peggie A 

Abb.10  Chassis Peggie S

Abb.11 Chassis Peggie S c

Abb.13  Schaltplan Peggie Akkord radio Serviceunterlagen

Das für alle Versionen gültige Schaltbild der Peggie ist jenes von 1957 (Abb.13). Im Schaltbid sind die Bezeichnungen der verwendeten Halbleiter angegeben, die ersten, oben, von Valvo und, unten, die späteren von Telefunken.
Die Schaltung ist ein Superhet, bei dem der erste HF-Transistor, ein OC44, als selbstschwingende additiven Mischstufe arbeitet. Das heisst, der Transistor funktioniert als Mischer/Verstärker in Emitterschaltung und als Oszillator in Basisschaltung. Am Kollektor dieses Transistors befindet sich der erste ZF-Kreis, welcher für die feste Zwischenfrequenz von 455kHz ausgelegt ist.  Es folgen die beiden ZF-Transistoren, zwei OC 45 (bzw. Telefunken OC612)  und ihre entsprechenden ZF-Filter. Eine Diode (ZF-Regeldiode; im Schaltbild D1), auch als Dämpfungsdiode bezeichnet, liegt parallel zum Eingang des ersten ZF-Transformators, während die zweite Diode (ZF-Gleichrichterdiode; D2 im Schaltbild) zur Demodulation des ZF-Radiosignals dient. Der NF-Teil verwendet den Transistor OC71 (bzw. den entsprechenden OC604) und den OC72 (oder den TFK-äquivalenten OC604 spezial) als Endstufe. Ein Nachteil des Niederfrequenzverstärkers (d.h. der Schaltung der Endstufe im Eintakt-A-Betrieb) liegt darin, dass ständig ein hoher Kollektorstrom fließt, auch wenn kein Signal (also keine Austeurung) vorhanden ist. Mittels einer dritten Diode (D3 im Schaltbild), die an einem Ende einer Ausgangstrafowicklung angebracht ist und mit dem anderen, durch einen Widerstand, an der Basis des Endstufentransistors, gelang es in der Peggie, den Arbeitspunkt der Endstufe gleitend einzustellen und auf dieser Weise den Stromverbrauch des Gerätes  bei geringer Aussteurung um etwa 35%  zu senken (laut Funk-Technik 9/57).
Der Stromverbrauch ist hingegen bei voller Aussteurung gleich hoch wie in jeder normalen Endstufe in A-Schaltung. Am Lautsprecherausgang ist ein Lautsprecher mit einem Durchmesser von 7cm (dynamischer Lautsprecher mit Schwingspule) angekoppelt. Bei einer Ausgangsleistung von 25 mW liegt der Stromverbrauch bei ca. 17 mA und ohne Signal bei 8 mA. Die Betriebsspannung wird von einer 9 Volt Batterie des Typs Pertrix Nr. 28 oder deren Äquivalent anderer Hersteller (z.B. Daimon und Habafa) geliefert. Diese Batterie hat die Form eines Blockes und befindet sich im Inneren des Ledergehäuses. Um sie zu tauschen genügt es, die beiden Druckknöpfe an der Rückseite des Gehäuses zu öffnen (Abb.14), um so ins Innere zu gelangen, wo sich der Batterieanschluss befindet. Die heutigen 9 Volt-Batterien (von der japanischen Industrie in jenem Jahr entwickelt) benutzen den gleichen Anschlussclip.

Abb.14  Rückseite Peggie S                Abb.15 Anzeige in radio mentor7/57 S.464

 

Von der Produktion zur Vermarktung bis hin zum Sammlerstück

Im Handbuch des Rundfunk- und Fernseh-Großhandels7, das dem italienischen ANIE entspricht, erscheint die Peggie erstmals in der Ausgabe 1957/58.  Das Handbuch enthält alle charakteristischen Daten des Gerätes, ebenso den Preis von 189 DM (Deutsche Mark). In Deutschland, wie auch in Italien, war der Preis der ersten Volltransistor-Rundfunkgeräte sehr hoch, wenn man bedenkt, dass ein berufstätiger Deutscher zu Beginn der 60er Jahre im Durchschnitt um die 590 DM verdiente (in heutigen € ca. 3028, die deutschen, wie die italienischen Frauen erhielten diskriminierenderweise ein niedrigeres Gehalt). Die Peggie wurde am Firmensitz  Herxheim bei Landau in der Pfalz produziert, wo Akkord 1955 “Deutschlands erste Spezialfabrik für Kofferradios” eröffnet hatte (daran erinnert die Aufschrift auf dem Papieretikett in Abb.10). Es handelte sich um die erste deutsche Fabrik, die auf die Produktion von tragbaren Radios spezialisiert war. Im Jahr 1957 wurde die Produktionsstätte in Hexheim zum Hauptsitz von Akkord-Radio und hier wurde die Peggie in folgenden Farben hergestellt: braun, rot und in der nicht so häufigen Farbe "Sekt".
Die uns heute bekannten Seriennummern reichen bis 12312 beim Typ A und von 18703 bis 19039 (Abb.8) beim ersten Typ der “Peggie S“. Die Nummern ab 138008 (braunes Gehäuse) bis 138061 kennzeichnen die Version der “Peggie S“ b, während die Seriennummer 139783 zur “Peggie S“ c gehört (Abb.12).

