Historie der klassischen Drucktasten- Autoradios

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Historie der klassischen Drucktasten- Autoradios 
15.Dec.19 15:13
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Rüdiger Böcking (D)
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Rüdiger Böcking

eine kleine Abhandlung zum Thema Drucktasten- Autosuper

Bei den Omnibusanlagen A 710 B und A 753 (München) von Blaupunkt wurden bereits 1951 verschiedene Funktionen per Drucktaste geschaltet.

Telefunken ID 51Die ersten deutschen Autoradios mit "richtigen" Drucktasten aber brachte Telefunken 1951 auf den Markt. An den meisten Modellen fungierten die Drucktasten dabei als reine Stationstasten, so z. Bsp. am Telefunken II A 51, Telefunken II D 51 und Telefunken II D 52. Besonders fortschrittlich war das abgebildete Modell Telefunken ID 51, denn bei dem wurde auch der Wellenbereich bereits per Drucktaste bestimmt.

Weitere Autoradios mit Stations- Drucktasten kamen 1952 auf den deutschen Markt. Becker stellte das Modell Nürburg vor, Blaupunkt das A 52 KU (weltweit erstes Autoradio mit UKW Empfänger) und Grundig das AS 52. Auch die 1953 nachgeschobenen Blaupunkt Modelle A 253 (Vorläufer des Modells "Hamburg"), A 52 E und A 53 KU hatten Stations- Drucktasten. Die Wellenbereiche wurden bei all diesen Radios, soweit denn mehrere Wellenbereiche vorhanden waren, noch auf andere Weise umgeschaltet.

Telefunken setzte 1952 den begonnenen Weg der Wellenbereichsumschaltung per Drucktaste mit Telefunken ID 53dem abgebildeten Modell ID 53 fort. Becker zog mit dem Autoradio Europa gleich. Mit den beiden genannten Modellen führten sowohl Becker wie auch Telefunken nahezu zeitgleich die moderne Bauart ein.

1953 folgten die anderen deutschen Hersteller dem Trend. Geräte wie Blaupunkt A 353 (Stuttgart), Blaupunkt A 453 (Frankfurt), Grundig AS 53, Philips ND 524, Philips ND 624 und Wandel & Goltermann Zikade D übernahmen in kürzester Zeit den Markt. Andere Hersteller zogen nach, oder gaben auf.

Das Design dieser modernen Autoradios war weitestgehend ähnlich und begründete einen neuen Standard. Flache, kompakte Autoradios (anfangs noch mit separatem Zerhacker), mit 2 Drehknöpfen rechts und links für Lautstärke und Sendersuche - und natürlich mit Drucktasten für die Wellenbereichs- und Stationswahl. Nur Becker beschritt bei der Bedienung seines neuen Luxusmodells Mexico ab 1953 einen erfolgreichen Sonderweg. Aber auch dieses Autoradio ist eher der neuen als der althergebrachten Geräteform  zuzuordnen.

Der Erfolg der neuen Bauform war durchschlagend. Obwohl es noch einige Jahre auch Autoradios mit der altmodischen Bedienung zu kaufen gab, vor allem für ältere Fahrzeuge von Mercedes- Benz und Volkswagen. Der 4 Jahrzehnte währende Siegeszug des "Drucktasten- Autosupers" dürfte auch wesentlich dadurch befördert worden sein, dass es die ältere Bauform niemals mit dem 1952 eingeführten und dann immer öfter gewünschten UKW- Bereich zu kaufen gab.

Das Ende der federnden und rastenden Drucktasten kam schleichend. Mit Einführung von Elektronik und Digitalanzeige wurden aus den mechanischen Schaltern und Reglern zunehmend sensible, elektronische Tasterchen. 

Blaupunkt war schließlich der letze Anbieter - und machte das Licht aus. 1986 beendeten die Modelle Blaupunkt Turin M 16 Hamburg M 16 und Turin M 16 die Reihe der Blaupunkt- Autoradios mit den klassischen Drucktasten- Formen. 1987 folgten mit Linz M 26 und Amsterdam 12 die allerletzten 2- Regler- Modelle von Blaupunkt.

Blaupunkt Amsterdam 12

Und 1991 fanden sich schlussendlich mit den Modellen Mannheim CC 21 und Ludwigshafen 18 zum letzten Mal überhaupt Drucktasten- Autoradios in den Blaupunkt- Katalogen. Damit endete in Deutschland zugleich die Zeit der analogen Sender- Skalen.

Blaupunkt Ludwigshafen 18

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