• Year
  • 1959
  • Category
  • Commercial Receiver (may include amateur bands)
  • Radiomuseum.org ID
  • 72877

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 Technical Specifications

  • Number of Tubes
  • 16
  • Number of Transistors
  • Semiconductors present.
  • Semiconductors
  • Main principle
  • Superhet, double/triple conversion
  • Wave bands
  • Short Wave (SW only)
  • Power type and voltage
  • Alternating Current supply (AC) / 110-250 Volt
  • Loudspeaker
  • Permanent Magnet Dynamic (PDyn) Loudspeaker (moving coil) / Ø 5 cm = 2 inch
  • Power out
  • 0.5 W (unknown quality)
  • Material
  • Metal case
  • from Radiomuseum.org
  • Model: Rel 445-E-311 - Siemens & Halske, -Schuckert
  • Shape
  • Boatanchor (heavy military or commercial set >20 kg).
  • Dimensions (WHD)
  • 463 x 290 x 387 mm / 18.2 x 11.4 x 15.2 inch
  • Notes
  • Kommerzieller Kurzwellenempfänger für den Frequenzbereich 1,5 bis 30,1 MHz

    Genaue SIEMENS-Typenbezeichnung: Rel 445 E 311 (S 40445-E311).

    • 5 Bänder
    • Dreifach Überlagerungsempfänger
    • Betriebsarten: AM/CW/SSB
    • 1.ZF-Lage 1,3 bis 1,4 MHz
    • 2.ZF 370 kHz
    • 3.ZF 30 kHz
    • Schaltbare Bandbreiten:  6/3/1/0,3 kHz, für SSB 3,5 kHz
    • In 100 kHz Schritten rastbarer 1.Oszillator garantiert gleichbleibende Ablesegenauigkeit über den ganzen Frequenzbereich.

    Der Empfänger ist weltweit ein Begriff unter der Kurzbezeichnung E311.

    Ausgeliefert wurden 6 leicht unterschiedliche Versionen (E311a, E311b, E311c, E311d, E311e und E311f (E) und F). Von allen Versionen gibt es zahlreiche Unterversionen (z.B. Rel 445 E 311 b1b).

    Ab Version E311d ist zusätzlich eine 1 kHz Rasteroption verfügbar.

    Im Gegensatz zur Konkurrenz leichtgewichtig und servicefreundlich durch das semimodulare Konzept.

    Vielseitig eingesetzt bei Behörden und Militär durch passende Zubehörkomponenten für FAX- und FSK-Übermittlungen. Ebenfalls verfügbar Diversity Einheit und LW-Konverter.

    Im Oktober 1969, während die E311e(E)-Version produziert wurde, fand bei SIEMENS eine generelle Änderung der Typenbezeichnungen statt (neue Bezeichnung: S 40445-E311 mit nunmehr groß geschriebenen Versionsbuchstaben (z.B. S 40445-E311-E2).

  • Net weight (2.2 lb = 1 kg)
  • 25 kg / 55 lb 1.1 oz (55.066 lb)
  • Price in first year of sale
  • 15,000.00 DM
  • Source of data
  • -- Original-techn. papers.
  Kurzwellen-Empfänger Rel 445E 311b 1b 5729 KB
  • Documents regarding this model

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Forum contributions about this model: Siemens & Halske, -: Rel 445-E-311

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Wissenswertes zusammengestellt von Sepp Juster

Wie bei jedem Artikel zuerst eine Einleitung. Man kann in diesem Fall auch sagen in eigener Sache. Das erklärt etwas mein Naheverhältnis zu gerade diesem Empfänger.

Ich erinnere mich noch genau an die 60er Jahre. Da gab es einen Kurzwellenempfänger von Siemens – E311 war die Typenbezeichnung. Die Leute vom Vertrieb erzählten uns wie sich eine Gerätevorführung bei einer Behörde abspielte. Im Zuge eines Auswahlverfahrens für die anzuschaffenden Geräte für eine SSB-Funkstrecke wurde auch der E311 getestet. Nachdem das Gerät angeschlossen und eine Stunde eingelaufen war bat der Vorführende um die Arbeitsfrequenz. Lautstärkeregler abgedreht, Betriebsart auf SSB, Frequenz am Empfänger auf 100 Hz genau eingestellt und Lautstärkeregler wieder aufgedreht. Ungläubiges Staunen in den Gesichtern macht sich breit. SSB klar und sauber ohne nachzustimmen. Das wäre die Alternative zu meinen adaptierten WK2 Empfängern bezüglich meiner jungen Amateurfunktätigkeit. Als Betriebsangehöriger bekomme ich den sicher billiger. Um 15.000 DM kann ich ihn mitnehmen meinte der Vertriebsmann. Das wäre ja mehr als ich für meine damalige Eigentumswohnung bezahlt habe (mit maßgeblicher Unterstützung meiner Eltern). Damit hatte sich die Sache von selbst erledigt.

Einmal infiziert, hat mich der Virus aber nicht mehr losgelassen. Jung und unbekümmert beschloß ich den Empfänger nachzubauen. Nachträglich gesehen kann man auch sagen in einem Anfall von Sinnesverwirrung. Die gute Dokumentation sowie Zugriff auf unumgängliche Spezialteile machten das Projekt jedoch möglich. Nach zehnjähriger Bauzeit war es soweit. Ich habe das Projekt erfolgreich abgeschlossen, sogar mit Unterlagenerstellung. Geholfen hat mir auch der Einzug der Halbleitertechnik. Die kompliziert herzustellende Mechanik der Frequenzanzeigen habe ich ersetzt durch digitale Anzeigen, aber sonst ist noch alles in Röhrentechnik wir das Originalgerät. Das Gerät wurde schon während der langen Bauzeit unmodern, aber ich kann sagen ich kenne vom E311 jeden Widerstand, jeden Kondensator und jede Schraube. Dieses angesammelte Wissen hilft mir auch noch heute.

Seither sind nicht nur etliche Jahrzehnte vergangen, auch im Empfängerbau ist kein Stein auf dem anderen geblieben. Inzwischen bin ich in Pension und beschäftige mich ausgiebig mit der Restaurierung von Radios der 50er bis Mitte der 60er Jahre, also Radios die ich während meiner Jugendzeit erlebt habe. Auch meine alte Kurzwellenleidenschaft hat mich wieder übermannt. Die großartige Erfindung eBay macht es möglich, daß es praktisch jedes Gerät zu erschwinglichen Preisen zu kaufen gibt. Man muß nur etwas Geduld aufbringen und darf nicht die Nerven verlieren.
Meinen ersten E311 kaufte ich noch  um 900 €. Jetzt gibt es die Empfänger schon ab 250 €. Inzwischen habe ich es mittels eBay auf vier Empfänger gebracht. Zwei E-Versionen, eine b1b- und eine d8-Version. Zu den eigenen kommen noch die dienstlichen und einige von Freunden und Bekannten die ich zu bearbeiten hatte dazu. Seitdem ich Radios restauriere habe ich allerdings mächtig Platzprobleme. Ich habe mir nur ein Gerät behalten. Natürlich eine E-Version mit eingebauter 1kHz Rasteroption.
Zwei andere habe ich auf Dauer verborgt, den vierten habe ich zum Schrottgerät erklärt, er leistet seinen Dienst als Ersatzteilspender. Damit ist es der Einleitung genug, sollten uns nun  technischen Dingen widmen.

Der Vollständigkeit halber einige allgemeine Angaben zum Gerät:
Die Entwicklung des Empfängers war im Jahre 1959 abgeschlossen und war der letzte in Röhrentechnik produzierte professionelle Kurzwellenempfänger von Siemens. Damals eine technische Meisterleistung und daher sehr beliebt bei Behörden, in der Seefahrt und beim Militär. Er wurde ständig verbessert. Im gesamten Produktionszeitraum wurden 6 Versionen (a, b, c, d, E und F) ausgeliefert. Jede Version mit zahlreichen Unterversionen angepaßt an die unterschiedlichen Kundenwünsche. Die ersten drei Versionen (a, b und c) arbeiten nur mit einem 100 kHz Raster. Ab Version d war auch zusätzlich eine 1 kHz Rasteroption verfügbar. Das elektrische Konzept und die Signalverarbeitung blieb bei allen Versionen unverändert, lediglich die nur mehr in geringen Stückzahlen gebaute Letztversion F erhielt ein schmäleres mechanisches Filter für SSB im Gegensatz zum LC-Filter der Vorgängerversionen. Über die genauen Versionsunterschiede will ich mich nicht an dieser Stelle verbreitern. Einiges ist im RM dokumentiert. Einen genauen zeitlichen Produktionsablauf  der verschiedenen Versionen konnte ich nicht mehr verifizieren. Ein Anhaltspunkt ergibt sich aus dem Erstellungsdatum der mitgelieferten Handbücher:
E311 a -----1960, E311 b  ------ 1962, E311 d  ----- 1964, E311 E -----1967/68.
Leider habe ich mich in meiner Jugendzeit um diese administrativen Dinge wegen zweibeiniger Ablenkungen zuwenig gekümmert. Die Möglichkeit dazu war gegeben --- jetzt ist es dazu leider zu spät.

Für wen wurde der Empfänger gebaut? Die Zielgruppe waren kommerzielle Funkdienste bei Behörden, Seefunkstellen und militärische Anlagen. Die Bedienung war übersichtlich und einfach gehalten ohne jedweden elektronischen Bedien-Schnickschnack heutiger Geräte. Man fand sich sofort ohne Handbuchstudium zurecht. Blitzschnelle Einstellung einer Frequenz auf 100 Hz genau bei gerastetem Betrieb, ebenso blitzschnelles Absuchen eines großen Frequenzbereiches im ungerasteten Betrieb. Ausgezeichnete Regeleigenschaften bei schwankenden Empfangsfeldstärken. Versuchen sie das einmal auf einem Racal RA17, dann wird der Unterschied augenscheinlich.

Früher war der Empfänger für eine normal sterbliche Einzelperson unerschwinglich. Inzwischen bei allen kommerziellen Diensten ausgeschieden, ist er am freien Markt zu moderaten Preisen häufig anzutreffen. Man braucht nur zu Hause den entsprechenden Platz und eine abgesetzte aktive Antenne mit genügend Sicherheitsabstand zu den heute allgegenwärtigen modernen Störquellen.
Der Empfänger punktet in erster Linie durch die unvergleichliche Optik. Den ersten Schritt bei der Entwicklung tat wohl ein Designer. Zwar ein wenig auf Kosten ergonomischer Bedienbarkeit, aber ich kenne kein Gerät mit einer ähnlich ansprechenden technischen Optik. Eine gewisse Rolle spielt sicher auch das Alter des davor sitzenden Betrachters gepaart mit einem Schuss Röhrennostalgie.
Stellen sie ein technisch perfektes modernes flachbrüstiges Gerät in Miniaturbauweise neben einen E311. Das ist optisch wirklich keine Konkurrenz.
Noch ein Punkt spricht für ein Gerät dieser Altersklasse. Im Gegensatz zu modernen prozessorgesteuerten Geräten kann man fast jeden elektrischen Fehler selbst reparieren. Der modulare Aufbau der Elektronik setzt sich in der Mechanik fort. Zwei Getriebeeinheiten für die Grobabstimmung und Bereichumschaltung sind verbaut und könnten im Notfall als Block getauscht werden.

Bei aller Euphorie sollte man aber einige Kritikpunkte nicht verschweigen, man kann auch sagen einige grätetypischen Schwachstellen.

  1. Das SSB Filter ist mit 3,5 kHz Bandbreite für heutige Begriffe zu breit geraten. Das wurde erst bei der Letztversion  korrigiert durch Einbau eines mechanischen Filters mit 2,6 kHz Bandbreite.
  2. In der Betriebsart A3 ist es umständlich die genaue Trägerlage zu bestimmen. Es fehlt die Möglichkeit auf Schwebungsnull abzustimmen.
  3. Im nicht gerasteten Betrieb muß der Interpolator zuerst auf 00 kHz Anzeige zurückgestellt werden. Erst dann stimmt die angezeigte Frequenz auf der Grobabstimmskala.
  4. Das S-Meter ist nicht in S-Stufen geeicht.
  5. Durch das große Volumen des termostatgeregelten Interpolators dauert es ca. 1 Stunde bis die Anzeigegenauigkeit und Frequenzkonstanz ausreichend ist.
  6. Aufteilung der Bedienelemente ist optisch perfekt aber ergonomisch nicht ideal.
  7. Ein Winkeltrieb für den Interpolator ist nicht verspannt. Das ergibt ein nicht ganz optimales “Feeling“ bei der Feinabstimmung.
  8. Relativ unangenehmer Brumm auf den NF-Ausgängen. Verursacht durch Einstreuungen des Netztrafos in die NF-Baugruppe sowie mehrerer konstruktiver Mängel in der Verdrahtung. Der kleine interne Lautsprecher ist aber nicht in der Lage diese tiefen Frequenzen wiederzugeben.
  9. Im nicht gerasteten Betrieb tritt bedingt durch eine Einstreuung auf den 1. Oszillator eine leichte Brummmodulation des Signales auf. Dieser Fehler wird im gerasteten Betrieb von der Elektronik ausgeregelt.
     

Da nicht jeder über ein Handbuch verfügt kann eine kurze Beschreibung nicht schaden:
Das Gerät ist ein Dreifach-Überlagerungsempfänger und verfügt über einen Empfangsbereich von 1,5 bis 30,1 MHz in fünf schaltbaren Teilbereichen. Die Abstimmung erfolgt einerseits über eine Grobabstimmskala zusätzlich mittels Feinabstimmung von 00 bis 100 kHz. Die Grobabstimmung wirkt auf den 1. Oszillator der kontinuierlich durchstimmbar oder in 100-kHz Schritten rastbar ist. Die Feinabstimmung ist als mechanisches Zählwerk ausgebildet das an den linearisierten Interpolator angeflanscht ist. Die Anzeigegenauigkeit liegt über den ganzen Empfangsbereich konstant bei 100 Hz. Je nach Empfänger-Version ist der Interpolator ebenfalls kontinuierlich durchstimmbar oder in 1 kHz-Schritten rastbar.
Das HF-Signal durchläuft zunächst einen zweistufigen Verstärker mit vier im Gleichlauf abgestimmten Kreisen. Zwei Kreise davon sind als Bandfilter ausgebildet. Die darauf folgende multiplikative Mischstufe liefert die 1. ZF in einer Frequenzlage von 1,3 bis 1,4 MHz. Eine weitere Mischstufe auf die der Interpolator arbeitet generiert sie 2. ZF von 370 kHz. Durch Mischung mit einem 400 oder 340 kHz Quarzsignal erfolgt die Seitenbandumschaltung, gleichzeitig wird die dritte ZF von 30 kHz gebildet. In dieser extrem tiefen ZF-Lage erfolgt auch die Hauptselektion. Vier Bandfilter mit einer Breite von 300 Hz, 1 kHz, 3 kHz und 6 kHz sowie ein SSB-Filter sind schaltbar. In allen ZF-Ebenen kommen gerechnete mehrkreisige Filteranordnungen gebildet aus Ferritschalenkernspulen und Styroflexkondensatoren zum Einsatz. Die Filter sind exakt abgleichbar und äußerst langzeitstabil.
Die Demodulation erfolgt bei A3 herkömmlich mittels Diode. Bei A1 durch Überlagerung mit einem 31 kHz-Quarzsignal, bei SSB durch Trägerzumischung eines 30 kHz-Quarzsignales.
Nach einem Tiefpaß wird das Signal über einen schaltbaren, modulationsgesteuerten, bipolaren Störbegrenzer geschickt. Eine regelbare Rauschsprerre (Squelch) unterbricht den NF-Weg in trägerfreien Pausen. Eine aufwändige Schaltung liefert die Regelspannungen für alle Röhrenstufen in der HF- und ZF-Ebene. Lediglich die 1. Mischstufe wird nicht geregelt.
In der Betriebsart “Eichen“ wird intern ein 400 kHz Oberwellenspektrum an den Eingang geschaltet. Damit kann der Frequenzverlauf der Grobskala überprüft werden.

Falls man die Absicht hegt sich einen E311 zu besorgen, welche Version sollte man nehmen.
Bei einem über einem Jahrzehnt gebauten Gerät sind die späten Versionen natürlich die ausgereiftesten. Wenn man die Wahl hat würde ich zu einer E oder F-Version greifen, da sie zumindest vorbereitet sind für die 1 kHz Rasteroption. Die Version d verfügt auch bereits über die 1 kHz Rasteroption, macht aber einen etwas weniger hochwertigen Eindruck wie die E oder F-Version. Am häufigsten ist die b-Version anzutreffen, gefolgt von E und a. Funktionell sind alle Versionen von gleich hohem professionellem Standard. Die Versionen a bis d leiden etwas unter dem bekannten “Kondensatorproblem“ (siehe später). Dieses Problem ist aber von einem Techniker behebbar.

Wie erkennt man nun die verschiedenen Versionen aus der Entfernung:
Die genaue Version steht am frontseitig angebrachten Typenschild. Aber Vorsicht --- es ist mit zwei Schrauben angebracht und daher leicht austauschbar!!!
Thermostatlampen:
Die a und b-Versionen besitzen vier linksseitig angeordnete Thermostatlampen. Version c, E und F besitzen zwei, die d-Version ist die einzige mit drei Thermostatlampen.
Die a-Version hat die Buchse für den ZF-Ausgang rechtsseitig bei den anderen Buchsen. Ab Version b ist die ZF-Buchse linkseitig unterhalb des Lautsprechers angeordnet. Es gibt allerdings späte a-Versionen mit bereits linksseitig angeordneter ZF-Buchse.
Schalter “Regelung“:
Ab Version c ist am Schalter für die Regelung eine dritte Position dazugekommen für reine Handregelung.
Schalter “SYNC“:
Ab Version d ist am SYNC-Schalter eine dritte Position dazugekommen für den 1 kHz-Raster mit zusätzlichem Lämpchen.