Abb.8  Peggie S                            Abb.12  Peggie S c                Abb.16  aus hobby 10/1958 S.22

Schon allein aus dem Grund, dass die Peggie zu den ersten All-Transistor-Radios der Welt gehört, erweckt dieses Gerät großes Interesse unter den Sammlern von Transistorradios. Mit ein wenig Glück und viel Geduld kann man auf der Webseite eBay.de eines dieser Exemplare ersteigern. Ihr Wert auf eBay, bei einem nicht allzu florierenden Käuferinteresse, kann man eine gut erhaltene Peggie für ca.300 € bekommen, dabei spreche ich aus eigener Erfahrung.
Die Peggie wird zum letzten Mal in der Ausgabe 1958/59 des Großhandelshandbuchs gelistet, bis sie dann allmählich von der Bildfläche verschwindet und nicht mehr produziert wird. Der Peggie folgt ein neues Modell mit 7 Transistoren, mit gedruckter Schaltung, in einem Plastikgehäuse. Es handelt sich um das Modell “Pippo“, das mit einem Preis von 139 DM beachtlich kostengünstiger war.
Schon bald ersetzen die Transistorradios die traditionellen Röhrenradios und im fortschrittlichen Deutschland begann der Wettstreit in der Radioindustrie9 . Man war darauf bedacht immer kleinere Geräte herauszubringen. Zum letzten Mal erschien unsere Peggie auf S.22 (Abb.16) der Oktoberausgabe der Zeitschrift “hobby“ von 1958. In seinem Artikel gab Ing. Walter Honolka einen Einblick in die große Zahl der Taschenradios, die aus dem Land der aufgehenden Sonne bis nach Deutschland vorstießen und dort mit immer kleineren, ästhetischeren und vor allem kostengünstigeren Geräten ihren Höhepunkt erreichten.

Einige Bilder, die in der Druckversion keinen Platz fanden:

In der Funkschau 8/57 S.201-204 abgebildete Peggie-Vorversion, noch als "Taschensuper" bezeichnet

 

Deshalb der Versatz: oben Peggie S, unten Peggie A

 

Chassis Peggie S b (mit freundlicher Genehmigung von Bernhard Nagel)

Nochmal: der Hopt-Drehko                  Montage des OC604spez (liegend) als Endstufentransistor

 

Randbemerkungen mit Bibliographie und Web-Links:

1 Am 18. Mai 1949 wurden in Anwesenheit des Ministers der französischen Post (PTT), im Labor des SRCT (Service des Recherche et du Contrôle Techniques) die Triode PTT601 (das Transistron, ein Punkt-Kontakt-Transistor) und einige Geräte mit diesem Bauelement vorgestellt. Die Erfinder, zwei deutsche Wissenschaftler, Dr. Heinrich Welker und Herbert Mataré der Compagnie des Freins et Signaux Westinghouse in Paris (CFS Westinghouse) hatten es Mitte des Jahres 1948 hergestellt, zeitgleich, jedoch unabhängig von den Bell-Laboratorien, und am 13. August desselben Jahres
patentieren lassen.
Zur Vertiefung empfehle ich die Lektüre, oder besser den Besuch der äußerst interessanten Website von Mark Burgess, gänzlich der Erfindung und Geschichte des Transistors in verschiedenen Teilen der Welt gewidmet. Die Geschichte des ersten französischen Transistors wird auf der Website:
"Transistor History - A History of French Transistors" erzählt. Weitere Informationren auch hier:
Ernst Erb "Transistoren - der Weg dazu - frühe Forschungen - andere Möglichkeiten - erste Anwendungen"

2 Es ist zu beachten, dass nach der Anerkennung des Patents zur Erfindung des Flächentransistorsvon Shockley am 25.09.1951, sich Western Electric (der Besitzer der Bell Laboratorien), dazu entschloss, dass die Kunst der Herstellung der Transistoren nicht länger geheim gehalten werden sollte, sondern an die daran interessierten Firmen gegen Bezahlung von $25.000 weiter gegeben werden könnte. Es kam dazu, dass alle zahlungskräftigen Firmen dazu aufgefordert wurden eine Delegation zu den Bell Laboratorien zu schicken um am Transistor Technology Symposium, das vom 21. bis zum 29.April 1952 abgehalten wurde, teilzunehmen. An diesem Meeting nahmen 26 amerikanische und 14 ausländische Firmen teil (alle Länder der Nato angehörend). Unter diesen die niederländische Philips N.V., die englische Pye und die deutschen Siemens & Halske, sowie Telefunken. An diesem Meeting, welches eine neue Ära in der Elektronik einleitete, war keine italienische Firma anwesend. Die vollständige Liste der Lizenznehmer und Teilnehmer am Symposium ist im umfangreichen Buch (387 Seiten) „History of Semiconductor Engineering“, verfasst von Dr. Bo Lojek und in englischer Sprache vom Springer Verlag, Berlin Heidelberg, 2007 herausgebracht, enthalten.