Einige Besonderheiten der d-Version:
Um die Spezifikationen für Schmalbandübertragungen zu schaffen, wurden die beiden Seitenbandquarze temperaturgeregelt. Der dazugehörige 3. Thermostat befindet sich im ZF-Modul und wird mit der 6,3 V Heizspannung betrieben. Das gibt in Summe mit den 3 Röhrenheizungen 2,4 A die über einen einzigen Steckerpin geführt werden. Wenn ich Siemensentwickler gewesen wäre hätte ich dabei ein mulmiges Gefühl. Dies dürfte auch Siemens erkannt haben. Der dritte Thermostat ist nur in der d-Version zu finden. Bei den Folgeversionen wurde das anders gelöst. Mittels Synchronisierschaltung wird zumindest der 400 kHz OSB-Quarz  an den 100 kHz Referenzquarz angebunden. Auf Synchronisierung des 340 kHz USB-Quarzes wurde verzichtet. Wäre ich Besitzer einer d-Version würde ich einfach die Thermostatregelung deaktivieren, da eine kommerzielle Verwendung des Empfängers für Schmalbandübertragung nur mehr theoretischer Natur ist.
Weiters habe ich bei einer d-Version festgestellt, daß sich in den Kabelbäumen von Drähten mit Gewebeisolation diese auflöst und bei Berührung zu Staub zerfällt. Da ich bis dato nur mit einem Empfänger der d-Version zu tun hatte kann ich nicht sagen ob die ganze Serie davon betroffen ist.

Zum Typenschild:
1969 während der Fabrikationszeit der Version E wurde die Schreibweise der Typenbezeichnung (Sachnummer) geändert. Die Versionsbuchstaben werden ab nun mit Großbuchstaben geschrieben (siehe dazu “Sachnummern“-Forumsbeitrag von Hans-Dieter Haase). Je nach Fabrikationsdatum findet man bei Geräten der Version E zwei Arten von Schreibweisen auf den Typenschildern.
          Alte Typenbezeichnung:        Rel 445 E 311 e1
          Neue Typenbezeichnung:     S 40445 E 311 E1
Selbst Siemens hatte damit bei den Unterlagen etliche Jahre mit Umstellungsschwierigkeiten zu kämpfen.

Sind sie schon stolzer Besitzer eines E311 und wollen sich ein Reservegerät zulegen so soll es die gleiche Version sein, da nicht alle mechanischen und elektrischen Komponenten untereinander tauschbar sind. Details siehe später.

Falls kein Handbuch mit dem Gerät mitgeliefert wurde besorgen sie sich eines bevor sie mit der Reparatur beginnen. Ohne Unterlagen inklusive der Schaltungen ist nur ein Röhrentausch-Glückstreffer möglich. Die Siemens-Unterlagen sind ungemein ausführlich gehalten und beschreiben in verständlicher Form Funktion und sämtliche Abgleicharbeiten. Fallweise gibt es Originalunterlagen bei eBay um die 30 Euros. Kopien aller Versionen sind bei Rainer Förtig zu haben.
Sie müssen nicht alles selbst erfinden. Hilfreich sind auch die Forumsbeiträge im RMorg zu diesem Gerät.

Nicht alle Reparaturarbeiten und Wartungsarbeiten hat man den Gerätebesitzern zugetraut. Man muß natürlich auch Siemens zugestehen nicht nur am Verkauf, sondern auch an den Reparaturen zu verdienen. Nachdem das Interesse daran erloschen ist gibt es vom Werk auch keine Unterstützung mehr, auch nicht um viele Euros. Man muß sich eben selbst helfen. Daher auch einige Hinweise die nicht im Handbuch stehen.

Leider sind für den Abgleich spezielle Werkzeuge notwendig, die auch nicht in jeder Lade griffbereit liegen. Um nicht größeren Schaden anzurichten, besorgen sie sich diese vorerst (siehe Arbeiten am Rasteroszillator).

Besorgen sie sich auch rechtzeitig Ersatzröhren. Selbst SQ-Röhren wie die E88CC haben nicht das ewige Leben. Vier Typen sind im Gerät eingesetzt (E88CC, EF93, ECH81 sowie ein Glimmstabi 85A2).

Sie haben es geschafft. Der eigenen Frau haben sie eingeredet wie dekorativ der Empfänger sich im Wohnzimmer macht. Das Antennenkabel werden sie unsichtbar verlegen - haben sie versprochen - und damit die Einwilligung erschlichen. Nun ist es soweit. DHL hat den Empfänger gebracht und da steht er nun auf dem Tisch.
 

Ein Handbuch ist auch dabei. Die Neugier ist nicht zu bremsen. Eine Meßstrippe als Antenne, auf 6 MHz ist immer was zu hören, Netzschalter auf EIN. Die Skalenbeleuchtung funktioniert, nach der Röhrenanheizzeit beginnt eine Lampe periodisch zu blinken, Freude kommt auf, ihre Augen leuchten in den Farben der Skalenbeleuchtung - mehr ist dem Gerät aber nicht zu entlocken. Verlieren sie jetzt nicht die Nerven, der Wunderempfänger verhält sich völlig normal. Nach einer Lebensdauer von bald 50 Jahren hat jedes technische Gerät ein Recht darauf nicht zu funktionieren.

Eine Reparatur steht also ins Haus, abhängig vom technischen Wissen und dem vorhandenen Meßgeräteequipment. Der erste Schritt ist das Herausnehmen des Gerätes aus dem Gehäuse. Mechanik in höchster professioneller Qualität entfaltet sich vor ihnen. Lassen sie ihre Frau am Anblick teilhaben, sie wird sicherlich entzückt sein und anerkennend nicken. Trotz vorläufiger Nichtfunktion bekunden sie selbstsicher, dass das sicherlich nur an einer lockeren Schraube liegen kann.

Der Empfänger ist aufgebaut in modulare Funktionsbaugruppen. Jedes Modul kann entsprechend den Anweisungen im Handbuch herausgenommen werden. Das ist aber nicht unbedingt ein Vorteil. Sie werden die zum Betrieb notwendigen Adapter nicht haben. Die verbauten Stift- und Buchsenleisten von Siemens sind nicht mehr erhältlich. Betroffen davon sind die drei Module “Raster“, “ZF-Verstärker“ und “NF-Verstärker“. Alle anderen Module sind nicht steckbar ausgeführt, das erleichtert die Sache etwas. Betätigen sie zunächst alle Regler und Schalter um die Kontakte zu reinigen. Dann die Regler für NF, HF und Rauschsperre alle voll CW, Bandbreite auf  6 kHz, SYNC-Schalter in Stellung “Aus“ --- jetzt könnte schon zumindest ein Rauschen hörbar sein. Wenn sie nun die Vorkreisnachstimmung durchdrehen und es ergibt sich ein Rauschmaximum, so liegen sie schon auf der guten Seite.

Drehen sie Grob- und Feinabstimmung durch. Sie sollten sich nicht eckig anfühlen und leichtgängig sein. Beachten sie besonders die Endanschläge. Wenn die Umdrehungsbegrenzer noch in Funktion sind müssen sie hart anschlagen. Ist dies nicht mehr der Fall dann mit Vorsicht umgehen. Durch die hohe Übersetzung können die Achskupplungen leicht überdreht werden (siehe Arbeiten am Skalentrieb).

Ich nehme an der Empfänger soll nicht nur ein optisches Schaustück sein, er soll auch wieder den Kurzwellenempfang ermöglichen in einer Qualität und Betriebssicherheit wie im Auslieferungszustand in den 60er Jahren.
Eines möchte ich aber vorweg sagen. Eine professionelle Instandsetzung ist selbst mit reichlich gutem Willen und nur einem Schraubendreher in der Hand nicht möglich. Dazu ist die Materie zu kompliziert.
Unbedingt erforderlich ist ein rastbarer Messsender der eine definierte Ausgangspannung runter bis 0,1 μV liefert, sowie ein Frequenzzähler für den Abgleich des Interpolators. Nicht unbedingt notwendig eine Meßbrücke zur Ausmessung von Kondensatoren und Widerständen. Ein digitales Vielfachinstrument wird bei jedem Techniker zu finden sein. Falls sie Zugriff auf einen Spektrum Analyser haben können sie bei übertriebener Lust an der Technik den Rastergenerator nacherfinden.

Komplizierte Fehler sollten wir uns für später aufheben, wir beginnen bei den einfachen Dingen. Wie beim Auto die Bremsen zählen hier die Röhren zu den Verbrauchsgütern. Um die Sockelkontakte zu reinigen muß man die Röhren sowieso mehrmals herumrühren, ziehen und stecken. Kommt ein Signal durch so soll man der Reihe nach einzeln eine Röhre nach der anderen tauschen und erst mal nach Gehör urteilen ob sich etwas ändert. Typisch für Röhren sind auch Fremdspannungsfehler. Verwenden sie keine chemischen Reinigungssprays für Röhrensockel. Die gleiche Prozedur sollte man auch den steckbaren Kammrelais angedeihen lassen.

Nach dieser leichten Übung kommt es aber nun knüppeldick. Absichtlich bringe ich als nächstes die schwierigste Aktion. Wenn man die geschafft hat ist der Rest eine vergnügliche Erholung. Der Titel lautet “Folienkondensatoren im E311“. Siemens verbaute in diesem Gerät MKL-, MKH- und MP-Kondensatoren. Es stellte sich aber heraus, daß gerade die hochwertigen und entsprechend teuren MP-Kondensatoren sich indirekt proportional zum Bauteilpreis verhielten. Irgendein technologischer Misteffekt macht sich da im Dielektrikum der Kondensatoren breit. Die Auswirkung auf von dieser Krankheit befallenen Kondensatoren ist interessant. Zunächst erhöhen sie kontinuierlich ihre Kapazität bis ein interner Kippvorgang die Kapazität auf 0 pF springen lässt. Da ist dann wohl die Kontaktierung dahin. Ich habe schon Kondensatoren mit bis zur doppelten Kapazität erlebt, obwohl die Bauteiltoleranz mit  +/- 20 % spezifiziert ist.
Mit wenigen Ausnahmen sind fast alle 10 nF Kondensatoren defekt an die Anodenspannung entweder direkt oder über Vorwiderstände liegt. Bei den größeren Werten ist die Ausfallrate geringer. Generell ist der Güte von MP-Kondensatoren um ca. den Faktor 10 schlechter als die der anderen Bauformen.

Eines haben diese Fehler gemeinsam. Bedingt durch die Unzugänglichkeit der Bauteile sind sie sehr schwer zu orten. Leider sind davon fast immer auch die schwerer auszubauenden Baugruppen Rasteroszillator, Interpolator und HF-Baugruppe betroffen. Früher habe ich derartige Fehler mühselig einzeln ausgegraben bis ich erkannt habe daß dies keinen Sinn macht, da wahrscheinlich nach kurzer Zeit der nächste Kondensator auf  0 pF springen wird. Ich habe die Flucht nach vorne angetreten und tausche einfach die komplette MP-Palette aus. Siemens hat das übrigens auch gemacht und hat ab der E-Version alle MP- durch MKH-Kondensatoren ersetzt (der Empfänger ist aber deswegen nicht billiger geworden). Das heißt von diesem Mangel sind die Versionen a bis d gleichermaßen betroffen. Das erklärt auch warum man (falls man die Wahl hat) bei einem Ankauf die E-Version vorziehen sollte. Man erspart sich zumindest den doch mühseligen Kondensatorentausch. Für einen kompletten MP-Austausch sind folgende Stückzahlen notwendig:

24 Stk. 10 nF,  3 Stk. 47 nF,  6 Stk. 100 nF und  3 Stk. 220 nF

Nicht immer fallen aber Fehler die in diesem Zusammenhang generiert werden auf. Wer hört schon eine Empfindlichkeitsverringerung um einige dB wenn er keine direkte Vergleichsmöglichkeit hat. Oftmals treten Erscheinungen auf da weiß man nicht ob dies nun ein Fehler ist oder ob das Gerät es nicht besser kann. Oder ein Gerät produziert einen konstanten nicht abstimmbaren Ton der sich gerade aus dem Rauschen heraushebt. Oder der Raster hat ein geringfügig anderes undefinierbares Verhalten.

Wenn man schon einmal dabei ist, sollte man auch Widerstände ab 1 MΩ kontrollieren. Auch hier habe ich schon fehlerhafte herausgemessen. Betroffen davon sind Widerstände mit aufgepressten Metallkappen der Bauform B 51264.

Als nächstes besprechen wir 2 Fehler die überdurchschnittlich oft aufgetreten sind.
Im Gerät werden tropensichere Einstellpotentiometer von Preh verwendet. Eine Schwachstelle ist ein Messingblechstanzteil bei der Schleiferkontaktierung. Dieser Teil bricht einfach häufig.

Unangenehmer ist der 2. Fehler. Fast jedes Gerät kämpft mit Kontaktproblemen im HF-Teil an zwei Stellen. Und zwar die Masseschleifer am 4-fach-Drehkondensator sowie die einzelnen Segmente des Bereichschalters.
Ein schlechter Masseschleiferkontakt macht sich bemerkbar mit Kratzgeräuschen beim Durchdrehen der Vorkreisnachstimmung. Besonders auffällig bei starken Eingangssignalen.  Dieser Fehler ist jedoch einfach zu beheben. Der HF-Teil ist nach Anleitung im Handbuch auszubauen. Nach Abnehmen der seitlichen Abschirmbleche kommt man perfekt an die Drehkondensator-Kontaktfedern heran. Mit chemischen Reinigungsmitteln war ich dann immer erfolgreich.

Bei der Gelegenheit meine Erfahrungen mit chemischen Reinigungsmitteln:
Wichtig sind unproblematische Langzeiterfolge, Kurzzeiterfolge sind mit vielen Produkten erreichbar. Ich verwende als Reinigungsmittel das rigoros wirksame nicht ganz unproblematische “Kontakt 60“. Aber nur wenn ich es nach der Einwirkung zu 100% mit “Kontakt WL“ wieder auswaschen kann. Nach dem Abtrocknen  wird die Kontaktstelle mit einem speziellen Kontaktöl versiegelt. Dieses Mittel haben wir auch dienstlich bei Reglern in der Studiotechnik verwendet. Geliefert von einer Schweizer Firma. Sündteuer und der Geheimhaltung unterliegend habe ich zwei cm3 in die Pension übergeleitet. Ich hoffe daß es für den Rest des Lebens bei sparsamer Verwendung reicht. Derartig behandelte Kontakte werden mich wahrscheinlich überleben. Aber auch ohne Kontaktöl stellt sich ein sehr gutes Langzeitverhalten ein.

Leider ist die Sache bei den Bereichschaltersegmenten nicht so einfach. Ich muß sogar gestehen, daß ich an diesem Problem gescheitert bin und auch keinen vernünftigen Rat weiß. Man kommt einfach zu den Kontakten nicht dazu. Vier Schalterebenen sind im HF-Teil verbaut. Alle Kontaktelemente sind vergoldet, und staubdicht mit einer Plastikabschirmung versehen. Ich nehme an daß durch oftmalige Betätigung der Bereichumschaltung die Goldoberflächen abgerieben wurden. Treten Kontaktprobleme einmal auf, sind sie langfristig nicht mehr zu beseitigen. Die Plastikabschirmungen lassen sich nicht zerstörungsfrei entfernen, daher kommt für mich eine chemische Behandlung aus prinzipiellen Gründen nicht in Frage. Die Praxis hat aber gezeigt, daß man mit dem Fehler passabel leben kann. Eigentlich ist es nur ein Schönheitsfehler. Der Fehler verschwindet durch leichtes hin und her um die Raststellung bis sich beim Durchdrehen der Vorkreisnachstimmung das gewohnte Rauschmaximum einstellt. Allerdings habe ich schon HF-Teile erlebt deren Kontaktprobleme sich nicht beheben ließen. Selbst ein letzter Versuch mit “gesundbeten“ brachte keinen Erfolg. Da half nurmehr der Zugriff auf ein Reservegerät. Falls jemand eine gute Idee zu diesem Thema hat ersuche ich dies mir mitzuteilen. Die HF-Teile aller Versionen sind untereinander kompatibel. Es gibt zwei Versionen die sich aber nur durch die ersetzten MP-Kondensatoren unterscheiden. Verbaut wurden auch Rohrtrimmer gleicher Kapazität aber unterschiedlicher Länge.
Zum Abgleich des HF-Teiles kommen wir später.

Kontrolle der Betriebspannungen und Röhrenarbeitspunkte:
Alle Röhren haben herausgeführte Messpunkte. Siemens schreibt die Verwendung eines “Multizet“ vor. Gemessen wird die angezeigte Spannung in Skalenteilen über einen internen Vorwiderstand. Diese hochtechnisierte Messung scheitert am Umstand, daß sie wahrscheinlich nach Belieben zu mehreren Empfängern aber an kein passendes “Multizet“ herankommen werden. Ich habe einfach bei einem Empfänger mit einem guten Röhrensatz die Spannung an den Meßpunkten mit einem modernen hochohmigen Multimeter gemessen und in das Handbuch eingetragen. Lediglich Meßpunkt Ma 16 ist für die Justierung der geregelten Anodenspannung von 150 V nicht brauchbar bedingt durch den internen hochohmigen Vorwiderstand.
Alle Betriebspannungen sind an der Übergabelötleiste des Netzteiles zu messen.
Alle geregelten Spannungen sind unter Last mittels Kopfhörer und 1 μF Trennkondensator auf Brummfreiheit zu kontrollieren. Immer noch die probateste Methode um einen Versorgungsbrumm aufzuspüren.

Arbeiten am Skalentrieb:
Die Grobabstimmung arbeitet über die Skalenscheibe auf eine Getriebeeinheit die wiederum den Rasteroszillator und die HF-Baugruppe im Gleichlauf antreibt. Über einen Schubkeil ist der Drehkondensator für die Vorkreisabstimmung um einen geringen Winkel gegenüber dem Rasteroszillator veränderbar. Notwendig wird dies durch die Verschiebung der Empfangsfrequenz durch den Interpolator.
Alle im Eingriff befindlichen Zahnräder der Grobabstimmung sind verspannt.
Obwohl im Handbuch nicht beschrieben, ist es oft hilfreich die Bereichsblende und die darunter liegende Skalenscheibe zu entfernen. Um z.B. den Interpolator auszubauen kommt man nur sehr umständlich an die flexible Getriebekupplung heran. Das geht ganz einfach bei abgenommener Skalenscheibe. Funktionell ist bei der Grobabstimmung die Umdrehungsbegrenzung für die Skala als erstes in Funktion. Es gibt davon 2 unterschiedliche konstruktive Lösungen. Bei den Empfängerversionen a bis d wurde ein kleiner Metallkeil in eine Zahnlücke der Skalenscheibe eingeklebt, der Trieb blockiert daran. Ab Version E wurde die Konstruktion geändert auf eine Umdrehungsbegrenzung mittels “Mehrscheibensegmenten“ (ich weiß keinen besseren Ausdruck dafür). Beide Versionen funktionieren gleich gut, solange dieser kleine geklebte Metallkeil von der Skalenscheibe nicht herunterfällt, was ich auch schon erlebt habe. Dies dürfte auch der Grund gewesen sein warum Siemens dies konstruktiv änderte.
Muß man die Skalenscheibe abnehmen, ob freiwillig oder gezwungen, so ist es sehr hilfreich für den Zusammenbau, wenn man auf der Bereichsblende sowie auf der eigentlichen Skalenscheibe Positionsmarken für CW und CCW gegenüber dem feststehenden Ring um das Zählwerk macht. Ebenso sollte man sofort die Zahnlücke für den geklebten Metallkeil markieren. Das erspart eine Menge Justierarbeiten beim Zusammenbau.
Zur Erleichterung ist der Lochkreis für die Skalenscheibe nicht symmetrisch, sodaß es nur eine Montagemöglichkeit gibt.
Hat man aber einmal den Dreh heraus, so ist der Abbau von Blende und Skalenscheibe sowie der Zusammenbau nur eine Arbeit von je einer Minute.
Noch einige wissenswerten Besonderheiten:
Es bestand einmal die Möglichkeit die Skalenscheiben verschiedener Geräteversionen übereinander zu halten. Der Frequenzverlauf einer E- gegenüber einer b-Version war nicht deckungsgleich, während eine b- zu einer d-Version deckungsgleich war. D.h. muß der Rasteroszillator getauscht werden, so ist der Frequenzverlauf zu kontrollieren und eventuell die Skalenscheibe mit zu tauschen.
Wenn sie noch nicht so geübt im Umgang mit dem Gerät sind, so arbeiten sie in Ruhe und nehmen sie sich die notwendige Zeit. Die Schrauben sind klein und fast immer mit einer Beilagscheibe versehen. In der Hektik und nach Mc Murphy fällt so ein kleiner Teil sicher ins Zählwerk oder ins Getriebe. Viel Vergnügen wenn sie den ca. 15 kg schweren zerlegten Empfänger auf den Kopf stellen müssen. Trotzdem kein Grund zur Panik, inzwischen sind sie sicher schon Spezialist für den Ausbau der Getriebeeinheit.

Thermostate:
Ein Thermostat ist in der Rasterbaugruppe positioniert. Er enthält den 100 kHz Referenzquarz. Der zweite Thermostat hält den Interpolator auf konstanter Temperatur. Je nach Version wird an der Frontplatte der Status der Temperaturregelung angezeigt. Bei den Versionen mit vier Lämpchen werden Über- und Untertemperatur signalisiert. Alle anderen Versionen mit 2 oder 3 Lämpchen zeigen den Status der Kontaktthermometer.

In der Rasterbaugruppe wurden zwei unterschiedlich arbeitende Thermostate je nach Geräteversion verbaut. In den frühen Versionen a bis d sitzen Thermostate mit der Bezeichnung Rel Bv 673 S 79. Diese arbeiten mit Hg-Thermometer die einen Kontakt gegen Masse schalten. In den späteren Versionen ab E wurden Thermostate mit der Bezeichnung Rel Bv 673 S 116 verbaut. Diese enthalten elektronische Thermometer die bei erreichen der Nominaltemperatur eine Spannung liefern. Bedingt durch diese unterschiedliche Arbeitsweise sind sie nicht kompatibel. Um versehentliche Beschädigungen zu vermeiden erhielten sie auch eine geänderte Sockelschaltung.

Der Thermostat ist komplett zerlegbar. Nach Entfernung der beiden Garantiesiegel samt darunter liegender Senkschrauben kann die Gehäusekappe abgezogen werden (Garantie von Siemens gibt’s dann keine mehr).
Auf dem Alu-Formblock ist die Heizwicklung aufgebracht, im Inneren befinden sich die thermischen  Steuerelemente. Der Formblock ist steckbar mit dem Sockel verbunden und kann nach lösen der beiden Laschen getrennt werden. Dann ist der Blick frei zum 100 kHz Schwingquarz. Bei beiden Versionen wäre ein Tausch der thermischen Steuerelemente möglich falls man eines in Reserve hat. Ich habe einmal eine ganze Schachtel neuer Kontaktthermometer auf einem Flohmarkt gesehen. Leider niemals ein elektronisches Thermometer.

 


 

Im Interpolator der Empfänger-Versionen a bis d werden Bimetallelemente zur Steuerung eingesetzt, ab Version E ebenfalls die exakter arbeitenden elektronischen Thermometer. Bezüglich Kompatibilität gilt das gleiche wie beim Raster-Quarzthermostat. Das Heizelement samt Geber befindet sich auf der Unterseite des Interpolators. Nach Abschrauben des unteren Deckels könnte es bei eingebautem Interpolator herausgenommen werden.

 

Reparaturen an der Heizung für den Interpolator:
Das Heizelement besteht aus einem U/L-förmigen Wärmeleitblech, der Heizwicklung und auf der anderen Seite die Geberelemente. Nur der Bimetallgeber für die Über- und Untertemperaturkontrolle ist am oberseitigen Deckel des Interpolators montiert.

Ansicht bei abgeschraubter unterer Abdeckung:


 

Die Geberelemente sind noch nicht zu erkennen. Die Version ist aber bereits eindeutig zu identifizieren. Das Heizelement mit elektronischer Thermostatregelung hat 4 isolierte Durchführungen, das bimetallgesteuerte hat 3 Durchführungen.

Nach Entfernung der beiden Klemmbolzen und Ablöten der außenliegenden Verbindungen kann die Einheit herausgezogen werden. Sie ist nicht mit dem Gehäuse verschraubt, sondern wird nur durch die beiden Klemmbolzen angedrückt. Zwecks guter Wärmeleitung ist sie allerdings seitlich sehr streng eingepasst, sodaß sie mit "sanfter Gemalt" herausgezogen werden muß. Man darf nur nicht den Fehler machen und die mittig sichtbaren 3 bzw. 2 Schrauben lösen. Das hilft nicht weiter und lässt nur die darunter liegenden Muttern in den Einschub fallen. Man kann auch die beiden oberen Deckel entfernen und von der anderen Seite mit "sanfter Gewalt" nachhelfen. Danach ist der Interpolator durchsichtig und man wird mit dem Anblick auf die Linearisierungsmechanik entschädigt. Gut sichtbar die zusätzliche fixe Abstimmscheibe am Drehkondensator sowie die geschlitzte mit den elf Abstimmsegmenten. Als abschreckendes Beispiel rechts gut sichtbar der große Sprung zwischen zwei nebeneinander liegenden Segmenten. Das gibt eine Unlinearität bei der Zählwerkanzeige im Überschneidungsbereich (siehe später beim Abgleich).

Heizelemente mit elektronischer- bzw. bimetallgesteuerter Temperaturregelung:

ACHTUNG!!
HG-Thermometer sowie elektronisches Thermometer reagieren empfindlich auf Übertemperatur. Ein etwaiger Fehler in der Steuerschaltung (z.B. Drahtbruch, fehlende Steuerspannung, Relaisfehler) bewirkt daß die Thermostatheizung ständig eingeschaltet ist. Die Folge ist ein übermäßiger Temperaturanstieg der wiederum die Thermometer mechanisch zerstört. Bei allfälligen Reparatur- oder Wartungsarbeiten ist in dieser Hinsicht entsprechende Vorsicht angebracht. Ein defektes Thermometer ist schwer beschaffbar.

Bei 20° Raumtemperatur ist mit folgenden Aufheizzeiten zu rechnen:
          9   Minuten für den 100 kHz Thermostat
          30 Minuten für den Interpolator
Das 100 kHz Quarzsignal ist nach dieser Einlaufzeit hinlänglich genau. Der Interpolator benötigt jedoch ca. 1 Stunde bis die abgegebene Frequenz temperaturkonstant ist. Sie ändert sich während dieser Zeit um ca. 500 Hz.
Für einen Betrieb unter wechselnden klimatischen Verhältnissen oder bei monatelangem Dauerbetrieb ist dieses Verhalten sinnvoll und nicht störend. Bei vorwiegendem Kurzzeitbetrieb und wenig unterschiedlichen Raumtemperaturen ist es jedoch sinnvoller die Temperaturregelung des Interpolators zu deaktivieren. Man braucht dazu lediglich das Steuerrelais am Netzteil zu ziehen und verkehrt unter die Haltefeder einzuklemmen. Der Originalzustand ist dadurch jederzeit leicht wieder herstellbar. Der Interpolator ist von Haus aus bereits so gut temperaturkompensiert, sodaß während einer kurzen Einlaufzeit nur mehr ca. 200 Hz Frequenzdrift durchlaufen werden und dann langzeitkonstant verbleibt. Siehe dazu den Forumsbeitrag von Hans-Dieter Haase der diesbezügliche Messungen durchgeführt hat.

 

 
Lötleisten am Rasteroszillator und Interpolator:
Nicht alle Baugruppen sind steckbar. Für Rasteroszillator, Interpolator und HF-Baugruppe  werden die Betriebspannungen und Steuersignale über Lötleisten zugeführt. Die Anspeisung für Heizung und Masse erfolgt nicht zentral sondern wird von einer zur nächsten Baugruppe durchgeschliffen. Die dicken Drähte kann man gerade einmal ablöten weil die Isolation verklebt oder sich zurückzieht. Ich binde die Schliffe sofort  mit einer dünnen Litze zusammen. Das ist sehr hilfreich beim Einbau der Baugruppe und sieht wieder professionell aus.

Die Antriebsmechanik für Abstimmung und Bereichumschaltung:
Rasteroszillator und HF-Einschub werden über Getriebeeinheiten synchron betrieben. Die größere Getriebeeinheit treibt die beiden Drehkondensatoren, die kleinere Einheit die Bereichumschaltung. Die Reihenfolge der Grobabstimmung: Kurbeltrieb mit mechanischer Umdrehungsbegrenzung, Skalenscheibe, Getriebeeinheit mit zwei Abtrieben. Einer über eine flexible Kupplung auf den Oszillatordrehko, der zweite über die Mechanik der Vorkreisnachstimmung auf den 4-fach-Drehko des HF-Einschubes. Der komplette Trieb der Grobabstimmung ist verspannt.

Die zweite Getriebeeinheit versorgt die Bereichumschaltung mit unterschiedlichen Rastwinkeln der Module. Rasteroszillator und HF-Einschub haben jeweils eigene interne Rastwerke. Die Bereichsblende wird nicht vom Verteilergetriebe sondern vom Rasteroszillator angetrieben.

Wartungsarbeiten: Kontrolle der Umdrehungsbegrenzung, weiters Überprüfung der Anzeigegenauigkeit der Abstimmskala. Dazu ist der Empfänger in den nichtgerasteten Betrieb zu schalten, Interpolator auf 00, Betriebsart "Eichen". An den markierten Stellen der Skala sollte das Eichsignal in allen Bereichen hörbar sein. Als nächstes Betriebsartenschalter auf A1. Dreht man nun die Grobabstimmung über den kompletten Empfangsbereich von 1,5 bis 30 MHz langsam durch so sollte an allen 100 kHz Strichen der Abstimmskala die Rastlampe kurz aufleuchten. Ist der Empfänger in Ordnung so liegt die Anzeigegenauigkeit innerhalb Strickstärke über den ganzen Empfangsbereich. Ist dies der Fall so ersparen sie sich eine Menge Arbeit und wäre somit ein Grund für eine kleine Feier mit Sekt für die verständnisvolle Ehefrau. Die gewonnene Freizeit können sie mit Abwasch, Bügeln oder sonstigen häusliche Arbeiten füllen. Ist dies aber nicht der Fall, so wird das Problem mit dem Abgleichwerkzeug für den Rasteroszillator akut.

Arbeiten am Rasteroszillator:

Der Ausbau der Baugruppe ist zwar etwas fummelig aber letztlich unproblematisch. Man braucht zumindest nicht die Frontplatte abzunehmen. Ist man im Zerlegen des Empfängers noch ungeübt würde ich nicht die beiden Einheiten Rasteroszillator und HF-Einschub gleichzeitig ausbauen. Sie könnten beim Zusammenbau in Koordinierungsschwierigkeiten geraten. Die Entfernung der Module Raster und ZF-Verstärker schafft Platz nach hinten. Stellen sie die mechanische Skalenkorrektur in Mittelstellung, Bereichschalter in Stellung V (kurzwellige Seite). Markieren sie mit einem abwaschbaren Filzstift am Skalenfenster die Position des ersten und letzten Skalenstriches in den CW und CCW-Anschlagstellungen. Ebenso die Position der Schrift auf der Bereichsblende. Elektrische Verbindungen an der Lötleiste trennen, Drahtschliffe sofort zusammenbinden. Klemmblock an der Drehkoachse lösen. Entgegen der Anweisung im Handbuch die Madenschraube am Klemmblock zum Drehkondensator nicht zu lösen ist es manchmal notwendig auch diese zu lösen. Sie fixiert die Lage des Klemmblockes auf der flexiblen Kupplung. Ist diese Schraube zu fest angezogen, so kann die Drehkondensatorachse nicht aus der Kupplung gezogen werden. Messen sie sicherheitshalber vor Ausbau der Baugruppe mit einer Fühlerlehre den verbleibenden Abstand der Drehkondensator-Anschlagbegrenzung in beiden Endstellungen des Skalenantriebes. Dazu ist es notwendig die Abschirmhaube über dem Drehkondensator abzunehmen.

Nach lösen der vier Befestigungsschrauben - wie oben erwähnt etwas fummelig - kann der komplette Rasteroszillator nach unten aus dem Empfänger herausgenommen werden.

 ACHTUNG! Der Antrieb für die Grobabstimmung hat einen mechanischen Umdrehungs-begrenzer der so konstruiert ist, dass er auf alle Fälle zum Ansprechen kommt bevor die Anschlagbegrenzung der beiden Drehkondensatoren wirksam werden. Kritisch sind die flexiblen Achskupplungen für die Drehkondensatoren. Sind diese dejustiert so kommt es durch die hohe Getriebeübersetzung zur mechanischen Beschädigung der Kupplungen. Sie könnten nochmals Glück haben wenn der Klemmblock nicht streng genug angezogen war.

Beim Widereinbau der Oszillatorbaugruppe ist darauf zu achten, daß der Trommelrevolver in dem zur HF-Baugruppe korrespondierenden Bereich steht. Dazu ist laut Handbuch die Spule von Bereich V mit roter Farbe gekennzeichnet. Es gibt aber auch Rasteroszillatoren bei denen trägt die Spule von Bereich I (langwelliger Bereich) diese Markierung. Überprüfen sie daher sofort nach dem Ausbau (in Bereichstellung V), ob die rote Spulenmarkierung in der linken Abgleichbohrung sichtbar ist. Mußte die ominöse Madenschraube am Klemmblock gelöst werden, so wird wahrscheinlich die angezeigte Frequenz an der Skala nicht mehr stimmen. In diesem Fall lösen sie nochmals den Klemmblock, entfernen die Drehkoabdeckung, und justieren händisch den Drehko auf die hoffentlich vorher gemachten Frequenzmarken der CW und CCW Positionen. Kontrollieren sie abschließend nochmals die richtige Funktion der Anschlagbegrenzungen.

Zum Abgleich des Rasteroszillators gibt es an der Frontplatte unterhalb des Kurbeldrehknopfes für den Interpolator zwei abgedeckte Bohrungen. Für den L-Abgleich ist ein Werkzeug mit einem Innensechskant, Schlüsselweite 4,5 mm, Schaftlänge mindestens 10 cm erforderlich. Es kann aus Metall oder Kunststoff sein. Für den C-Abgleich ist ebenfalls ein Werkzeug mit Innensechskant aber Schlüsselweite 6 mm erforderlich. Der Außendurchmesser darf 8,7 mm nicht überschreiten bei einer Schaftlänge von ca. 15 cm (mindestens 12 cm). Diesmal unbedingt aus Kunststoff, da die Abgleichtrimmer über einen Vorwiderstand an Anodenspannung liegen. Für den C-Abgleich wurde die kommerzielle Ausführung der Philips-Tauchtrimmer verbaut.

In der Zubehörliste ist ein Abgleichschraubenschlüssel für den Rasteroszillator angeführt, der gegen gute Bezahlung mitbestellt werden konnte. Ich habe jedoch nie einen zu Gesicht bekommen noch gab es einen passenden zu kaufen, also musste ich zur Selbsthilfe greifen.

Die linke Seite ist für die Eingangskreise im HF-Einschub, der rechte für den C-Abgleich im Rasteroszillator. Das Werkzeug für den L-Abgleich im Rasteroszillator ist handelsüblich.

Leider ist dem Siemens-Konstrukteur gerade bei der C-Abgleichöffnung ein kleines Missgeschick passiert. Die Öffnung wird durch einen Hartpapierflansch geringfügig überdeckt. Nachdem ich kein Glückspilz bin und einen originalen Abgleichschraubenschlüssel besitze, habe ich den Hartpapierflansch mit einigen Feilstrichen dahingehend behandelt, dass die volle Durchlassöffnung zur Verfügung steht. Schlüsselweite 6 mm ergibt 7mm Spitzenweite, da ist die verbleibende Wandstärke schon kritisch.

Wird die Rasteroszillatorbaugruppe ausgebaut (z.B. wegen Tausch der MP-Kondensatoren), könnte man bei der Gelegenheit die im Heizkreis liegende Stabdrossel gegen eine Ringkerndrossel tauschen. Die Stabdrossel verursacht einen Brumm im nicht gerasteten Betrieb. Siehe dazu den Forumsbeitrag von Eilert Menke zu diesem Thema. Nur wegen der Drossel würde ich die Baugruppe allerdings nicht ausbauen.

Diese Maßnahme hilft leider nicht bei allen Versionen. Weiterführende Forschungen in dieser Angelegenheit werde ich zu einem späteren Zeitpunkt nachtragen.