3 Die Peggie wurde erstmals auf S.180 der April-Ausgabe Nr. 4/57 der Monatszeitschrift „radio mentor“, mit dem Untertitel „Europäische Monatsschrift für Radio-Technik und -Wirtschaft“, Berlin-Grunewald, präsentiert. Beim Herausgeber handelte sich seit 1931 um den "Verlag für Radio-Foto-Kinotechnik GmbH", Berlin-Borsigwalde. Weitere Artikel über die Peggie wurden in der Zeitschrift Funkschau 8/57 (2. April-Heft vom 20.04.1957, S.201-204) und in der Funk-Technik 9/57 (1. Maiheft 1957, S.275-276) präsentiert.

4 Die erste Vorstellung des Partner ist hingegen in  „radio mentor“ Ausgabe Nr. 5/57 (Mai 1957) auf S.252 zu finden, wo auch auf die Verfügbarkeit dieses Gerätes hingewiesen wird und zwar lieferbar ab Ende Juni desselben Jahres. Weiterhin wird der Partner in der „Funkschau“ 9/57 (1. Maiheft vom 05.05.1957) auf den Seiten 235 und 236 detailliert beschrieben und mit dem vorausgegangenen Prototypen TR1 verglichen. Weiterhin wurde von der Zeitschrift der damaligen DDR „Radio und Fernsehen“ ein Artikel in der Ausgabe 15/57 (1. Augustheft, S.464-466) den ersten in der BRD erhältlichen Volltransistor- (All transistor)-Radios gewidmet.

5 Der Telefunken TR1, auch als Partner-Vorserie bezeichnet, war das erste Volltransistor-Radio im Taschenformat (156 x 88 x 38 mm / 6,1 x 3,5 x 1,5 inches), das in Deutschland in limitierter Serie im Jahre 1955 hergestellt wurde (etwa 100 Exemplare). Der Telefunken TR1 wurde nicht verkauft, weder in Deutschland noch im Ausland, sondern nur an bestimmte Personen verteilt, mit dem Ziel ihn zu testen, während man auf die verbesserte Version, den Partner von 1957 wartete. Das Aussehen sowie der Stromkreislauf des TR1 unterscheiden sich deutlich vom darauffolgenden Partner. Im Jahre 1955 hatte Telefunken noch keine Flächentransistoren für Radiofrequenzen herausgebracht. Aus diesem Grund benutzte man im TR1 fünf ausgesuchte Niederfrequenztransistoren vom Typ OC602 im HF-/ZF-Teil. Weitere Merkmale dieses Gerätes: die Verwendung von zwei Transistoren im Konverterkreis, einen als Oszillator und den anderen als Mischer; Einsatz einer Zwischenfrequenz von niedrigen 270 kHz (wie im amerikanischen Regency TR-1, wo der Wert auf 262 kHz festgelegt wurde); drei Zwischenfrequenzstufen statt der üblichen zwei und die Versorgung mit einer 22,5-Volt Hörgeräte-Batterie, auch diese typisch für den bekannten, amerikanischen TR-1, welcher mit nur vier Transistoren funktionierte. Ich verweise auf die Website TR-1 wo man alles über den Telefunken TR-1 erfährt.

6 Valvo, deren Name vom Englischen Begriff valve abstammt, und im englischsprachigen Raum zur Bezeichnung der Elektronenröhre verwendet wird, wurde im Jahr 1924 gegründet, gleich nach dem Anfang der Radiophonie, als Fabrik für die Produktion von Elektronenröhren in Hamburg. Diese kam durch die Firma C.H.F. Müller von Carl Heinrich Florenz Müller, die Röhren für Röntgenstrahlen herstellte, zustande ("Röntgenmüller"). Valvo begann mit der Herstellung von Röhren für Verstärker und Sender, schloss sich im Jahre 1927 der Philips-Gruppe an und begann sich zu erweitern, indem sie auch Fernsehröhren und andere elektronische Bauelement herstellte. Durch die Einführung des Transistors wurde Valvo eine der ersten europäischen Firmen in diesem Sektor. Die Beschreibung der Philips/Valvo Applikationsschaltung eines Radios, ähnlich der Peggie, gibt es auf S.132 -133 des Buchs Transistor-Praxis vonHeinz Richter, 4. Auflage von 1959 erschienen bei  der Franckh’schen Verlagshandlung Stuttgart.