Interpolator:

Der Interpolator ist ein hochstabiler, temperaturgeregelter Oszillator mit dem der 100 kHz breite Frequenzbereich zwischen 2 Raststufen der Grobabstimmung überstrichen wird. Die Anzeige der Frequenz geschieht mittels mechanischem Zählwerk. Das Zählwerk ist am Interpolatorgehäuse angeflanscht und bildet eine Einheit die nicht getrennt werden darf. Zur Frequenzlinearisierung erhielt der Drehkondensator ein zusätzliches Segment sowie eine geschlitzte Scheibe mit 11 Abstimmsegmenten mit der der Frequenzverlauf des Interpolators strichgenau an die Zählwerksanzeige angeglichen werden kann.
Der Ausbau der Baugruppe ist, wie alle anderen auch, im Handbuch genau beschrieben. Die Trennstelle ist eine flexible Achskupplung zwischen Zählwerk und Winkeltrieb mit Kurbelknopf. Der Ausbau wird zusätzlich erleichtert, wenn man Bereichs- und Skalenscheibe abnimmt.
Ab d-Version, also mit Verkabelung der 1 kHz Rasteroption ist die Buchsenleiste für die 1 kHz-Rasterbaugruppe genau über der Anschlußleiste des Interpolators montiert. Sie muß vorher entfernt werden um an die Interpolatorlötleiste ran zu kommen.

Ein Ausbau des Interpolators ist nur in Ausnahmefällen notwendig. Sofern kein offensichtlicher mechanischer Fehler vorliegt eigentlich nur um die drei MP-Kondensatoren zu tauschen (nur bei Version a bis d). Alle Abgleicharbeiten sind im eingebauten Zustand möglich. Man kann in Ruhe je nach Verwendungszweck entscheiden ob man den Interpolator mit oder ohne Thermostatheizung betreiben will und danach den Abgleich durchführen.
Auch der Linearitätsabgleich an das Zählwerk ist im eingebauten Zustand möglich. Die besten Ergebnisse erreicht man wenn man die oberen 2 Deckel entfernt, den kleinen Lufttrimmer in eine Mittelstellung bringt, dann mit L und C (Keramiktrimmer) nach Vorschrift abgleicht.
Nach Entfernung des rückwärtig angebrachten Abdeckplättchens kommt man zu den Abgleichschrauben für den Linearitätsabgleich. Um Kompensationsfehler auszuschließen verwende ich für alle Abgleicharbeiten am Interpolator einen Frequenzzähler. Der Lineritätsabgleich muß bei 00 kHz Zählwerksanzeige (1030 kHz) begonnen werden und erfolgt in 10 kHz Schritten bis 100 kHz.

Will man es ganz exakt machen muß man 2 Dinge beachten.

  1. Der Korrekturbereich ist gering, trotzdem sollte man versuchen bei allen Schrauben innerhalb des Korrekturbereiches zu bleiben (keine Endstellung).
  2. Daß keine großen Korrektursprünge von einem Abstimmsegment zum anschließenden notwendig sind, da sich sonst sofort eine Unlinearität im Überschneidungsbereich der Abstimmsegmente ergibt. Überprüfen kann man dies nur wenn man den unteren Deckel und das darunter liegende Heizelement entfernt.

Drehen sie die Feinabstimmung einige Male von 00 bis 100 kHz durch und kontrollieren danach nochmals die Linearität. Montieren sie nach diesem Prozedere wieder alle Deckel.

Für den nächsten Schritt müssen alle Baugruppen eingebaut und verschaltet sein. Den Empfänger eine gute Stunde einlaufen lassen.

Angleichen der 00 und 100 kHz Zählwerkanzeigen an die genauen Eckfrequenzen der 1. ZF (1,3 bis 1,4 MHz):
Der Bereichschalter ist in eine Mittelstellung zu bringen, in der der Rasteroszillator nicht schwingt. In diesem Fall gelangt das ganze 100 kHz Rasterspektrum über die Oszillatorelektronik zur 1. Mischstufe im HF-Modul. Nur die beiden Spektrallinien mit 1,3 und 1,4 MHz können das 1. ZF-Filter passieren und liegen mit der Genauigkeit des Referenzquarzes am Eingang des ZF-Verstärkers. Man braucht nun lediglich die Zählwerksanzeige genau auf 00 sowie auf 100 kHz Anzeige stellen und den Interpolator mit C und L auf die Anzeigen abgleichen. Dazu in Betriebsart A1 schalten und mit der OSB/USB Umschaltung auf gleiche Tonhöhe justieren.

Manchmal sind diese Abgleicharbeiten  mühsam und zeitintensiv. Auch war ein 100 prozentiger Abgleich nach diesen Gesichtspunkten nicht bei allen Geräten möglich. Manchmal muß man Kompromisse in Kauf nehmen.
Bei einiger Sorgfalt kann man mit einer Abstimmgenauigkeit von 100 Hz rechnen. Für meinen Empfänger habe ich mir einen Interpolator ausgesucht der sich auf ca. Strichstärke korrigieren ließ.

Empfängerversionen ab d, also mit der 1 kHz Rasteroption, haben unterhalb des Meßgerätes eine Korrekturmöglichkeit für die Feinabstimmung. Die dazugehörige Elektronik ist im 1 kHz Rastermodul und daher nur wirksam wenn dieser eingebaut ist und dies nur im nichtgerasteten Betrieb. Die Bohrung in der Frontplatte ist abgedeckt und nicht beschriftet.

Eichen des 100 kHz Referenzquarzes:
Sind alle Arbeiten am Interpolator abgeschlossen, so kann der 100 kHz Referenzquarz mittels Trimmer an der Oberseite des Rastermodules genau abgeglichen werden. Die sicherste Methode ist der Empfang eines Zeitzeichensenders, oder ein hinreichend genauer Messsender (siehe Handbuch).
Das in der Betriebsart “Eichen“ an den Eingang geschaltete 400 kHz Oberwellenspektrum ist nur brauchbar um die Skalenteilung der Grobstimmung zu kontrollieren. Es ist kein Eichsignal im eigentlichen Sinn, da es zu ungenau ist.
Ab Version E wird der 400 kHz OSB-Quarz  zwar in den normalen Betriebsarten vom 100 kHz Referenzquarz synchronisiert, nicht aber in Stellung “Eichen“.

Richtiger Arbeitspunkt des Rastergenerators:
Im nichtgerasteten Betrieb wird bei richtig arbeitender Rasterbaugruppe beim langsamen Durchstimmen der Grobabstimmung an den 100 kHz-Vielfachen die Rastlampe kurz aufblinken (Fangbereich der Synchronisierschaltung wird überfahren). Verbleibt man mit der Grobabstimmung an so einem Punkt und schaltet auf gerastetem Betrieb so muß die Rastlampe sofort ständig leuchten und der Haltebereich sollte einigermaßen symmetrisch zum Fangbereich liegen. Häufig kommt es jedoch vor, daß wegen Röhrenalterung, seltener durch Bauteildefekte dieser Haltebereich extrem unsymmetrisch wird, bisweilen selbst nicht mehr von der Suchschaltung überfahren wird und somit die Rastlampe ständig blinkt.

Der technische Grund dafür ist folgender (Auszug aus Betriebshandbuch):
Die Mischstufe (Röhre 13/II) arbeitet als Phasendiskriminator ohne definierten Nullpunkt. An dessen Stelle tritt ein mittlerer Wert der 100 kHz-Spannung, der zwangsläufig den Arbeitspunkt des Variometers bestimmt. Die Größe dieser Grundspannung, die im eingerasteten Zustand auftritt, ist von Quarz-, Verzerrer-, Misch- und Verstärkerstufe abhängig. Die Arbeitspunkte dieser Stufen müssen deshalb sehr konstant gehalten werden.

Dieser Arbeitspunkt ist einstellbar mit einem Regelpot, aber leider nur in einem relativ geringem Maße. Ein Tausch der Röhre 13 (mittlere E88CC) ist in diesem Falle viel wirksamer. Ich suche dann einfach aus meinem Röhrenfundus eine passende. Man muß nur rechtzeitig dafür sorgen, daß der Fundus immer gut bestückt ist.


Arbeiten an der HF-Baugruppe:
Die Mechanik der Vorkreisnachstimmung macht einen verständlichen Eindruck, hat aber seine Tücken beim Zusammenbau. Daher vor dem Zerlegen die Digitalkamera aktivieren und einige Aufnahmen in den Anschlagstellungen machen. Anschlussleitungen an der Lötleiste ablöten, Bereichschalter in die mittlere Stellung (Bereich III) bringen, Feder von der Vorkreisnachstimmung aushängen, vier Befestigungsschrauben lösen. Ein relativ schlanker Schraubenzieher mit ausreichender Schaftlänge ist erforderlich. Vorsicht beim Handling der Baugruppe! Bei den etwas exponiert stehenden Abgleichrohrtrimmern bricht der Isolierkörper leicht ab.

Der Ausbau der Baugruppe gestaltet sich einfacher wenn man zuerst die außen liegende Einschubseitenwand samt Federblechstreifen abschraubt. Es gelingt nicht immer die Baugruppe nach oben herauszunehmen, dann muß eine Rückwandschraube vorher entfernt werden.

 

Zur genauen Positionierung der HF-Baugruppe dienen zwei Rohrfedern-Passstifte (je einer vorne und hinten). Es ist möglich, daß sie die Baugruppe von den Passstiften abziehen aber nicht mehr ohne Gewaltanwendung montieren können. In einem solchen Fall feilen sie die hintere Bohrung für den Passstift (ZF-Filterseite) geringfügig länglich bis sich die Baugruppe ohne Kraftanwendung auf die Passstifte schieben läßt. Wiederum Vorsicht beim Handling wegen der Abgleichrohrtrimmer!

Der Zusammenbau des HF-Einschubes gestaltet sich problemlos bis auf die finalen 4 Befestigungs-schrauben samt Sicherungs- und Beilagscheiben. Habe darüber lange gegrübelt und die volle Kapazität beider Gehirnhälften beanspruchen müssen um eine Lösung zu finden, die ich ihnen selbstverständlich nicht vorenthalten möchte.

 

Mit Lötzinn biege ich eine abgewinkelte Schlaufe in die Schraube, Sicherungs- und Beilagscheibe gelegt werden. Damit halte ich sie durch den schmalen Schacht über die Gewindeöffnung. Hat die Schraube gefasst, ziehe ich das Lötzinn einfach heraus.

Eine geniale Idee, die ich mir sofort weltweit patentieren ließ. Sollten sie meine Methode anwenden, so ersuche ich sie, sich mit mir umgehend wegen der anfallenden Patentgebühren in Verbindung zu setzen.

Zum Abgleich:
Der Empfänger ist für Dauerbetrieb ausgelegt. Im Laufe der Zeit bewirkt die dabei anfallende Wärme, daß sich die Abgleichkerne der HF-Spulen festreiben. Statt drehen springen die Abgleichkerne dann weiter. Und auch das nur einmal falls man nicht einen genau passenden Abgleichstift hat. Die geschlitzten Gewindeeinsätze aus Plastik brechen dann einfach ab, dann ist guter Rat teuer. Bevor das passiert bekommt jeder Kern von mir einen kleinen “pft“ Silikon Spray von Tixo Magic. Das ist ein hervorragendes neutrales Gleitmittel. Die Kerne drehen sich dann wie von selbst (siehe auch bei Abgleichwerkzeug für Rasteroszillator).
Die Abgleichanweisung im Handbuch schreibt vor, daß man beim Abgleich des Bandfilters den jeweils anderen Kreis mit einem 100 pF Kondensator verstimmen soll. Das ist leichter gesagt als getan, da die Zugänglichkeit nicht gegeben ist. Meine Messungen haben ergeben, daß kein Unterschied der Kernstellungen festzustellen ist zwischen einem Abgleich nach Siemens-Vorschrift und einem wesentlich einfacheren auf Signalmaximum beider Kreise.

Sicherungslämpchen in der Antennenleitung:
Bei Einsatz des Empfängers unter Einwirkung starker HF-Felder (z.B. auf Schiffen) wurde ab b-Version nach der Antennenbuchse ein Sicherungslämpchen mit Fassung eingebaut. Das Lämpchen ist tauschbar gegen einen Blindstöpsel aus Metall. Beide Komponenten sind hervorragend geeignet für Betrieb mit z.B. 24 V aber nicht für Spannungen im µV Bereich. Nicht vergoldete Oberflächen garantieren Kontaktschwierigkeiten. Eine Messung ergab einen von der Frequenz unabhängigen Spannungsverlust von 7 dB bei Einsatz des vorgeschriebenen Lämpchens (24 V / 25 mA) gegenüber dem Blindstöpsel. Da wird ca. die halbe Eingangsspannung in Wärme umgesetzt. Wenn es wenigstens leuchten würde. Da ich sicher vor starken HF-Feldern bin habe ich die Koaxleitung direkt auf die Antennbuchse umgelötet.

Erweiterung der Betriebsarten:
Ein Mangel des Empfängers ist die fehlende Möglichkeit der Abstimmung auf Schwebungsnull bei A3. Mittels einfacher Modifikation die nicht auf Kosten der Originalität geht ist dieser Mangel behebbar. Alle verwendeten Drehschalter haben 6 Raststufen die mittels zweier Justierbleche je nach Anwendung auf eine beliebige Raststufenzahl einstellbar sind. In unserem Fall ist die Frontplatte abzuschrauben und der Betriebsartenschalter um eine Raststufe auf der A3-Seite zu erweitern. Vier Drahtbrücken laut Schaltung bewirken die Zumischung des 30 kHz Quarzsignales. Damit ist die Möglichkeit einer Abstimmung auf Schwebungsnull geschaffen.

 

Umschaltung auf 230V Netzspannung:
Am Netzteil befindet sich ein Brückenstecker mit dem die Anpassung an verschiedene Netzspannungen erfolgt (125V / 110V / 220V). Inzwischen wurde die Netzspannung europaweit auf 230V angehoben. Mit einer Brücke direkt am Netztrafo für 235V ist eine bessere Angleichung an die neuen Verhältnisse möglich. Der schwarze Bügelstecker darf natürlich nicht gesteckt sein. Die Umschaltung ist bei allen Empfängerversionen möglich. Auf einen Aufkleber mit einem entsprechenden Hinweis nicht vergessen.

 

Kontaktfehler bei Kammrelais:
Eine alte Bauernregel besagt: “Jeder mechanische Kontakt bringt die Probleme gleich mit“. Natürlich trifft dies auch auf Kammrelais zu. Meist ist nicht das Relais selbst schuld sondern der Stecksockel. Die Relais werden ja fallweise betätigt und reinigen sich damit selbst. Die Stecksockel aber nur durchschnittlich alle 10 bis 20 Jahre. Zum Glück sind alle Relais die sich im Inneren der Baugruppen befinden direkt ohne Stecksockel verdrahtet. Nur die vier außerhalb befindlichen sitzen in Sockeln. Das minimiert die Fehlerhäufigkeit beträchtlich. Diese vier Relais braucht man nur wie die Röhren zu behandeln. Sollte wirklich ein echter Kontaktfehler in einem Relais auftreten, so kann man ihn mit einer Kontaktfeile beheben, da die Relaiskappen nur aufgeschnappt sind.

Von den verwendeten Siemens-Kammrelais gab es sogenannte Hermetic-Versionen. Dies war die professionelle Ausführung der Kammrelais. Falls sie Zugriff auf solche Typen haben, könnte man die wenig verwendeten Relais wie zB das am ZF-Einschub steckbare Relais für die Betriebsart "Eichen" tauschen. Diese Relais arbeiten dann praktisch fehlerfrei. Wäre von Siemens eine gute Idee gewesen anstelle der ominösen MP-Kondensatoren. Aber nachher ist immer leicht reden.


Brumm an den NF-Ausgängen:
Diesen Fehler möchte ich als letzten Punkt behandeln und an den Schluß stellen. Obwohl er einfach klingt, ist er sehr schwer zu beseitigen. Ich habe mich längere Zeit damit herumgeschlagen mit dem Ergebnis, daß er nur mit einer wirklich groben Modifikation zu beseitigen wäre. Es wäre schade um die Originalität des Empfängers, daher sollten wir ihn als von Siemens gewolltes “Feature“ so belassen.

Nur der Vollständigkeit halber meine Erkenntnisse:
Alle NF-Ausgänge sind mit einem Brumm behaftet, der sich aus mehreren Komponenten zusammensetzt. Die unangenehmste davon verursachen magnetische Einstreuungen des Netztrafos in die NF-Baugruppe. Schon zu hören bei abgedrehtem NF-Regler. Beginnend beim Ausgangstrafo und in die niederohmigen unsymmetrisch verkabelten Ausgänge (nicht verdrillt). Solange man nur den internen kleinen Lautsprecher benützt fallen diese Unzulänglichkeiten nicht auf, da der kleine Lautsprecher diese nicht wiederzugeben vermag. Bei längerem Arbeiten mit dem Kopfhörer werden sie jedoch unangenehm.

Da diese Trafoeinstreuung nicht zu beheben war nahm man gleich mehrere Fehler in Kauf.
Der Kabelbaum dürfte von der gleichen Abteilung produziert worden sein, die auch Relaisschienen herstellt. Alle Heizleitungen im Kabelbaum als auch in den Baugruppen sind unsymmetrisch und nicht verdrillt geführt, und das bei einem Gesamtstrom von ca. 5A.
Weiters liefern noch Brummanteile:
Eine “Anfängermasseschleife“ bei der Verschaltung des NF-Potentiometers.
Die Anodenspannung für die NF-Vorstufe ist zu wenig gesiebt.
Die Anodenspannung für die Gegentaktendstufe wird vom Ladeelko abgenommen. Das funktioniert nur gut solange die beiden Röhrensysteme der Endstufe gleich sind.

Wollte man den Fehler beheben müsste man wohl den Netztrafo durch einen mit Schnittbandkern ersetzen, alle Heizleitungen erdfrei und verdrillen sowie noch einige Kleinigkeiten abstellen. Wir haben uns aber vorher darauf geeinigt, daß wir dies alles aus prinzipiellen Gründen nicht wollen.

Drei geringfügige und leicht durchzuführende Modifikationen habe ich bei meinen Geräten durchgeführt. Das betrifft aber nur drei kleine Brummkomponenten, ändert aber nichts am eigentlichen Problem:
Die Masseschleife am NF-Regler habe ich behoben.
Die Versorgung der Gegentaktendstufe habe ich vom Ladeelko auf den ersten Siebelko zwischen den beiden Drosseln umgelegt.
Die stabilisierte 150 V Anodenspannung hat einen leichten Brumm, der mit einem 100 nF Kondensator zu eliminieren ist.

 

 

 Reparaturen abhängig von der Messgeräteausstattung:

Viele hätten gerne einen so hochwertigen Empfänger wollen aber weder Zeit noch Geld oder sonstwas investieren, so ersuchen sie jemanden aus dem Bekanntenkreis um Unterstützung. Versprechen sie Kostenersatz verbunden mit aufbauenden Worten ihrerseits. Gut geeignet sind Sprüche wie: "Viel kann nicht defekt sein, voriges Jahr hat er noch gespielt" oder "Für einen Fachmann kann das wohl nicht schwierig sein" oder "Ich hätte es gerne selbst gemacht, habe aber gerade jetzt keine Zeit ". Mit solchen Sprüchen unterstreichen sie ihre eigene Kompetenz und schaffen sich garantiert neue Freunde. Vielleicht getraut sich der Helfer dann nichts zu nehmen um weiterhin als Fachmann zu gelten (die Reparatur war für einen Fachmann ja nicht schwierig).

Nicht jeder verfügt über die notwendigen Messmittel um kompliziertere Fälle zu lösen. Es gibt etliche Dinge die man auch mit einfachen Mitteln problemlos schaffen kann.

Verfügen sie nur über einen Schraubenzieher so können sie immerhin auf einen Trivialfehler hoffen. Durch die lange Laufzeit, die viele dieser Empfänger hinter sich haben, muß man mit Kontaktfehlern rechnen. Z.B. in Röhrensockeln oder Relais. Man kann ja auch einfach mal Glück haben.

Ist ihnen der Umgang mit dem Lötkolben vertraut, so bauen sie als nächsten Schritt die 3 Module NF-, ZF- und Raster-Einheit aus und schauen ob die MP-Kondensatoren bereits getauscht wurden (abhängig von der Empfängerversion). Treiben die MP`s noch ihr Unwesen so sollten sie zum Lötkolben greifen und sie rigoros ohne viel nachzudenken tauschen. Nach dieser Aktion werden sie es zwar nie erfahren, aber sie können mir glauben, sie haben sich eine langwierige und unangenehme Fehlersuche erspart. Masochisten und Personen mit viel Zeit können die auftretenden Fehler einzeln beheben. Die Kondensatoren in den restlichen Modulen kann man zu einem späteren Zeitpunkt tauschen.

Nach erfolgtem Kondensatorentausch gibt es noch eine einfache Möglichkeit die statische Funktion fast aller im Signalweg liegenden Röhren zu überprüfen. Dazu ist nur ein hochohmiges Multimeter erforderlich. Die Röhrenmesspunkte sind alle nach oben herausgeführt, man braucht das Gerät nicht zerlegen.

Die automatische Verstärkungsregelung ist sehr aufwändig ausgeführt. Bis auf die 1. Mischstufe und die NF-Stufen sind alle an der Regelung beteiligt.

Wird der HF-Gain Regler von CW auf CCW durchgedreht, so kann man über die Anodenstromänderung zumindest die statische Funktionalität der Regelung überprüfen. Ohne Eingangssignal in AUTO-Betriebart (0,2" oder 2" AGC-Zeitkonstante) sollen sich folgende Spannungen an den Messpunkten einstellen.

     Ma1      HF1      1V auf 0,4V
     Ma2      HF2      0,8V auf 0,3V
     Ma3      HF3      0,9V (nicht geregelt)
     Ma4      ZF1      0,35V auf 0,25V (wenig Änderung wegen paralleler Triode)
     Ma5      ZF2      0,55V auf 0,2V (wie vorher)
     Ma6      ZF3      1,3V auf 0,5V
     Ma7      NF1     1,3 V auf 0,3 V

Die Spannungen sind Richtwerte und abhängig vom Zustand der Röhren. D.h. die Absolutwerte können variieren, wichtig ist die Regelbarkeit. Sie ist auch geringfügig unterschiedlich abhängig von der Empfängerversion.

Mit diesen einfachen Methoden ohne teure Messgeräte können wahrscheinlich bereits 50% der elektrischen Fehler beseitigt werden.

Umschaltung auf 235V Netzanspeisung mit Kontrolle diverser interner Betriebsspannungen.
Ist einfach durchzuführen und spart ca. 5 W die weniger in Wärme umgesetzt werden. Auch werden die ungeregelten Spannungen damit ziemlich genau erreicht.

Sind weitergehende Reparaturen notwendig, so sind Signalgeneratoren abhängig von der Frequenzlage erforderlich.

Der nächste Schritt ist eine gehörmäßige Überprüfung des NF-Signalweges mit einem Tongenerator im hörbaren Bereich. Die Einspeisung kann in die 30 kHz Buchse des NF-Modules erfolgen.

Legt man an die Eingangsbuchse des NF-Modules ein unmoduliertes 31 kHz Signal, so kann man bereits die komplette Regelspannungserzeugung, A1 Überlagerer, Squelch, somit den kompletten NF-Weg überprüfen (ausgenommen A3 Demodulation).

Für Reparaturen in den ZF-Ebenen sowie am HF-Modul ist ein modulierbarer Messsender unumgänglich. Für Empfindlichkeitsmessungen sollte man das Signal auf mindestens 0,1 µV abschwächen können. Ein Signal dieser Größe soll bei A1 noch deutlich aufzunehmen sein.

Für den Rasteroszillator sind keine Messgeräte notwendig. Er wird lediglich mit dem internen Eichmarkengeber an die Skala angeglichen.

Für Arbeiten am Interpolator soll ein Frequenzzähler mit einem 10:1 Oszillogr. Tastkopf vorhanden sein.

Will oder muß man sich mit dem Gerät näher auseinandersetzen so wird man diverse Adapter benötigen. Hier kommt der Nachteil der Modulbauweise zum Tragen. Man kommt ohne geeignete Adapter an die Elektronik nicht heran. Die Meinung von Siemens war, dass dies auch nicht nötig sei, das Gerät sei so konstruiert, dass während der normalen Lebensdauer sowieso kein Defekt auftreten kann.

Verständlich auch dass das Gerät nicht für die paar Verrückten konstruiert wurde die vor dem 50 Jahre alten Röhrenungeheuer sitzen – verzweifelt wartend auf die Rückkehr des Röhrenzeitalters. Bis es soweit ist hat man Zeit genug um sich einfache Adapter anzufertigen. Für die Signalverkabelung wurde ein Stecksystem verbaut, in das zufällig auch Chinch-Komponenten passen. Kürzt man den Innenkontakt etwas passen sie perfekt, aber selbst ohne Kürzung sind sie auch noch passabel. Für Signaleinspeisungen verwende ich einen handelsüblichen BNC/Chinch-Adapter mit gekürztem Innenkontakt. Für Messungen an den Verbindungsleitungen schleife ich einen BNC-T-Adapter ein. Hilfreich ist auch ein Röhrenadapter der wahrscheinlich sowieso vorhanden ist.

Passend zum Thema Adapter und Reparaturhilfen:

Zum täglichen Gespräch im Sanatorium treffen sich 2 KW-Empfänger (Mister Collins sowie der Baron von Siemens).

BvS:    Mister Collins, haben sie schon gehört, dem Racal geht es gar nicht gut. Er soll so einen 
           schlechten IP3 Wert haben.
MC:     Habe es auch vernommen. Ja, Ja, wir werden alle älter.
           Habe heute zufällig ihren Arzt getroffen. Er meinte, ihre Inkontinenz war auch schon besser. 
           Die Nachtschwester hat heute in ihrem Bett zwei emissionlose Röhren gefunden.
BvS:    Ist mir gar nicht aufgefallen.
MC:     Herr Baron, darf ich etwas fragen - unter uns können wir ja reden: Was machen sie gegen das
           Alter?
BvS:    Nachdem mir meine Freundin, die Comtessa von Telefunken, gedroht hat mir die Sicherung
          herauszuschrauben, habe ich mich zu einer Teiltransistorisierung entschlossen. Seitdem hat 
          sich mein in letzter Zeit schon schlampig gewordenes Stehwellen-Verhältnis zu ihr etwas 
          verbessert. Aber auf wie lange?
MC:    Also diese neuzeitlichen technischen Hilfen finde ich echt cool. Aber wie gesagt - bleibt alles
          unter uns.

Es ist mir nicht gelungen, die in den Modulen verbauten 15 pol. Steckverbinder aufzutreiben, auch habe ich diesen Siemens-Bauteil sonst nirgends angetroffen. Nachdem ich mich jahrelang vergeblich mit der Beschaffung abmühte, beschloss ich ein billiges Schlachtgerät zu erwerben. Das hat sich schon mehrmals bewährt seit ich mit diesen Geräten zu tun habe. Ob sich die Investition lohnt muß wohl jeder selbst entscheiden.

Das Gehäuse eines NF-Modules funktionierte ich durch Einbau einer dritten Steckerleiste und entsprechender Adaption zu einem Universaladapter um, der für NF-, ZF- und Rastermodul verwendbar ist. Seitdem sind Reparaturen an der Elektronik dieser Module zu einem Vergnügen geworden.

Nachsatz:
Wenn sie bis jetzt alles durchgelesen und die Bilder betrachtet haben werden sie wahrscheinlich ob der vielen Möglichkeiten der Arbeitsbeschaffung enttäuscht, müde und abgeschlafft sein. Da kommen einige Zeilen zur Entspannung und Auflockerung gerade richtig:

Einmal bekam ich einen Empfänger zur Reparatur der passabel funktionierte bis auf die Temperatursteuerung des Rasterthermostaten. Von außen war kein Fehler feststellbar, also mußte ich ihn öffnen. Der Deckel am Heizungsblock ließ sich abschrauben, da lief mir eine Mischung aus Aluminium und den thermischen Steuerelementen in breiiger Form entgegen. Ein selbsternannter E311-Spezialist wollte offensichtlich ein Kontaktproblem mit chemischen Mitteln beheben. Der dichte Thermostat unter Mithilfe der Temperatur ließ die Chemie entsprechend reagieren. Der Thermostat lieferte aber trotzdem noch immer anstandslos seine 100 kHz. Der Heizungsblock war aber nur mehr mit brachialer Gewalt und nicht zerstörungsfrei vom Sockel zu trennen.

Ein kommerzieller Empfänger wird in seinem langen Leben nicht immer mit entsprechender Sorgfalt behandelt. Typische Anzeichen dafür sind oftmals abgeschlagene Kurbelgriffe bei den beiden Abstimmungen. Ein Empfänger kam neben abgeschlagenen Kurbelgriffen mit einer verbogenen Achse der Grobabstimmung daher. Die Recherche ergab, dass der E311 in einen Ringkampf mit einem Collins verwickelt wurde und einen gewaltigen Schlag einstecken mußte. Der Empfänger gab aber nicht auf. Mit etwas Kraftaufwand war die Abstimmung immer noch zu betätigen.

Mein eigener Empfänger wird regelmäßig eingeschaltet und auf Funktion geprüft. Eines Tages lieferte der Lautsprecher ein unangenehmes Fremdspannungssignal, und das auch ohne angeschlossener Antenne. Endlich ein hochtechnischer Fehler in der Rasterbaugruppe – dachte ich mir. Alle R&S und Tektronix Meßgeräte wurden angeworfen, der Empfänger ausgebaut und an die teuren Geräte wie in einer Intensivstation angeschlossen. Der Reihe nach wurden Baugruppen ausgebaut, Extender montiert, wissenschaftlich untersucht, gegen Reserveeinheiten getauscht. Der Fehler erwies sich als ungemein hartnäckig. Nach drei Stunden waren meine Fremdsprachenkenntnisse in Latein am Ende. Vielleicht kann mir RMorg helfen? Alle einschlägigen Fachforumsbeiträge wurden nochmals durchstudiert. Meinen eigenen Beitrag brauchte ich nicht zu lesen, da ich ihn noch lange nicht verfasst hatte. Alles umsonst, Gerät wieder zusammengebaut, der große E311-Spezialist gab auf. Beim Zusammenräumen habe ich auch das kleine unscheinbare Ladegerät für meine Digitalkamera von der Steckerleiste abgezogen. Meine Frau erinnert sich noch heute an die urtümlichen Schreie und wüsten Beschimpfungen mit denen ich mich abreagierte. Dieses kleine mistige Steckernetzgerät (ohne angesteckter Digitalkamera) verursachte diesen Arbeitseinsatz.

Es gäbe noch mehrere solcher Geschichten, aber jeder möge seine eigenen Erfahrungen machen. Eine Anmerkung ist noch drinnen, dann ist aber endgültig Schluß. 

Ein Handbuch, das richtige Werkzeug und ein passendes Motto --- der Empfänger hat vor 50 Jahren funktioniert also muß er das jetzt auch, notfalls werde ich ihm mit etwas Gewalt Beine machen --- garantieren den Erfolg jeder Reparatur

Gutes Gelingen wünscht der Autor.
 
 

 

Sepp Juster, 23.Jul.08

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Siemens E311 version a-d:
Kratzen bis hin zu -kein Empfang- beim Betätigen der Vorkreisnachstimmung
Kratzen
bis hin zu -kein Empfang- bei Abstimmen des Spektrumoszillators

 

 


Hinweis in eigener Sache: Damit sie sich oder andere nicht gefährden ist vor jeglicher Reparaturarbeit der Netzstecker zu ziehen oder sie sollten mindestens einen Trenntrafo benutzen.

Auch bei Abgleicharbeiten empfiehlt sich dringend isoliertes Abgleichwerkzeug da einige Abgleichpunkte Andodenspannung führen !!!( ~285V!)

Ich berichte aus der Praxis der eher unfreiwilligen Instandsetzung meiner geliebten Siemens E311,
denn einige Fehler müssen wirklich nicht sein, sind aber bei diesem Modell konstruktions oder altersbedingt.

Benötigte Werkzeuge und Messmittel:
Langer dünner Schraubenzieher, diamantbestaubte 3M Matte oder Glasfaserstift.
Die Techniker: 1kOhm Widerstand, Oszilloskop, Netzteil, diverse Leitungen


Zur Geschichte:
Noch einen E311-b1b eingetauscht der einwandfrei funktionieren soll.
Ich stelle beim Durchdrehen der Grobskala, dahinter verbirgt sich der Spektrumoszillator, an manchen Stellen schlechten oder kein Empfang fest. Zufällig fand ich ein ca 20 kHz breites Band das, ganz langsam durchgestimmt, genau diese Erscheinung zeigte und zwar immer an gleichen Stellen in jedem geschalteten Bereich, es ist also nicht wieder meine Antenne die mir wieder mal einen Streich spielt.
Nun denn, nach nach der Warmlaufphase ohne Antenne erstmal das Grundrauschen geprüft, dazu Teilbereich 3 gewählt mit 7.5Mhz bis 15.1Mhz, den HF Regler ganz aufgedreht, Squelsch minimum, und mit dem Vorkreisregler das Rauschmaximum gesucht. Dass dabei zwar ein Maximum gefunden wurde, dieses aber bei leichtem Drehen am Regler zeitweise ganz verschwand messe ich nur geringe Bedeutung bei und unterdrücke die sofortigen Gedanken die diese Erscheinungen begründen könnten.
Das geistige Aufflackern der dazugehörigen Stromlaufplanbilder lösche ich mit einem kurzen Blick in die Luft, ähnlich der genervten Geste eines pupertierenden Kindes bei der elterlichen Verneinung ihres Wunsches.
Es ist nämlich so dass Fehler auch mal wieder verschwinden wenn man sich mit solches Schätzchen nur wieder genügend beschäftigt; stelle ich fest.
Die schlechte Empfangsstelle bleibt hartnäckig. Sicher ist da kein interessanter Sender.
Also wird die Vorstufe, (es ist eigentlich ein Vierkammerdrehkondensator dessen Grundstellung sich mit der eingestellten Frequenz mitändert, dann aber in einem kleinen Bereich nachgestimmt werden kann) mehrmals hin- und herbewegt.
Ergebnis: eher schlimmer wie vorher.Ich sehe die Schleifkontakte am Drehkondensator schon vor mir, es sind ja nur fünf mal zwei. Wer jetzt meint man könnte an diesen heran wenn man nur die kleinere Platte, an der rechten Seite des Empfängers zugänglich, löst, wird sich freuen nur die Kammerschalter zu sehen mit den vergoldeten Kontakten, unser Übeltäter ist nämlich genau darunter !
Der Ausbau der HF Stufe selbst ist sehr leicht wenn man nur ein paar Grundregeln beachtet.

Ausbau des HF Moduls:

Das Handbuch beschreibt es sehr gut, hier die kurze Version:
Bereichsschalter in Mittelstellung, Vorstufenregler ganz nach rechts.
Unten am HF Modul eine Feder aushängen, retten sie diese indem diese weit beiseite legen !

Die sechs Versorgungsleitungen ablöten und den Kabelbaum zur Seite drücken, die Drähtchen können nicht verwechselt werden die sind durch das Wachsband gebündelt.
Stecken Sie die oberen HF Leitungen ab indem sie vorher dessen Bajonettverschluss wegkippen.
Jetzt sind es nur noch 4 Schrauben bis zum Ziel!

Zum besseren Verständnis hier die Schraubenlöcher im Schacht bei ausgebautem Modul:


Suchen sie sich ihren längsten schmalsten Schraubenzieher um da heranzukommen.
Das grösste Geduldsspiel ist vorn vorne gesehen an die linke vordere Schraube da der umgefalzte Rand vom Chassis im Wege ist.
Die Freude ist gross wenn der lange Schraubenzieher völlig schräg verkantet die erste Umdrehung an dieser Schraube ausführt. Sind alle Schrauben gelöst wird das Modul nach hinten gedrückt, hier löst sich dann auch der runde Mitnehmer des Gruppenschalters vom Modul.
Alles wird gut, es geht keine Markierung oder eine Grundstellung verloren.

Kippeln sie nun das Modul durch Kippelziehen nach oben heraus, denn die zwei Schrauben an der Rückwand werden ihnen jetzt zu schaffen machen.
Ich habe es probiert, ist der Trick gefunden kann man das Modul innerhalb von 20 Sekunden heraushebeln.
Auf dem rechten Bild sieht man die störenden zwei Muttern der Schrauben an der Rückwand.
Die Schweissperlen auf ihrer Stirn sind nun direkt proportional zur bisher gezogenen Höhe des Moduls, ich packe jenes an den dicken HF Leitungen und an der Hülle der hinteren Röhre an.
Es ist geschafft, Restchassis des Empfängers zur Seite gelegt und endlich das vorher nicht zugängliche Blech entfernt, jetzt sehen sie eine Modellaufnahme des schönen VierKammerDrehkos:


Schnell sind die Schleifkontakte in den Kammern gesichtet:

Leider erlaubt unser neuer Fundort keinerlei Blick auf die Kontaktbahn unterhalb der Kontaktfedern, denn dort ist dieser ohmsche Übergang und unterbricht ja zeitweise. Wir vermuten also alten Abrieb und verschmutzte Kontakte, zu deutsch: oxidierte Bahnen.
Zum Spektrumoszillator:
Wie der Titel schon beschreibt gab es auch ein Problem beim Durchstimmen des Spektrumoszillators,
hier ist auch ein Schleifer verbaut.
Die Vorgehensweise dazu sehen sie weiter unten.