7 Es handelt sich um eine Reihe von Bänden, ca. 20,5x14,5 cm groß, jeder mindestens 200 Seiten umfassend; diese wurden von der Redaktion der Zeitschrift FUNK-TECHNIK verfasst und vom Verband Deutscher Rundfunk- und Fernseh-Fachgrosshändler e.V. (VDRG) veröffentlicht beim „Verlag für Radio-Foto-Kinotechnik GmbH“, Berlin-Borsigwalde.

8 Diese Daten stammen von der Website „Das waren noch Zeiten“ wo der Autor, Hans-Dieter Frankowski, sich auf die Daten des Statistischen Bundesamtes stützt. Für einen Vergleich mit der italienischen Situation siehe ARM n.92, Artikel über den SNT-Transix.

9 1952 gründet der Miterfinder des ersten europäischen Transistors (dem Transistron) Herbert Mataré in Düsseldorf mit Kapital des deutschen (seit der Nazizeit in den USA lebenden) Unternehmers jüdischer Herkunft Jakob Michael und der Unterstützung einiger Ingenieure und Techniker, ehemalige Mitarbeiter des CFS Westinghouse in Paris, die Firma Intermetall um Halbleiterbauelemente herzustellen. Bereits im Jahre 1953 brachte Intermetall die ersten Gleichrichter auf den Markt; es handelt sich dabei um die ersten in Serie aus Germanium hergestellten Spitzgleichrichter (die der M...-Serie). Bei der Funkausstellung, die vom 29.8.1953 bis zum 6.9.1953 in Düsseldorf stattfand, stellte Intermetall ihre ersten Punktkontakttransistoren vor, wobei sie auch ihre Funktionalität im Stromkreis eines kleinen auf Mittelwelle funktionierenden Radioempfängers bewiesen. Nach späteren Fertigungsproblemen wurde dieses kleine Unternehmen im Sommer 1955 von der amerikanischen Clevite aufgekauft. Trotz der nun hohen Qualität der produzierten Halbleiterbauelemente und der bereits im Jahre 1956 eingeführten, für die hohen Frequenzen geeigneten Flächentransistoren OC390 und OC400 wurden diese vom Großteil der deutschen Radioindustrie nicht verwendet: man bevorzugte (und wartete auf) die späteren Modelle von Valvo und Telefunken.
Mehr zur Geschichte von Intermetall hier.

Salorno, 21.04.2015                                                                                  Lello Salvatore

Mitte April 2015, aus dem Italienischen ins Deutsche übersetzt
von Claudia Yepes und Stephanie Tschigg.

 

 

 

Wolfgang Gebert, 10.Jun.15

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Nachdem ich nach einigen misslungenen Versuchen in den Besitz dieses Modells gekommen bin - und mich zwangsläufig mit den Informationen dieses Modellblatts auseinandersetze -, fallen mir folgende Unterschiede auf:

-  Drehko: 180° / 360° Skala (ohne / mit 1:2 Untersetzung)

-  Ferritantennen-Koppelspule: unterschiedliche Anordnung (separat am Ende -rot- / mit  einigem Abstand vom Ferritstab-Ende)

-  unterschiedliche Halbleiter-Bestückungen (von wann bis wann welche?)

-  Typenbezeichnungen: Peggie (#12321 finnisch, s. Foto) und Peggie S (#18703 deutsch)

-  OC45 (I) taucht auf einem der Fotos (und in meinem Gerät) mit unterschiedlichen Farbpunkten auf.

...und aus welchem Grund lautet die Modellbezeichung "Peggie 57", wobei nirgendwo im Modell bzw. auf dem - bisher bekannten Typenschildern - die "57" auftaucht?  Es gibt auch keine andere "Peggie" - auch nicht von einem anderen Hersteller, sodass man eine Unterscheidung bräuchte.

Für mein Modell kann ich feststellen: 180° Skala, FA-Kopplung am Ende (rot), Valvo-Typen, "Peggie S" #18703, OC45 (I) = rot, Ledergehäuse in creme.

Eventuell haben die vielen "Peggie"-Besitzer ein Interesse, die Unterschiede herauszuarbeiten; insbesondere wären die Typenaufkleber interessant. Auch der Wechsel des Drehko-Typs (zusammen mit Telefunken-Halbleitern?) wäre eine Information wert.

Dabei sind eventuell weitere Details dieses - auch preislich nicht uninteressanten - Modells anzumerken.

Ich bedanke mich im Voraus für Ihre weiteren Detailschilderungen.

G.S.

 

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Günther Stabe † 19.8.20, 14.Mar.14

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