Problembeseitigung:
Nun wäre es Zeit für eine kleine Pause! Espresso oder Kaffee? Sollten Sie sich gönnen denn danach gehts gleich los, wir reparieren professionell ganz ohne jegliches technisches Wissen.
(Wenn Sie kein Oszi, Netzteil und einen 1KOhm Widerstand haben dann überspringen Sie bitte folgenden Abschnitt, denn wir Techniker wollen wissen wie man den Fehler nachvollziehen und vor Einbau des Moduls prüfen kann ob denn dieser auch wirklich verschwunden ist!)

---Für unsere Techniker---
Es handelt sich um einen klassischen Schleifer auf veredelte Kontaktbahn, verunreinigt durch Schmutz und Altfette. Hier wird zwar dieser fast stromlos betrieben, aber gerade weil zeitweise gewisse HF Eigenschaften (Kapazitätsveränderung) fehlen wird sich dies beim Empfang immer störend auswirken.
Ich habe mir eine einfache Schaltung ausgedacht wie man zum einen den Fehler nachvollziehen, zum anderen  auch nach der Behandlung prüfen kann ob dies Erfolg hätte.
Sehen sie sich bitte dazu bitte folgenden Schaltbild an:

Die Umsetzung in die Praxis, der graue Draht ist an der Achse festgelötet und bildet die Masse:
 
Im Bild A wird über einen 1kOhm Widerstand ca 9V eingespeist. Der Strom wird über R1, den Schleifer,
(ist am anderen Ende eines Drehkos zum Gruppenschalter herausgeführt) dann über die Bahn und
schliesslich auf die Kammer des Drehkos fliessen, unserer neu gebildeten Masse.
(Der Schleiferkontakt ist jetzt mit ca 9mA vorbelastet) .
Natürlich müssen sie vorher die Verbindungen anbringen, die Verbindung der Masse an der beweglichen Kammer muss am runden Teil angelötet sein. Unser Oszi ist mit dieser Masse, der Tastkopf selbst ist mit dem Schleifer verbunden. Ich ging von der sofort funktionierenden Theorie aus dass sich eine messbare Spannung einstellen würde wenn der Übergang rauh oder hochohmig wird. Ich unterstelle in diesem Falle die Entstehung zusätzlicher Widerstände am Übergang die, parallel oder in Reihe, wie auch immer, ich hier als Ru (u=unerwünscht) bezeichne. Immer dann wenn dieser Widerstand (idealerweise Null Ohm) sich erhöht müsste auch eine messbare Spannung vorhanden sein.
Bild B zeigt diese Widerstände die aufgrund von Verschmutzung entstehen.
Daraus ergibt sich das Ersatzschaltbild in Bild C.
Ist Ru grösser 0 Ohm wird Spannung an ihm abfallen.
Folgende Einstellung am Oszi: Coupling:AC, Y Gain: 1mV, 1:1(kein Teiler)
Ich staunte nicht schlecht dass sich folgendes Bild am Oszilloskop zeigte als ich den Drehko bewegte der an einem fehlerhaften Übergang angeschlossen war:

Hier war nun der Beweis meßtechnisch nachvollziehbar, nach der eigentlichen Behandlung nochmals geprüft zeigte auch dann mein Oszi keinerlei Ausschlag mehr und ich sollte nach dem Moduleinbau gleich mit der Fehlerbehebung belohnt werden.
---Ende der Technikerweiterbildung---

Kommen wir nun zur Reinigung der unsauberen Bahn.
Diese Prozedor gilt sowohl für den Drehkondensator des Spektrumoszillators auch als für den der HF Stufe.
Eingangs hatte ich erwähnt mit der 3M Matte zu arbeiten, wir pressen diese in den Zwischenraum der Kammerwand und der Bahn und bewegen den Drehko mindestens zehnmal hin und her bis zum Endanschlag :

leicht schleifen und sehr wenig Fett aufgebracht:
 
Falls sie so eine Matte nicht haben könnte ich mir auch einen voll ausgefahrenen Glasfaserstift vorstellen. Ist nun die Bahn sauber (sicherheitshalber kann man auch einmal unter den Schleifer mit der Matte gehen) müssen wir die neue Sauberkeit ausblasen und mit einem langlebigen Silikonfett beglücken, da gibt es zB KLÜBER/Österreich/Schweiz/BRD
Machen Sie also alle Schleifer jeder Kammer sauber mit dieser Methode und fetten alle nur sehr leicht nach.
Unsere Techniker prüfen jeden Kondensator ob sich nicht doch noch schnell ein Feinschluss eingeschlichen hat, ohmsche Messung an Stator-Rotor, erwarteter Widerstandswert: TeraOhmBereich, aber auch nur dann wenn der Drehko vom Rest abgelötet wurde.
Das Modul ist schnell wieder zusammengebaut, in den Schacht gesteckt und verschraubt, vergessen sie nicht die Feder wieder einzuhängen, diese garantiert den mechanischen Kontakt zur weissen Kappe und dem Messingdorn, dem Teil der den Drehko in einem kleinen Bereich für die Feinabstimmung verstimmt:

Verbinden Sie das Modul nun wieder mit den Anschlußdrähtchen und den HF Kabeln und schalten den Empfänger wieder ein, der Fehler sollte nun beseitigt sein!
Achten sie darauf daß in jeder Stellung des Kondensators, unteren/oberen Grobbereich anwählen, kein Spiel entsteht, heisst daß die dreieckige Nase immer am weißen Röhrchen ansteht, erkennt man auch beim Drehen der Vorkreisabstimmung, fühlt sich irgendwie wie eine Lücke an.
Ist dies nicht der Fall können sie gerne eine Windung der Feder abzwicken und wieder einhängen damit mehr Federspannung entsteht.
Stolz können Sie nun diesen Teil der eigentlich schon längst überfälligen Wartung abschliessen.
Unser Spektrumoszillator:
Obwohl davor gewarnt wird die Abdeckung zu öffnen tun wir genau dies, diese ist von unten zugänglich:

Schalten Sie auf -Eichen- und stellen die Skala an eine gestrichelten Eichmarke, bis Sie einen markanten 1kHz Ton hören.
Fixieren Sie jetzt Grobskala und Interpolator Drehknopf mit dem Riegel und schalten den Empfänger stromlos.
Gerne liegt jetzt der Empänger wieder einmal auf der linken Seite hochkant.
Die Wirkung des Espressos ist jetzt grade so noch verhanden so daß Sie jetzt auch den letzten Drehkondensatorkampf gewinnen werden.
Mit dieser positiven Grundhaltung lösen Sie die zwei Schrauben am Deckel des Spektrumoszillators.
Wir sind nicht beunruhigt zu wissen daß sich jetzt der Empfänger um ca 50 kHz verstimmen wird.

Finden Sie den Übeltäter rechts ?

Gehen Sie jetzt mit der Reinigung genau wie bei der Vorkreisstufe vor und bringen die Abdeckung  wieder an.

Übrigens, es wäre verführerisch die äusseren oft schräg abstehenden Lamellen der Drehkondensatoren wieder zu begradigen weil ja vielleicht dem Vorbesitzer etwas bei der Reparatur hängengeblieben ist:
Tun Sie das nie, das sind gewollte Werkseinstellungen, sonst stimmt die Skala oder die Abstimmlinearität nicht mehr.
Bringen Sie nun den Deckel wieder an und ziehen die zwei Schrauben nur leicht an, ich selbst hatte danach eine Grundverstimmung von ca 1kHz, maximal, wenn überhaupt.
Schalten Sie den E311 wieder ein und warten ca 15 Minuten, das sollte ausreichen. Sie haben den Grundton noch im Kopf? Deckel leicht verschieben bis dieser Ton wieder ähnlich dem vor dem Ausschalten ist danach die Schrauben anziehen.
Sollte der Ton weit daneben sein wurde eventuell die Röhre oben auf  ihrem Sockel verdrückt. Leider ist der Spektrumoszillator dort sehr empfindlich und ich rücke die Röhre nur in die Mitte und warte ab.
Jedenfalls wird eine eventuelle Verstimmung nur sehr gering sein und betrifft wenn dann alle Bereiche.
Ist also ein neuer LC Abgleich vonnöten werden Sie sich den am nächsten Sonntag vornehmen, ein Kinderspiel im Vergleich zu heutigen Aktionen.


Zusammenfassung:

Meines Wissens betrifft das alle Versionen a-f da hier das gleiche HF Modul verwendet wird, gerne verweise ich auch auf den hervoragenden Beitrag von Sepp Juster weiter oben dazu.
Diese Nacharbeit wird sicher die nächsten 20 Jahre halten, denn dann ist ihr Siemens E311 64 Jahre alt, wenn sie sich in 2010 dazu überwunden haben. Leicht ist jetzt das Baujahr ihres
E311errechenbar!
Mir hat die Reinigung Spass gemacht und musste insgesamt 2 Stunden investieren.
Als ich diese Zeilen für euch schrieb hatte ich 3,5 Stunden Forumbeitrag gerne investiert.
Ist dann auch nur EINEM Radiofreund damit geholfen würde ich mich riesig über eine Rückmeldung freuen.
Viel Erfolg!!!
Ihr
Thomas Brunner

 

Thomas Brunner, 14.Jun.10

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Das - defekte – jedoch optisch sehr gut erhaltene Gerät stammt von einem befreundeten Funkamateur, der es vor längerer Zeit von einem Dritten bekam (dieser soll es vor Jahren auf der HAM-Radio in Friedrichshafen erworben haben. Davor endet die Spur im Dunkel der Geschichte). Der OM hat einen anderen Hobbyschwerpunkt und legt keinen Wert auf schwere HF-Technik in seinem Shack, weswegen er es mir kürzlich verkaufte.

Diagnose: NF-Wiedergabe sehr leise bis nicht vorhanden und dabei stark verzerrt, auch bei voll aufgedrehtem Lautstärkeregler. Die zusätzlichen NF-Abgänge zeigen das gleiche Symptom. Nach längerer Fehlersuche an den falschen Stellen mußte ich schließlich zur Erkenntnis kommen, daß nicht nur die berüchtigten MP-Kondensatoren, sondern auch die eher unproblematischen MKL-Typen Fehlverhalten an den Tag legen können: C14 (100nF) auf der NF-Verstärkerplatine hatte einen beständigen Widerstand in Höhe von etwa 5,4 kOhm, wodurch der Arbeitspunkt der als NF-Vorstufe agierenden Röhre 9/I (E88CC) unzulässig verschoben und das NF-Eingangssignal praktisch nach Masse kurzgeschlossen wurde. Wieso ausgerechnet dieser ansonsten unauffällige Kunststofffolienkondensator (Dielektrikum Zelluloseazetat) solch ein Verhalten entwickelte kann ich leider nicht erklären. Nach Austausch desselbigen war die NF-Wiedergabe einwandfrei.

 

 

Nach kurzer Betriebszeit stellte sich dann jedoch ein anderes Problem dar: Das Frequenzzählwerk zeigte in gerastetem Zustand über den gesamten 100-kHz-Bereich zu hohe Frequenzen an. Lag die Abweichung im Wellenbereich 1 etwa bei plus zwei kHz, waren es im Bereich 5 bereits etwa plus sechs bis acht kHz. Nach Kontrolle sämtlicher für die Frequenzaufbereitung zuständiger Baugruppen, insbesondere auch des einwandfrei abgeglichenen Interpolators, ließ sich das Problem in der Rasterbaugruppe in Form des 100-kHz-Thermostatenquarzes lokalisieren. Es war auch nicht möglich, mit dem zuständigen Trimmer C1 die Frequenz bis auf genau 100 kHz zu ziehen. Auch bei ganz herausgedrehtem C blieb die Quarzfrequenz unter 100 kHz. Aufgrund der Konstruktion der Frequenzaufbereitung vervielfacht sich die Abweichung vom Sollwert reziprok je höher die Empfangsfrequenz ist.

Für Irritation sorgte außerdem die vom Schaltplan abweichende – nachträglich veränderte – Verschaltung der Loktalfassung des Quarzthermostaten, was mich nun dazu veranlaßte, diesen genauer zu untersuchen. Nach Öffnen des Gehäuses war die Überraschung groß:

 

 

 

Im Inneren des - ausgeschlachteten - Thermostaten war ein gewöhnlicher 100-kHz-Eichquarz der Bauform HC-6/U, nur höher, versteckt. Auch die Bezeichnung auf dem – äußerlich gleichwertigen – Thermostatengehäuse entspricht nicht dem Sachnummernverzeichnis des Handbuchs zum E311E. Hier hat wohl ein findiger Bastler sein Improvisationstalent versucht unter Beweis zu stellen:

 

 

Ich habe die Originalverschaltung der Lokalfassung zunächst wieder hergestellt und den vorgefundenen Eichquarz in der Weise, wie sie bereits Hans-Dieter Haase (†) beschrieben hat, innerhalb der Baugruppe befestigt. Leider kann Hans-Dieter keine Auskunft mehr darüber geben, ob sich bei seinem Gerät mit dem Eichquarz ebenfalls eine derartige Frequenzabweichung ergab. Das leere Thermostatengehäuse habe ich, da nicht zum Gerät gehörig, beiseite gelegt.

Die Schaltung des Quarzoszillators ist nicht für gewöhnliche 100-kHz-Eichquarze geeignet, weil sie diese zu sehr in kapazitiver Weise belastet und deshalb die Quarzfrequenz nach unten zieht, vermute ich. Schaltungsänderungen kommen für mich jedoch aus prinzipiellen Erwägungen nicht infrage. Ich werde also damit vorlieb nehmen, bis ich irgendwann vielleicht einen originalen 100-kHz-Quarzthermostaten bekomme.

Das Gerät funktioniert ansonsten einwandfrei. Alle anderen Parameter entsprechen den Vorgaben des Handbuchs.

Vertiefende Informationen zur Siemens-E311-Gerätefamilie finden sich insbesondere hier

Eilert Menke, 12.Apr.19

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Im meinem Shack benutze ich unregelmäßig einen Siemens E311b. Nach längerer Zeit hörte ich nun wieder einmal die KW-Bereiche damit ab. Vorab muß ich erwähnen, daß ich bereits vor langer Zeit den Thermostaten für den Interpolator durch Umdrehen des Steuerrelais, wie im Beitrag von Sepp Juster beschrieben, außer Betrieb setzte. Für den 100-kHz-Thermostaten in der Rasterbaugruppe habe ich das Stillsetzen - wohl auch aus Bequemlichkeit - jedoch bisher nie in Erwägung gezogen. Heute wurde ich nun daran erinnert: Verlöschte nach etwa 10 Minuten wie gewohnt die grüne Aufheiz-Kontrolllampe, jedoch nach etwa 20 Minuten leuchtete plötzlich die rote Übertemperatur-Warnleuchte unerwartet auf. Auch das regelmäßige Klacken des zuständigen Heizelement-Steuerrelais war verstummt. Was war geschehen?

Nach Demontage der Rasterbaugruppe zeigte sich, daß nicht etwa der Thermostat im Quarzofen einen Defekt hatte, sondern die Kontakte des zugehörigen Steuerrelais „K“ miteinander verklebt waren und somit durchgängig, unabhängig vom Thermostaten im 100-kHz-Quarzofen, das Heizelement darin mit Strom versorgten, was schließlich zur Übertemperatur führte. Auch leichte Schmauchspuren waren um die Relaiskontakte zu erkennen. Nach etwas feinmechanischem Fingerspitzengefühl meinerseits war das Relais wieder gangbar und sauber.

Da es sowieso für gelegentlichen Betrieb unsinnig ist den 100-kHz-Quarz ständig aufzuheizen, zumal das auch nicht unbedingt materialschonend ist, wie auch Hans-Dieter Haase feststellt, entschloß ich mich nun endlich dazu, nach Studium der Schaltungsunterlagen auch den Heizkreis des 100-kHz-Quarzofens nach der Reparatur reversibel wie folgt außer Betrieb zu nehmen:

An der Fassung des Quarzofens liegt über den Mittelstift und Pin 8 eine Verbindung zu einer Masseöse am Chassis der Rasterbaugruppe, siehe Bild. Diese Verbindung ist bei der Öse zu trennen. Dadurch wird der gesamte Heiz- und Steuerkreis unterbrochen und die Heizung deaktiviert. Dachte ich zumindest.

 

Fassung im Originalzustand:

 

Fassung nach Trennen der Masseleitung (oben links):

 

Nach Zusammenbau und Wiederinbetriebnahme des E311b wunderte ich mich jedoch über die immer noch grün leuchtende Aufheiz-Kontrolllampe. Wie konnte das sein?

Kontrolllampen und Heizkreis benutzen im Quarzofen eine gemeinsame Masse. Wird nun die Zuleitung zum Chassis unterbrochen, sucht sich der Lampenstrom einen anderen Weg, nämlich über das Heizelement zum normalerweise geschlossenen Kontakt des Steuerrelais zum 24-Volt-Kreis. Hier wird irgendwo im Gerät eine Verbindung zum Kontrollleuchtenkreis bestehen. Man nennt das auch „verschleppte Masse“. Ich habe das nicht weiter untersucht und stattdessen einen dünnen, kleinen Isolierschlauch über den Relaiskontakt des Heizkreis-Steuerrelais geschoben. Allein dieser Isolierschlauch würde ausreichen, um die Heizung stillzulegen, jedoch würde dann weiterhin die grüne Kontrolllampe fortwährend leuchten, was ich unbedingt vermeiden wollte. Deshalb habe ich die Masseunterbrechung an der Fassung beibehalten. Außerdem war es mir wichtig, die Modifikationen allein auf die Rasterbaugruppe zu beschränken. Daher kam für mich z.B. ein - simpler - Ausbau der Kontrolleuchtenglühbirne hinter der Frontplatte nicht infrage.

 

Relais mit Isolierschlauch:

 

Natürlich gibt es auch andere Wege, den Quarzofen stillzulegen. Jedoch bin ich kein Freund von einseitig abgelöteten dünnen Drähten, die dann irgendwo im Gerät totlaufen, was später wiederum zu Irritationen und möglichen Fehlerquellen führen würde.

Selbstverständlich kommt in die so modifizierte Baugruppe ein Zettel mit der genauen Beschreibung der Änderungen inkl. Datum, damit man auch nach Jahren noch nachvollziehen kann, was seinerzeit gemacht wurde.

 

Zum Abschluß noch zwei Bilder der geöffneten Rasterbaugruppe und ein Schaltplanausschnitt:

So, das war es – viel geschrieben für wenig Aufwand. Gute Unterhaltung und Erfolg beim etwaigen Nachmachen wünscht

EM

Eilert Menke, 04.Feb.19

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Supplement: Bericht über die Restauration der Elektronik eines Siemens E311b mit 84 Bildern und 23 Oszillogrammen

„Es war für mich eine große Freude gewesen mich bastelnd in die Tiefen eines Siemens E311b einzuarbeiten. Viele Messungen und Experimente mit ausgebauten Baugruppen halfen mir diesem Empfänger immer besser zu verstehen. Dabei entwickelte ich eine Möglichkeit wie dieser Empfänger ohne Spezial-Adapter von Siemens mit modernem Meßgerät gewartet werden kann.“

„Ich beschreibe hier genau meine persönliche Methode mit allen Ecken, Kanten, Irrwegen, Überraschungen und Erfolgen, mit der ich diesen Empfänger gerettet habe…“

Diesen Bericht finden Sie als mehrseitige PDF-Datei unter „Dokumente zu diesem Model“.

Dieses Thema soll eine ergänzende Veröffentlichung (Supplement) zu dieser Arbeit werden, zu der Sie herzlich eingeladen sind daran mitzuwirken!

Wenn Sie inhaltliche Fehler in meinem Bericht entdecken oder eine Sache anders oder sogar besser gelöst haben, dann posten Sie es hier. Keiner ist perfekt, und ich bin es auch nicht. Sehr dankbar bin ich auch für die Beantwortung meiner hier zusammengestellten Fragen und Bitten im Bericht. Ich beantworte auch Fragen zu diesem Projekt.

73 Martin, DF1MAR

Veranstaltungen

Am 10. Mai findet das Thüringen-Treffen 2014 der Funkamateure in Erfurt in der Gaststätte „Waldhaus“ statt.

Ich werde an einem Stand vom Ortsverein X09 des DARC den restaurierten Siemens E311b im Betrieb zeigen und Fragen zu dem Restaurationsprojekt und zu diesem Empfänger beantworten.

Meine Fragen und Bitten im Bericht

Bitte auf S. 36

„Es wäre gut, wenn jemand im Radiomuseum die Originaladapter mit Foto und interner Schaltung veröffentlichen würde, denn Siemens wird auch mit dem Problem unerwünschter Selbsterregung konfrontiert worden sein.“

Frage auf S. 45 zur Mischdemodulation von CW und SSB im NF-Modul

„War das sogar Absicht von Siemens gewesen, daß dieser Oszillator übersteuert?“

Bitte an Besitzer eines Siemens E311 auf Seite 45

„Dieser Sachverhalt sollte geklärt werden. Ich bitte um Oszillogramme von der Gitter- und von der Anodenspannung der Triode in Röhre 7.“

Bitte an die Besitzer der Adapter A1 und A2 auf S. 103

„Im Radiomuseum sollten Fotografien von den Adaptern A1 und A2 mit Schaltbild veröffentlicht werden.“

Link gelöscht, da nicht mehr aktuell:

Martin Siebert, 17.Apr.14

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Meinem E311b geht es immer besser. Die Baugruppen NF-Modul, Netzteil, ZF-Verstärker, Spectrum Unit, HF-Verstärker und Raster Oszillator sind inzwischen restauriert. Der Empfang wurde immer besser.

Beim Ausbau des Interpolationsoszillators brach spontan, durch Berührung mit einem Schraubendreher, eine Lampenfassung für die Beleuchtung der Frequenzskala.

Die Spannung für die Birnchen hinter der Frontplatte wurde mit bidirektional geschalteten Siliziumdioden auf 6 V umgestellt. Dabei mußte ich die rechte Lampenfassung für die Lötarbeiten lösen und wieder festschrauben. Die Preßspannung zwischen Schraube und Mutter war wohl doch für die Fassung aus Polystyrol(?) beim Zusammenschrauben etwas zu viel gewesen und der Kunststoff bekam Risse in den folgenden Wochen.

Die Fassung für die Eingangsschutzlampe im Antenneneingang und die Fassung für die Rastlampe zeigen ebenfalls bedenkliche Sprünge im Kunststoff.

Gibt es eine gute Möglichkeit wie man diese Risse im Kunststoff kleben kann?

Aus meiner Erfahrung hält kaum ein Kleber bei Kunststoff, besonders bei Polystyrol.

Ich meine, daß eine Versorgung der Lampenfassungen mit Heißkleber an besten wäre. Ich habe ein temperaturgeregeltes Heißluftgebläse. Das kann ich so einstellen, daß der Kunststoff der Fassungen (hoffentlich) nicht beschädigt wird.

Die gebrochene Stelle an der Fassung für die Skalenbeleuchtung würde ich mit einem Glasfaserradierer vorher aufrauen.

Der vorgesehene transparente Heißkleber wird bei 160 °C verarbeitet.

Die instabile Situation bei der Rastlampe und bei der Eingangsschutzlampe würde ich gerne entsprechend stabilisieren.

Gibt es bessere Lösungen?

Vy 73

Martin

Attachments

Martin Siebert, 10.Aug.13

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Ich bin jetzt Besitzer eines Siemens E311b incl. ausführlicher Dokumentation vom Hersteller.

Dieser Empfänger funktioniert, aber er hat nicht die Empfindlichkeit, die von so einem Gerät zu erwarten ist. Bevor ich mich in geistige Unkosten eines notwendigen Abgleichs aller Baugruppen stürze, beabsichtige ich den empfohlenen Austausch von allen MP-Kondensatoren.

Sepp Juster schrieb (23.Jul.08): "Für einen kompletten MP-Austausch sind folgende Stückzahlen notwendig: 24 Stk. 10 nF,  3 Stk. 47 nF,  6 Stk. 100 nF und  3 Stk. 220 nF"

Antik Radio Restored bietet ein Kondensator Set an. In diesem Sortiment wären gleich die richtigen Werte drin, und den Rest kann ich gut für weitere Restaurationen gebrauchen.

Wegen dem zu erwartenden Aufwand hätte ich lieber gleich die richtigen Typen in meinem E311b eingesetzt. Wären diese Kondensatoren geeignet oder soll ich andere Typen nehmen?

Ich werde dabei lieber Baugruppe für Baugruppe vorgehen, die Kondensatoren wechseln, und dann muß ich sehen ob der Empfänger nach dem Einbau der betreffenden Baugruppe noch funktioniert.

Ich muß mich sowieso langsam Stück für Stück in diesen Empfänger einarbeiten.

Noch vielen Dank für Eure Beiträge zu diesem Empfänger! Sie sind sehr gut und hilfreich.

73 Martin

Martin Siebert, 31.Oct.12

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 Info ueber E311 in SSB mit krachenden Stoerungen die von selbst oder bei Klopfen aufttreten
 

oder Thema: ein sogenanntes `Krachsingen`bei zu weit aufgedrehter Lautstaerke und gleichzeitiger Wiedergabe über den eingebauten Lautsprecher.

Ich muss zugeben als ich diese Erscheinung zum ersten Male bei meinen E311s bemerkte und habe ich nicht voraussehen koennen so ins Detail gehen zu müssen, sogar ins Innere eines bestimmten Bauelements.
Nach dieser Dektektivarbeit festzustellen dass eigentlich unmögliches möglich wird freut das Technikerherz um so mehr, ein gefundener Fehler ist ein reparierter Fehler, oder ?

Aber lesen Sie selbst!

Ich war gerade mit Langwelle RTTY, DWD auf 147,3kHz und einem Telereader Dekoder unterwegs und bekam schoene Wetter Klarmeldungen herein.
Mein neu erstandener E311-e2 Bj 1960 hatte grade einen umfangreichen Abgleich hinter sich, Rasteroszillator und die Uebereinstimmung der Rundskala mit dem A1 Oszillator prima hinbekommen.
Also in freudiger Erwartung davorsitzen und noch eine Stunde pruefen und die Eckmarken jeden Bereich nach Warmlauf nochmals kontrollieren.
Doch in SSB faellt ein unangenehmes Knistern auf.

Schon beim Umschalten der Bereiche oder Betätigen des USB-LSB Schalters fiel mir ein seltames, manchmal singendes Krachgeraeusch auf das ich wie ich anfangs glaubte mit der Reinigung der Kontakte im Spektrumoszillator beseitigt haette.
Also Chassis nochmals zu 2/3 herausziehen und die Module leicht abklopfen wie wir es ja in der
Fernsehtechnik mal gelernt haben, wer kann sich noch an die GRUNDIG Modultechnik erinnern ?

Erfreulicherweise war der Fehler dauernd präsent, so war er schnell lokalisert, beide Quarze an der Oberseite der NF-Kassette klopfempfindlich, Aufschrift 30 und  31kHz.
Dessen Zweck: Einseitenbandfilter USB-LSB
Nun denn, in meinem Servicekit wo alle moegliche E311 Schaetze noch lagern waren die Quarze schnell ausgetauscht und es war wieder himmlische Ruhe.
Erklärbar war auch die Geräuscherzeugung bei zu hoch aufgedrehter Lautstärke weil in diesem Falle die Quarze wie ein Mikrofon wirkten und so die Rückkoppelung zum Lautsprecher stattfand.
Das wars ? Nein. Empfänger funktioniert prima! Aber,,,

Den groessten Aufwand betreiben diejenigen Techniker die nach erfolgreicher Reparatur auch noch wissen muessen WARUM das Bauteil ausfaellt, zu denen gehoere ich leider auch.
Zudem würde es sich auch lohnen herauszufinden was denn genau innerhalb des Quarzes ausfaellt, und ob man das auch eventell reparieren kann ? Gut, aber Quarze reparieren ?

Da diese Quarze am Boden rundum verloetet sind habe ich mir erlaubt diese zu oeffnen und dessen Kappe vorsichtig abzuziehen.
Zunächst das Quarzpaar selbst:



Das Innenleben sieht aus wie folgt:

Man erkennt die Blechhülle, die Schutzhülle und die Quarzplatte mit den Abgriffen.
Zudem ist die Quarzplatte vergoldet, die ebenso vergoldeten Anschlussdrähte sind
mit einem kleinen Lötpunkt angebracht und halten so ganz nebenbei den Quarz
mittig.
Aha, sagt das Quarzkochbuch im Internet, vermutlich ein Biegeschwingertyp,
XT oder NT Schnitt, soviel zur Theorie.(Quelle: Das Quarzkochbuch, Kap2, Bild 2.12)

Was kann den nun das Krachen verursachen ? Der Fehler war in den Lötpunkten.
Hier noch eine Seitenansicht der die feinen Haltedrähtchen gut darstellt:


oder hier:



Also: 4 Drähte, jeweils 2 auf der oberen und 2 auf der unteren sind
mit dem aufbedampften Belag nur durch einen Zinnpunkt verbunden
und einer davon war lose.
Der Lötpunkt sah noch perfekt aus, aber mit einer feinen Pinzette war der Übeltäter
schnell gefunden. Man nehme dann eine feine Lötspitze und SMD
Lötzinn, sowie ein gutes Mikroskop. Die Löttemperatur sollte nicht über
300 Grad und dann auch nur kurzzeitig erfolgen, bitte vorher an einer Probeplatine üben!

Vorsichtig, vorsichtig, denn die Lötstelle am Quarzplättchen soll sich nicht vergrössern.!
Die anschliessende Zupfprobe am Haltedraht gibt Aufschluss über die Haftung.
Nachdem jetzt das nötige Wissen, die Erfahrung und das Handwerkszeug
vorhanden war nahm ich meinen ganzen Mut nochmals zusammen und
untersuchte den zweiten Quarz der auch sehr sehr klopfempfindlich war.

Siehe da: 3 Anschlüsse waren lose, löten wie vorher und dann die Schätzchen in umgekehrter
Reihenfolge wieder zusammenbauen.
Mit einer breiteren Spitze die Lötzinnreste mittels einer Entlötlitze an Hülle und
Boden entfernen, Schutzhülle in die Kappe, Quarz zurück ins Häuschen und
einmal zweimal mit der breiten Lötspitze um die Hülse gezogen, fertig.
Fertig ? Nein, nicht ganz. Bleibt ja noch die Prüfung. OK, ist bestanden.

Was stört denn jetzt noch ? Richtig, die Lötstelle aussen sieht zu frisch aus.
Man nehme von den Tiffanybastlern eine Metall Patina für Zinn, etwas Paste auf ein
Baumwolläppchen gegeben und rundum ein wenig abgetupft.
Sieht wunderbar alt aus danach.
Ich leiste mir den Luxus dies nicht zu tun, denn beim Tausch weiss ich später
immer genau welche Quarze ich schon repariert habe und ich muss sagen,
da bin ich auch sehr stolz darauf.

Es ist immer mal das erste Mal!

Viel Erfolg !

 

mitunter auch ein sogenanntes `Krachsingen`bei zu weit aufgedrehter Lautstaerke ueber den eingebauten Lautsprecher.

Thomas Brunner, 22.Apr.09

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Im Anhang die Art der zu verwendenen Lampen bei E311-Ex:

Antennenschutz: 24V/25mA-50mA
Beleuchtung: 3 x 7V/0,1A
100 kHz Sync Lampe: 24V/25mA-50mA
1 kHz Sync Lampe:24V/25mA
OV1/2 Heizungen Thermostat Anzeigelampe: 24V/25mA-50mA

Die Art der zu verwendenen Lampen bei E311-bx:

Antennenschutz: 24V/25mA-50mA
Beleuchtung: 3 x 7V/0,1A
OV1/2/3/4 Heizungen Thermostat Anzeigelampe: 24V/25mA-50mA

Es wird dringend empfohlen keine stärkeren Lampen als die angegebenen einzusetzen.
Die Lampentypen können auch heute noch erworben werden bei diversen Internethändlern,
gerne bin ich bei der Suche behilflich.
Googeln Sie nach :Telefonlampe Sockel BA 7s
Momentan sind die Lampen bei Yatego (Jan 2010) erhältlich.
Es gibt kurze und lange Ausführungen, das Stück zu ca 1€.
Wer keinen Lampenzieher in der Bastelkiste hat kann auch einen Strohhalm von
McDonald nehmen: Zier-Kappe abziehen, Strohhalm aufstecken, drücken, nach links drehen und herausziehen.
 

Thomas Brunner, 21.Apr.09

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Mit dem Umbau des Konzerns zur Siemens AG mit sechs Unternehmensbereichen (1966) und der Einführung einer neuen Grundordnung im Herbst 1969 mussten auch die Sachnummern von ehemals Siemens & Halske und Siemens-Schuckert vereinheitlicht werden. Das betraf natürlich auch den E311, der zu dieser Zeit noch gefertigt wurde. Im Handbuch der E-Version befindet sich eine Umschlüsselungstabelle, die ich hier als Anlage beifüge.

 

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Hans-Dieter Haase † 5.2.18, 29.Jun.08

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Hallo liebe Radiofreunde!

Thema: Brummodulation im ungerasteten Betrieb, E311-xx, Siemens.
Sicher hat der eine oder andere schon an seinem Siemens folgendes bemerkt:
Ungerasteter (100kHz Ref) Betrieb, A1 Betrieb, Empfang von CW Signalen: Ton verbrummt.
Lässt man jedoch an der 100 Khz Marke den Spectrumoszillator einrasten mittels Rasteroszillator ist das Signal sauber.
Man kann dies mit einem kleinen Messender und einem unmodulierten Träger besser nachvollziehen, zB 10 MHz, E311 auf 10MHz (A1, Ton ca 800-1000Hz), danach jeweils auf gerastet/ungerastet umschalten.
Vor einiger Zeit habe ich den guten Tip von Hr Menke befolgt und dabei die Speisedrossel der Heizung (E83CC) DR1=50uH gegen eine selbstbewickelte Ringkern getauscht, Fehler bleibt.
Es handelt sich um einen schon lange bekannten Serienfehler (DR1 streut mit seinem Wechselmagnetfeld in das Magnetvariometer und moduliert die Oszillatorspannung mit 50Hz) aber bei mir greift die Massnahme nicht.
Im Anhang sehen sie die Original Stabferritdrossel (grün) und danach die neue Ringkern.
Vielleicht weiss irgendjemand Rat was das noch sein könnte, ich habe den Zwischenraum Magnetvariometer//Relais (oben am Spectrumoszillator, siehe 3.Bild) versuchsweise abgeschirmt weil ich jetzt die eventuell streuende Wicklung des Relais in Verdacht habe, ohne Erfolg.
Hier sieht man auch den Spectrumoszillator mit ausgebauter Trommeleinheit und den schon vorgereinigten Kontakten.
Auch scheinen die Brummspannungen der Speisungen im Rahmen zu liegen.
Bild ist die Originaldrossel rechts DR1, danach die getauschte Ringkern.

Hier die Bilder:

DR1(alt)

DR1(neu)



Spectrumoszillator, ausgebaut mit MV und Relais an Oberseite


Danke und Gruss

Thomas Brunner

Thomas Brunner, 30.Jan.08

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Die Freude über das sehr gut erhaltene und funktionierende Gerät dauerte nur etwa eine Stunde, dann fing der SSB-Empfang merkwürdig zu zwitschern an, so dass kaum noch etwas zu verstehen war. Bei Empfang eines nichtmodulierten Dauerträgers in der Betriebart A1 war dann festzustellen, dass der Ton um einige hundert Herz hin und her sprang.

Nun war ich zwar über die Funktion des Gerätes informiert, aber als normaler Radiorestaurator / Reparateur ist man doch zunächst mit so einem Gerät etwas überfordert. Also Handbuch studieren und überlegen, wo so ein Fehler auftreten kann. Der Möglichkeiten gibt es ja viele. Das nächste Problem sind die gekapselten Baugruppen, so dass man außer an den vorgesehenen Messpunkten für die Kathodenströme der Röhren keine Messungen vornehmen kann, da die Verdrahtung nur nach Ausbau der Baugruppen zugänglich ist. Aber um die Baugruppen außerhalb des Chassis betreiben zu können, fehlen einem die erforderlichen Adapterkabel. Deshalb wurde zunächst ein Adapter für Novalröhren angefertigt, um zumindest an den Röhrenstiften messen zu können. Das funktioniert bis hin zu einigen hundert Kiloherz noch ganz gut.

 Röhre 7, ECH81, auf Adapter

Nachdem der Fehler nach gezieltem Tausch der verschiedenen ECH81 und E88CC nicht einzugrenzen war, musste also gemessen werden. Zu diesem Zeitpunkt setzte dann auch noch, erst zögerlich und dann ganz, der SSB- und A1-Empfang aus. A3-Empfang war möglich. Also Röhre 7 (ECH81, Produktdetektor) auf den Adapter und mit Oszilloskop messen. Es stellte sich heraus, dass die 31/30-kHz-Schwingungen aussetzten. Die Anodenspannung des Oszillators betrug nur noch ca. 7 V statt der geforderten 22...25 V. Es wurde der Anodenwiderstand ausgewechselt und danach schwang der 31-kHz-Oszillator wieder. Die Tonhöhensprünge blieben aber bestehen. Ein Abtrennen der Baugruppe und Einspeisung eines externen 30kHz-ZF-Signals zeigte dann auch, dass der Oszillator sauber ohne Frequenzsprünge schwingt.

Durch Zufall wurde bemerkt, dass die Frequenzsprünge nur im gerasteten Betrieb auftraten. Im ungerasteten Betrieb störte nur die Brummmodulation (hier beschrieben), ansonsten war das Signal in Ordnung. Das führte dann direkt zum 100kHz-Quarzoszillator in der Rasterbaugruppe (Röhre 12, E88CC). Ein vorsichtiges Verdrehen des Trimmers C1 ( Frequenzkorrektur Quarzoszillator) zeigte massive Massekontaktprobleme des Rotors. Fehler also vermutlich gefunden. Nachdem die Kontaktprobleme durch eine zusätzliche Drahtverbindung behoben waren, zeigte sich der Fehler immer noch. Ein Verstellen des Trimmers brachte zwar Erfolg, aber nur kurzzeitig. Als nächstes wurden probehalber die frequenzbeeinflussenden Kondensatoren des Quarzoszillators ausgetauscht, auch ohne Erfolg.

Nun war Studium von Literatur über Quarzoszillatoren angesagt. In dem großen Quarzkochbuch aus dem Franzis-Verlag (Homepage vom Verfasser Bernd Neubig) fand ich den Hinweis auf sprunghafte Widerstandsveränderungen des Quarzkristalls bei Temperaturänderungen (Quarzofen !) und damit einhergehende Frequenzänderungen, sog. Dips. Ob es sich nun in diesem konkreten Fall um diese Dips handelt oder nur Alterung oder sonstiger Defekt ist, kann ich nicht nachweisen. Dazu fehlen die Messmittel. Tatsache ist jedoch, dass ein probeweiser Einbau eines anderen 100kHz-Quarzes den Fehler verschwinden lässt und das im Dauerbetrieb über einige Stunden.

Den Austauschquarz habe ich zunächst außerhalb des Thermostaten montiert. Eine Bohrung war zufällig im Blech an der passenden Stelle vorhanden. Ob sich der Quarzthermostat öffnen lässt, weiss ich noch nicht. Jedenfalls genügt nicht das Lösen der beiden Schrauben im Sockel. Es scheinen seitlich noch zwei Schrauben zu sitzen, die aber schwarz vergossen sind.

Quarzeinbau

Wenn die Theorie mit den Dips stimmt, genügt möglicherweise auch nur ein Abschalten der Heizung, so dass der Quarz nicht so hoch aufgeheizt wird, es sind immerhin 70 GrdC. Die geringere Langzeitfrequenzkonstanz muss man dann akzeptieren, das ist bei der jetzigen Lösung ja auch der Fall. Über diesen hoffentlich letzten Versuch werde ich zu gegebener Zeit berichten.

Nachtrag zur Geräteversion: Es ist die Version "e", Baujahr nicht vor Mitte 1971 anhand der Jahreszahlangaben auf den Kondensatoren, Typenbezeichnung S40445-E311-E1 nach der Einführung des neuen Sachnummernsystems bei Siemens im Rahmen der Neuorganisation von 1969.

Hans-Dieter Haase

Hans-Dieter Haase † 5.2.18, 20.Dec.07

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In meinen Unterlagen befinden sich die Gesamtunterlagen zu genanntem Gerät. Hierzu gehört die Bedienungsanleitung, die Fehlerbehebung sowie Stücklisten und der komplette Schaltplan.
Wer also Scans benötigt, kann sich gerne melden, ich werden dann die gewünschten Teile einstellen.
Gruß,
Rainer Feldmann

Rainer Feldmann, 19.Apr.07

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Brummodulation des Siemens E311 bei Überlagerungsbetrieb in ungerastetem Zustand

Ursache:

Der Brumm bei ungerastetem Betrieb entsteht durch die Stabkern-Drosselspule in der Heizleitung der E88CC in der Rasteroszillatorbaugruppe. Sie streut ihr Wechselfeld aufgrund mangelhafter Entkopplung bzw. Abschirmung in das Magnetvariometer (MV). Es handelt sich um einen Konstruktionsfehler. Dieser Fehler tritt in gerastetem Zustand nicht auf, da dann das MV diese Modulation ausregelt. Betroffen sind m.W. sämtliche Ausführungen des Gerätes (a - e/E).


Abhilfe:

Ausbau der Rasteroszillatorgruppe und Austausch der serienmäßigen Drossel (Dr. 1) gegen eine streufeldarme Ringkern- oder Mehrlochkerndrossel gleichen Wertes (40 - 50 µH, 1,5 A):

Im Handbuch werden Hinweise zum Ausbau der Baugruppe gegeben. Diese sind unbedingt zu beachten! Dr. 1 ist auf den Blättern Rel str 455U300b (Schaltbild) und Rel ms 455F305b (Platinenbestückung) dargestellt (bezieht sich hier auf b-Modell).

Um den Ausbau der Platine aus der Rasteroszillatorbaugruppe zu vermeiden, können die Anschlußdrähte der ursprünglichen Drosselspule ganz nahe am Drosselkörper getrennt werden. Zwischen den nun aus den Lötpunkten 7 und 13 herausstehenden Drahtenden wird die neue Drossel verlötet.

Abschließend das Gerät in umgekehrter Reihenfolge vorsichtig wieder zusammenbauen. Stellung des Spulenrevolvers und des Bereichsschalters nicht verändern (vor Demontage notieren).

-------

Nachtrag:

Diese Modifikation sollten nur versierte Kenner des Siemens E311 durchführen, da der Ausbau der Rasteroszillatorbaugruppe relativ aufwendig ist und sich damit recht arbeits- und zeitintensiv darstellt. Sehr erfolgreich praktiziert habe ich sie vor längerer Zeit an zwei Exemplaren des Modells E311b. Inwieweit diese Modifikation bei neueren Ausführungen (insb. e/E-Modell) greift, vermag ich allerdings nicht zu sagen, da mir darüber keine Erfahrungen vorliegen.

Bei dieser Gelegenheit bietet es sich an, auch die problembehafteten MP-Kondensatoren C1, C4 und C5 im Filteraufbau der Rasteroszillatorbaugruppe auszutauschen.

Eilert Menke, 22.Dec.05

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Wer hat eine detaillierte Übersicht über die unterschiedlichen Varianten dieses Empfängers?Die bekannten Quellen im Internet erwähnen nur dass verschiedene Filterbestückungen existieren, ohne auf Details einzugehen. Auch die hier gezeigten Bilder stellen bereits 2 Varianten dar, äußerlich sichtbar an den 3 bzw. 4 Thermostatlampen. Bei dem von Eilert angegebenen link zum Handbuch handelt es sich um die BW Ausführung als 311a oder 311b. Die Unterlagen beschreiben das Gerät also zu einem sehr frühen Zeitpunkt und können somit noch keine Infos über spätere Varianten enthalten.

Vorschlag: Falls sich auf meine Anfrage keine offiziellen Angaben finden lassen schlage ich eine kleine Tabelle vor, in die jeder E311 Besitzer hier im RM die Filterbestückung seines Gerätes eintragen bzw. mir melden könnte - ich werde die Tabelle erstellen.73, Franz DK5CB

Nachtrag 10.11.2005
Aus den von Herrn Küffer beim Modell abgelegten Scans und einigen wenigen Infos per email habe ich nun eine Tabelle zusammengestellt, die meinen heutigen Wissensstand reflektiert. Sollten wesentliche Merkmale fehlen oder falsch beschrieben sein, bitte ich um Info zur Ergänzung bzw. Korrektur.

Anmerkungen:
Allen Varianten gemeinsam sind die Filterbestückungen und damit die einstellbaren Bandbreiten (3.ZF=30kHz):
Betriebsarten A1 und A3 : 6 kHz / 3 kHz / 1 kHz / 300 Hz über Bandbreiten-Schalter wählbar
Betriebsart A3a (SSB) : 3,5 kHz fest eingestellt - der Bandbreiten-Schalter ist hier ohne Wirkung

Weiter offene Fragen:

- welche Ausführung ist der E311c ? Hatte er eine nur englisch beschriftete Frontplatte?
- Als weitere Variante soll der Typ E312 existiert haben, der einen 3. Thermostaten für die beiden Seitenbandquarze (340kHz und 400kHz) enthalten haben soll.
Im Vergleich zum E311e ist das Gerät äußerlich zu erkennen an der 3. Thermostatlampe.
--> gab es dieses Gerät wirklich oder ist es nur bei einer Musterserie geblieben ?

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Franz Harder, 01.Jul.05

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Einleitung:

Das Gerät wurde zwischen 1959 und Anfang 70er Jahren (keine genauen Angaben gefunden) in den Versionen a-e gebaut. Zusätzlich gab es noch Spezialversionen e1-e4 (siehe auch www.dr-boesch.ch/radio/siemens-e311.htm und www.boatanchors.de).

Sicher ist, daß er 1959 konstruiert wurde.

Zur allgemeinen Funktion möchte ich aus Bergmann, Rockschies, Spanknebel, Eine kurze Geschichte der Funknachrichtenempfänger in Funktionsplänen 1929 – 1983, Schriftenreihe zur Funkgeschichte Band 10, Verlag Dr. Rüdiger Walz, Idstein 2002 zitieren (siehe auch hierzu das Blockschaltbild unter dem Gerät):

"Siemens E311a 1959

Ein konventioneller Dreifach-Superhet mit aufwendiger Vorselektion und extrem niedriger ZF3, dessen Frequenzaufbereitung damals eine Treffsicherheit von 100 Hz nachgerühmt wurde [99]; für SSB-Empfang war ein Produktdetektor und eine Seitenbandumschaltung durch Quarze vorgesehen [100] [101]. Die hohe Treffsicherheit wurde durch "Rastung" des ersten Oszillators mit Hilfe des Spektrums eines thermostatisierten 100-kHz-Quarzoszillators in Verbindung mit einem ebenfalls thermostatisierten zweiten Oszillator mit nur 100 kHz Variationsbreite erreicht. Der erste Oszillator hat eine Skala mit 100-kHz-Teilstrichen (Frequenz grob), der zweite ein zwei-ziffriges Zählwerk für die kHz-Stellen in Verbindung mit einer Strichskala für die 100-Hz-Stellen (Frequenz fein).

Zur Rastung des ersten Oszillators wird sein Signal mit dem Oberschwingungsspektrum des 100-kHz-Quarzoszillators gemischt und hieraus ein Stellsignal für eine elektrisch veränderbare Induktivität hergeleitet, die stets zur Schwingkreisspule des ersten Oszillators parallelgeschaltet wird und damals "Magnetvariometer" MV genannt wurde. Das Stellsignal verändert mit Hilfe des Magnetvariometers die Oszillatorfrequenz so lange in Richtung zur nächstliegenden Quarzharmonischen, bis der Frequenzunterschied verschwunden ist. Im Falle eines "Ausrastens" wird eine "Fangschaltung" aktiv, die den Synchronisierzustand wieder herzustellen versucht. Störungssituationen fallen durch eine dann blinkende "Rastlampe" auf.

Die Vorselektion wird im Gleichlauf mit der Einstellung "Frequenz grob" abgestimmt, der Benutzer braucht sich also nicht um einen "Preselector" zu kümmern. Die Rasteinrichtung kann ausgeschaltet werden, wenn man mit "Frequenz grob" einen größeren Bereich absuchen möchte."

Eigene Erfahrungen

Von Funkamateuren wurde ich schon gewarnt, daß die Versionen a bis c dieses Gerätes fehlerbehaftet seien. Die besten Versionen seien d und e. Trotzdem erwarb ich einen E311b, da ich das Gerät mehr aus Sammlergesichtspunkten beurteile, als aus Nutzungssicht.

An dem Gerät ist auf jeden Fall die Rastschaltung interessant, die dem Gerät immerhin eine Wiederholgenauigkeit von +/- 100 Hz geben soll. Die Realisierung einer derartigen Genauigkeit bei nur 25 kg Gewicht ist im Vergleich z.B. zu einem Rohde & Schwarz mit 67 kg Gewicht schon beachtenswert.

Bei meinem Gerät war die Rastschaltung defekt. Die Rastlampe leuchtete permanent. Ich will jetzt hier nicht beschreiben, welche Irrwege ich gehen mußte, um letztendlich den Fehler zu finden, sondern will einfach den Effekt beschreiben.

Laut Handbuch sollen die 100 kHz –Schwingungen des quarzgesteuerten Oszillators Röhre 12/I in den folgenden Verstärkerstufen 12/II und 13/I so aufbereitet werden, das ein nadelförmiges Signal in die Kathode der Röhre 13/II eingekoppelt wird. Diese Nadelimpulse waren auch an der Anode 13/I zu messen. In Röhre 13/II werden diese Nadeln mit dem Überlagerer-Oszillatorsignal (im Schaltbild Raster Oszillator genannt) gemischt. Am Ausgang der Röhre 14/I soll laut Handbuch ein fast reines 100 kHz Signal entstehen, dessen Größe von der Abweichung des Überlagerers von den 100 kHz Harmonischen abhängt. Dieses Signal steuert Röhre 11/II an, in deren Anode die Spule des Magnetvariometers liegt. Dieses Magnetvariometer beeinflußt die Schwingung des Rasteroszillators. Dies geschieht solange, bis der Rasteroszillator ein Vielfaches von 100 kHz erreicht. Um den Suchbereich der Rasterschaltung zu vergrößern ist eine Wobbelschaltung mit Hilfe eines Relais eingebaut, auf deren Funktion ich hier im Detail nicht eingehen möchte.

(Die zum Text gehörenden Schaltbilder finden Sie unter dem Gerät, sie lassen sich nicht sinnvoll auf <40 kb komprimieren)

Beim Durchmessen der Verstärker in diesem Bereich fiel nichts ungewöhnliches auf, bis auf eine zu geringe Gittervorspannung an Röhre 13/I. Diese Gittervorspannung wird aber scheinbar allein von einem 1 M Ohm Widerstand R3 an Masse erzeugt. Des weiteren lag am Ausgang des Rasterverstärkers 14/I ein Sinussignal, das mit Nadelimpulsen überlagert war. Dieses Signal war offensichtlich nicht in der Lage, die Röhre 11/II mit dem Magnetvariometer anzusteuern.

Bei der Überprüfung einiger Gitterkoppelkondensatoren ergab sich eine seltsame Beobachtung. Zuerst einmal hatte keiner der Kondensatoren Leckströme. Dies war auch bei diesen Kunststoffkondensatoren Typ MP und MKL von Siemens erfahrungsgemäß nicht zu erwarten. Jedoch hatten die Kondensatoren stark abweichende Kapazitätswerte. Die Kapazität konnte von nicht messbar bis zum Doppelten des angegebenen Wertes liegen ! Da die Arbeitspunkte der Rasterverstärker kritisch für die Funktion sind, überprüfte ich alle Kondensatoren in diesem Bereich und mußte feststellen, daß sie alle gravierende Abweichungen (auf mehreren Messgeräten gemessen) zeigten. Nun fand ich auch den Fehler: Es war Kondensator C7 0,1 µF in der Kathodenleitung der Röhre 12/II, also dem 100 kHz Oszillator. Dieser Kondensator zeigt eine Kapazität von 10 pF statt 0,1 µF.



Bild MP und MKL Kondensatoren von Siemens

Ersatz brachte augenblicklich Verbesserung. Am Gitter der Röhre 13/I entstand die geforderte Gittervorspannung. Das Signal bekam nach der ersten Stufe eine runde symetrische Form und war an der Kathode des Mischers 13/II jetzt nicht mehr nadelförmig, sondern ein Sägezahn ! Am Ausgang des Rasterverstärkers 14/I war jetzt auch ein sinusförmiges 100 kHz Signal variabler Intensität zu messen, das die Röhre 11/II ansteuerte.

Erstaunlich waren für mich die starken Schwankungen der ansonsten so zuverlässigen MP Kondensatoren, die ich in der Form bisher nicht beobachte habe. Die Stufen waren gleichstrommäßig fast im Sollbereich, aber Hf-mäßig vollkommen daneben. Später fand ich in den anderen Baugruppen Spuren meiner Vorgänger, die diese Kondensatoren, die alle ausnahmslos aus 1964 stammen, ausgetauscht hatten. Die Kunststoffe in dem Gerät scheinen alle kritisch zu sein. So zeigte eine Filtergruppe im Hf-Verstärker einen Kurzschluß zum Chassis. Erst eine langwierige Widerstandsanalyse und der Ausbau des Filters zeigte den Grund (siehe Bild). Zwischen Zuleitung und Masse hatte sich ein Lichtbogen gebildet. Die Spannung an dieser Stelle beträgt 180 V und das Material (Polystyrol) scheint mir an sich ausreichend dick an dieser Stelle.

      



Bild Filtereinheit mit Lichtbogenschaden

Die Stelle wurde angefräst und mit Epoxidharz verschlossen. Zur Sicherheit wurde das Chassis unter dem Filter mit Zaponlack zusätzlich isoliert.

Das Gerät funktioniert nun, soweit ich es beurteilen kann einwandfrei. Die ausgebauten Kondensatoren füge ich natürlich in einem Tütchen bei, falls mal jemand den Originalzustand wiederherstellen möchte. Alle Reparaturen wurden reversibel durchgeführt.

Rüdiger Walz, 02.Jan.05

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http://bama.sbc.edu/siemens.htm

mni tnx to KG7BZ, Christof Proft es Miguel Bravo

Eilert Menke, 29.Dec.04

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